Ein Leben nach dem Tod?

Paula Pulkowski, 9a, Hebbelschule Kiel 19. November 2021 2 Kommentar(e)
Die Rückseite eines typischen Organspendeausweises © www.organspende-Info.de

Organspende-eine Bürgerpflicht oder der höchste Akt der Nächstenliebe, wie die deutsche Bischofskonferenz sagt? 

Wer kann Organe spenden? Was sind die Voraussetzungen? Gibt es Risiken? Und was genau ist Organspende überhaupt? Das sind wohl die drängendsten Fragen, die den meisten Menschen durch den Kopf gehen, wenn sie das Wort “Organspende” hören. Postmortale Organspende, das bedeutet, dass verstorbene Organspender*innen ihre eigenen Organe zur Transplantation zur Verfügung stellen. Diese werden dann an Patient*innen, welche auf ein Organ warten, weitergereicht. Voraussetzung für die Spende ist die Zustimmung des Spendenden zu Lebzeiten, bspw. durch einen Organspendeausweis. 2019 gab es in Deutschland 932 Organspender, die insgesamt 2995 Organe gespendet haben. Mehr als 9.400 Menschen warten in Deutschland auf ein Organ, täglich sterben 2-3 Menschen auf dieser Warteliste, weil zu wenige Organe gespendet werden. 

Diese Zahlen machen deutlich, wie hoch die Nachfrage und wie gering die Anzahl der zur Transplantation bereit stehenden Organe ist. Woran liegt das? Ob man seine Organe spenden möchte oder nicht, das ist eine sehr persönliche und für viele Menschen sehr schwierige Entscheidung, zumal die Beschäftigung mit dem eigenen Tod häufig gemieden wird. Zumeist entscheiden sich die Menschen aus rein emotionalen Gründen gegen eine Organspende: sie denken, man solle das menschliche Leben nicht künstlich verlängern oder bezweifeln die Kriterien der für die Organspende notwendigen Hirntoddiagnostik. Dabei gilt diese als die sicherste Diagnose in der Medizin überhaupt: zwei qualifizierte, erfahrene 

 

Facharzt*innen für Neurologie untersuchen unabhängig voneinander den unumkehrbaren Ausfall der Gehirnfunktion. Ob der Verstorbene Organspender*in ist oder nicht, darüber werden diese nicht informiert.
Wurde der Hirntod festgestellt, so ist der Patient unwiderruflich tot, obwohl die Organe des Körpers künstlich über Geräte (z.B. eine künstliche Beatmung) weiter funktionieren und mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Denn dieses ist die Voraussetzung, damit die entnommenen Organe später auch im Körper des Empfängers ihre Funktion erfüllen können. Trotzdem ist eben diese Funktionsfähigkeit für viele Angehörige schwer zu verstehen: der Körper ist warm, das Herz schlägt, und doch ist ihr geliebter Mensch tot! 

Hat sich der Hirntote zu Lebzeiten nie mit der Organspende beschäftigt, steht die Familie vor einer schwierigen und häufig sehr belastenden Entscheidung: was hätte der Verstorbene sich gewünscht? Der sogenannten Organspendeausweis erleichtert es den Angehörigen, sich in seinem Sinne zu entscheiden! Auch welche Organe entnommen werden dürfen und welche nicht, kann man dort vermerken. Zudem gibt es die Möglichkeit, einen Angehörigen zu nennen, welcher die Entscheidung über die Spende treffen soll. Sie können Ihren Organspendeausweis in Arztpraxen oder Apotheken erhalten, sowie im Internet als PDF-Datei herunterladen. 

Aufgrund der Seltenheit des Hirntodes ist die Wahrscheinlichkeit, selber ein oder mehrere Organe zu spenden um ein Vielfaches geringer als diese, irgendwann einmal selbst auf ein Spenderorgan angewiesen zu sein.
Auch in der Universitätsklinik in Kiel werden Organe transplantiert, insbesondere Lebern. In Schleswig-Holstein liegt die Anzahl der Organspender*innen bei knapp 9,3 pro eine Millionen Einwohner, womit wir knapp unter dem deutschen Durchschnitt liegen (Deutschland 11 pro 1 Mio. Einwohner). In den meisten südeuropäischen Staaten gibt es deutlich mehr Organspender (Spanien über 40 pro 1 Mio. Einwohner). 

“Don ́t take your organs to heaven, heaven knows we need them here”, so Maxie Scully, der am 12. August 2006 nach vielen Jahren mit einem Spenderorgan verstarb.

 
2 Kommentar(e)
  1. Name
    29. November 2021

    Ein sehr spannendes Thema und ich finde es sehr wichtig die Menschen darüber zu informieren, wie sie anderen helfen können, wenn sie selbst tot sind und ihre Organe ja nicht mehr brauchen.
  2. Name
    29. November 2021

    Ein sehr spannendes Thema und ich finde es sehr wichtig die Menschen darüber zu informieren, wie sie anderen helfen können, wenn sie selbst tot sind und ihre Organe ja nicht mehr brauchen.

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert