Berufszollhunde - Spürnasen im Einsatz

Alina Bänsch, 8c (Max-Planck-Schule Kiel) 16. November 2021
Helfer und oft Held mit vier Pfoten © Das Foto wurde vom Hauptzollamt Kiel für die VÖ zur Verfügung gestellt.

Ich war verabredet mit dem Leiter der Hundestaffel des Hauptzollamtes Kiel. Der Name wird aus Datenschutzgründen leider nicht genannt werden. Er war so freundlich, mich über die Arbeit mit den Hunden beim Zoll zu informieren. Treffpunkt war die Dienststelle des Zollamtes. Die Hunde waren leider nicht anwesend, auch konnte ich leider nicht an einer Trainingsstunde auf dem Hundeplatz teilnehmen, da die Hunde am Tag des Interviews noch für einen Einsatz vorbereitet wurden. Dennoch wurde sich ausreichend Zeit für das gemeinsame Gespräch genommen und es gab viele Informationen über den „Berufszollhund".
Um beim Zoll als Diensthund ausgebildet zu werden, so der Hundetrainer vom Zoll, muss ein Hund, egal welche Rasse, mindestens 12 Monate alt sein. Bereits in diesem Alter sollte er über einen ausgeprägten Spieltrieb und Geruchssinn verfügen. Zudem sollte er nicht zu schreckhaft sein, zum Beispiel gegenüber Geräuschen oder unbekanntem Untergrund. Bestimmte Grundregeln bzw. Befehle sollte er ebenfalls bereits beherrschen. Fällt die Wahl auf einen Hund – in der Regel kommen sie von einem Züchter, aus dem Tierheim oder von Privatbesitzern - so wird er erst einmal sechs Wochen auf seine Eignung geprüft und der Gesundheitszustand von einem Tierarzt gecheckt. Stellt sich nach dieser Prüfung heraus, dass der Hund nicht für den Dienst geeignet ist, so geht er zurück zum Vorbesitzer. Ist der Hund geeignet, so wird eine Ablösesumme gezahlt und die Grundausbildung kann beginnen.
Die Ausbildung wird nach Abschluss der Grundausbildung vertieft. Je nach Eignung erfolgt dann die Ausbildung zum Spür- oder Schutzhund. Vom Spürhund werden Drogen, Tabak, Bargeld, Sprengstoff, Datenträger, welche wichtig zum Überprüfen von Schwarzarbeit sind und Personen erschnüffelt. Auch ausgestopfte Tiere bzw. seltene Tierarten kann der Hund aufspüren. Schutzhunde schützen die Zäune bei ihrer Tätigkeit vor Angriffen und können flüchtige Personen stellen.
Um eine Vorstellung zu bekommen, wurden parallel zum Gespräch am PC Bilder vom Training und Einsätzen der Hundestaffel gezeigt. RESPEKT! Ich möchte nicht vom Hund verfolgt bzw. von ihm aufgehalten und gestellt werden.
Sehr traurig fand ich den Einsatz eines Hundes, der einen Täter an einer Tankstelle gestellt hatte. Dieser hatte bereits in der einen Hand ein Feuerzeug, in der anderen den Zapfhahn der Tanksäule. Der Hund griff den Täter an, der wiederum mit der verbleibenden Hand nach einer Waffe greifen könnte und den Hund töte. Abgelenkt durch den Einsatz des Hundes konnte der Täter jedoch übermannt und gestellt werden. Durch den beherzten Einsatz des Hundes konnte weitaus Schlimmeres verhindert werden: So hat der Tod des Hundes vielleicht viele Menschenleben gerettet, da es nicht zu einer Explosion an der Tankstelle gekommen ist. Ein Held auf vier Pfoten!
Der Hundeführer benötigt natürlich auch ein gutes Gespür für Hunde und erhält eine eigene Ausbildung zum Führen des Hundes. Trainiert wird später immer gemeinsam. Die Verbindung zwischen Hund und Hundeführer hält ein ganzes Leben, denn der Hund lebt beim Hundeführer, auch wenn der Hund in Rente geht. Der Hund arbeitet solange er einsatzfähig ist. Es gibt also kein Maximalalter, in dem die Tiere zum Einsatz kommen dürfen. Sämtliche Kosten für Ausbildung, Weiterbildung, Tierarzt, Versicherung, Steuer und Nahrung trägt der Zoll bzw. der Bund bis zum Tod des Hundes.
Trainiert bzw. geübt wird ständig, damit alle im Training bleiben. Das Lernen bzw. Training erfolgt mit Klicker Ausbildung. Hat der Hund etwas richtig gemacht, hört er ein bestimmtes Klickgeräusch und bekommt ein Leckerli oder sein Lieblingsspielzeug. Vergessen darf man natürlich nicht, dass das Schnüffeln für den Hund schwere Arbeit ist und zwischendurch Pausen benötigt.
Es finden auch bundesweite Wettkämpfe zwischen den einzelnen Hundestaffeln statt. Dort treten die besten Zollteams aus den einzelnen Bundesländern gegeneinander an. Solche Veranstaltungen dienen natürlich auch dem Erfahrungsaustausch. Der Sieger einer solchen Veranstaltung ist quasi der Beste der Besten.
Ich persönlich fand es sehr spannend, so viel über diese Tätigkeit mit den Hunden zu erfahren. Ich werde dieses Interview nicht vergessen und gebe zu Bedenken, dass Hund und Herrchen bei ihren Einsätzen ihre Gesundheit und manchmal sogar ihr Leben aufs Spiel setzen. Das zollt Respekt.

 
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