"Coronahaustiere" - Was hat es damit auf sich?

Liese Gottschalk, Klasse 9c, Gymnasium Altenholz 16. November 2021
Verzweifelt: Tiere in überfüllten Heimen mit wenig Chancen auf eine voraussichtliche Abgabe. © (Bildquelle: https://www.google.de/amps/s/www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/hunde-in-der-corona-zeit-werden-tiere-jetzt-massenweise-in-heimen-abgegeben-a-7ba72ab9-9578-463f-98be-1478fa9ee82f-amp )

Wir alle mussten leider lediglich aufgrund des Coronavirus mehrere Lockdowns durchstehen und jeder hat sich sicherlich in der ein oder anderen Situation gelangweilt gefühlt. Viele Leute schienen dann die vermeintlich perfekte Lösung gegen diese unausstehliche Langeweile gefunden zu haben: Trotz einer vergeblichen vorherigen Warnung mehrerer Tierschützer legten sich allein in Deutschland hunderttausende verschiedene Haustiere während der Lockdowns zu, davon im Zeitraum zwischen 2019 und 2020 kam es auf eine Gesamtanzahl von ungefähr 1.000.000 Katzen und rund 600.000 Hunden. Es gab bereits Fälle, in denen Züchter auf einen einzigen Wurf eine dreistellige Zahl an Interessenten hatten. Wer nun denkt, dies sei einfach nur eine positive Bereicherung für Mensch und Tier, hat sichtlich falsch gedacht, denn ein Großteil aller aus Langeweile und Wunsch nach Gesellschaft in Zeiten der Einsamkeit angeschafften Tiere verlor bereits nach kurzer Zeit sein neugewonnenes Zuhause gleich wieder.

Wenn ein Jungtier in ein neues Zuhause kommt und sich an die Umgebung und vor allem an seine neue Familie gewöhnt und dann direkt wieder gehen muss, kann dies starke negative Auswirkungen auf die Psyche und spätere Erziehung haben. Die schwache Begründung der ehemaligen Besitzer für die schnelle Abgabe: Sie hätten die Lage falsch eingeschätzt, dachten, es wäre leichter, ein Tier zu halten und selbst dafür verantwortlich zu sein. Außerdem hätten sie in den Lockdowns deutlich mehr Zeit für ihre Tiere gehabt und nun, nach der Rückkehr zur Normalität, müssten sich wieder auf ihre Arbeit konzentrieren und hätten dadurch einfach keinen Bedarf mehr nach den Tieren. Das Ergebnis: Zahllose Tiere werden von den überlasteten Haltern in Tierheime gebracht, wieder verkauft oder leider sogar oftmals wehrlos ausgesetzt. So kam es beispielsweise dazu, dass bereits mehrere Welpen hilflos in Mülltonnen gefunden wurden oder auch zu dem Fall, in dem eine 65-Jährige Frau aus Moers ihren Hund aus Überforderung über einen zwei Meter hohen Zaun eines Tierheims warf.

Es gibt aufgrund dieser unnötigen Anschaffungen der Tiere mehrere Probleme, wie beispielsweise in den deutschen Tierheimen, die vollkommen überfüllt sind. Und es sieht voraussichtlich schlecht für die Abgabe der Tiere aus, denn sie wurden meist in einem äußerst unpassendem Alter für die Vermittlung abgegeben, da diese meistens dann bereits jugendlich waren. In dieser Zeit werden Tiere sehr schwierig und testen sich in allen Hinsichten weit aus, und das bei den nach den Lockdowns abgegebenen Exemplaren verstärkt, da die vorherige und eigentlich nötige Erziehung ja nie stattfand.

Auch in Hundeschulen, in denen es ebenfalls kaum noch Plätze gibt und neben der psychischen Lage der abgegebenen und aus ihrem Zuhause gerissenen Tieren gibt es einen weiteren belastenden Problemfaktor: Um leicht und billig an die im Lockdown gewünschten Fellfreunde zu gelangen, breitete sich der Markt des illegalen Welpenhandels immens aus. Dass es überhaupt dazu kommen konnte, dafür wird nun von vielen der deutschen Politik die Schuld gegeben, sie hätten früher eingreifen müssen und die Fälle aufklären sollen. Doch dazu kam es leider nie. Viele Hunde aus dem Ausland, teils traumatisiert und misshandelt von der Straße und somit selbst für bereits erfahrene Tierhalter oft ein Problem oder zumindest eine große Aufgabe, wurden in die Hände unerfahrener Leute gegeben, die sich oftmals das erste mal in direkten Kontakt mit einem eigenen Haustier begaben.

Die große Ungewissheit bringt Sorgen, berechtigt. Selbst jetzt ist immer noch unklar, wie es mit den sogenannten „Coronahaustieren" weitergehen soll.

(Recherchen/Quellen:
https://amp.dw.com/de/corona-haustiere-landen-im-tierheim-und-auf-tinder/a-59732120
https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/karlsruhe/hunde-corona-karlsruhe-100.html )

(Bildquelle:
https://www.google.de/amps/s/www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/hunde-in-der-corona-zeit-werden-tiere-jetzt-massenweise-in-heimen-abgegeben-a-7ba72ab9-9578-463f-98be-1478fa9ee82f-amp )

 

 
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