Das große Tabuthema in unserer Gesellschaft

Pauline Hahn - WPU Medienpraxis am Gym. Lütjenburg 16. November 2021
© Karolina Grabowska Mit dem Gedanken,dass Menstruationsartikel vor allem auf Schultoiletten frei zur Verfügung stehen habe ich mich Anfang des Jahres erstmals im Landesschülerparlament auseinandergesetzt, da ich dort selber meine Schule vertrete. Mir ist dabei noch einmal aufgefallen, wie wenig über die weibliche Tage gesprochen wird und wie wichtig es aber ist. Ich würde mir vor allem von der Politik wüschen,dass Menstruationsprodukte zummindest in Schulen kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Das wäre zummindest ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. © Pauline Hahn

Mischwettbewerb der Kieler Nachrichten

 

Das große Tabuthema in unserer Gesellschaft“

- Menstruations- und Hygieneartikel for free auf Schultoiletten-

 

Kennen Sie das noch aus ihrer Schulzeit?… Die Toiletten in der Schule sind oft verschmutzt oder verstopft, Klopapier gilt als generelle Mangelware und als Mädchen hat man dann ab einem gewissen Alter noch ein ganz anderes Problem. Literweise Blut, circa alle 28 Tage,über 40 Jahre lang!

Obwohl gerade im Bereich der Sexualität immer mehr in den Medien und der Öffentlichkeit kommuniziert wird und unsere Gesellschaft immer offener wird, wird über den weiblichen Zyklus immer noch eher geschwiegen, nun soll sich gerade für die weiblichen Jugendlichen etwas ändern.

Im Februar diesen Jahres wurde von den Abgeordneten des SSW ein Antrag an den Landtag gestellt, dass Menstruationsprodukte kostenfrei in Schleswig-Holstein verteilt werden können. Hierbei soll vor allem der Fokus auf Schulen und Hochschulen sowie auf öffentliche Gebäude gelegt werden. Der SSW setzt sich damit das Ziel, die sogenannte Periodenarmut in Schleswig-Holstein zu vermeiden und damit die Gleichstellung der Geschlechter zu fördern.

Auch die Landesschüler*innenvertretung der Gymnasien in Schleswig-Holsteinfordert schon länger, dass Menstruations- und Hygieneartikel auf den Schultoiletten frei zur Verfügung stehen.

Unter den jüngeren Schülerinnen stellt die erste Periode manchmal ein ziemliches Problem da. Denn wenn sie zwischen 11 und 13 Jahren ihre erste Regelblutung bekommen, wird vor allem Scham empfunden und es ist befremdlich über die Periode zu sprechen und sich Rat oder Hilfe zu holen.

Es müssen überhaupt auch erst mal die richtigen Ansprechpartner gefunden werden, denn auch mit Eltern oder Lehrern ist es eher unangenehm über dieses Thema zu sprechen. „Ich denke, dass Menstruationsartikel in Schulen auf jeden Fall auch für mehr Offenheit dem Thema gegenüber sorgen würden.“ - (Fenna Wulf, Schülerin)

Des Öfteren hört manunter den jungen Mädchen auch „Codewörter“ für die Periode,wie zum Beispiel „Erdbeerwoche“ oder „die rote Tante“.

Vor allem, wenn Mädchen von ihrer Periode überrascht werden ist es wichtig, dass ihnen Menstruationsprodukte, wie Binden und Tampons frei zur Verfügung stehen und sie die Möglichkeit haben, diskret an diese zu kommen. So bekommen sie auch das Gefühl, gut vorbereitet zu sein und mit diesem Thema nicht alleine gelassen zu werden“, -(so Rebecca Rothermel, Landeschüler*innenvertretung der Gymnasien in Schleswig-Holstein)

 

Außerdem ist die Menstruation auch immer mit einer großen finanziellen Belastung verbunden.

Laut einer britischen Umfrage könnte sich eine Frau, wenn sie im Alter von 13-51 Jahren ihre Periode hatte, einen Kleinwagen für das Geld, was sie für die benötigten Produkte ausgegeben hat kaufen. Wenn man alle Ausgaben rund um die Periode zusammenrechnet kommt man im Monat auf circa 46€ , das sind 552 € im Jahr. Erst mal hört sich das vielleicht nach nicht so viel Geld an, aber zum Beispiel für sozialschwache Familien ist schwieriger zu finanzieren.

Unter der Petition „Tampons sind kein Luxus“ wurde 2020 schon initiiert, dass die Mehrwertsteuer von 19% auf 7% gesenkt wurde und Menstruationsprodukte somit zu den Produkten des täglichen Bedarfs zählen und nicht mehr zu den Luxusprodukten.

Dennoch ist die Menstruation immer noch für viele Frauen eine große Finanzielle Belastung.

 

Natürlich gibt es auch Bedenken, dass diese Produkte, wenn sie frei und kostenlos zur Verfügung stehen, missbraucht und verschwendet werden.

Allerdings hat zum Beispiel Schottland als erstes Land der Welt ein Gesetz zur kostenfreien Bereitstellung von Menstruationsartikeln beschlossen. Somit sind die Verwaltungen öffentlicher Gebäude dazu verpflichtet diese bereit zu stellen.

Auch bei uns in Deutschland gibt es immer mehr Pilotprojekte dieser Art, zum Beispiel durch die Eigeninitiative der Schulen oder sogar der jeweiligen Schülervertretung. Aus diesen Erfahrungen zeigte sich bisher, dass die Produkte sehr gut angenommen werden und sehr respektvoll mit ihnen umgegangen wird.

Es besteht ein Grundrecht auf Hygiene und diese Artikel werden genauso benötigt, wie Klopapier und Seife.“ (PLAN International)

Der Antrag des SSW an die Regierung Schleswig-Holstein wurde bis auf Weiteres verlegt. SSW und SPD unterstützen dieses Projekt stark, von der CDU gibt es bisher jedoch nur Gegenwind.

Doch gerade die Schulen sind auf die Politik und auf die Gelder angewiesen, da sie für so etwas meinst keinen eigenen Ausschuss zur Verfügung haben.

 
Dieser Eintrag hat bisher keine Kommentare

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert