G9 oder G8 –Wie ist die Stimmung an den Schulen?

Ann-Sophie Clement und Leoni Pfeiler, 8b, Gymnasium A 7. November 2021 1 Kommentar(e)
© Ann-Sophie Clement und Leoni Pfeiler

Achtjähriges Gymnasium oder neunjähriges Gymnasium? Wo liegen Vor-und Nachteile? Nachdem Gymnasien auch in Schleswig-Holstein seit 3 Jahren wieder G9 anbieten dürfen, stellt sich die Frage: War die erneute Umstellung die richtige Entscheidung?

 

Anfang der 2000er Jahre wurde in den meisten Bundesländern der achtjährige Bildungsgang (G8) an Gymnasien eingeführt. Inzwischen sind die meisten Bundesländer wieder auf das Abitur nach 9 Jahren (G9) umgestiegen. Auch in Schleswig-Holstein wurde mit der Landtagswahl 2017 das Angebot für den Abschluss nach 9 Jahren wieder ausgesprochen. Dieses haben die meisten Gymnasien angenommen, mit Ausnahme des Copernicus-Gymnasiums in Norderstedt, welches ausschließlich G8 anbietet. Außerdem haben sich drei weitere Schulen für das sogenannte Y-Modell entschieden. Hierbei wählen die Schüler selbst zwischen G8 und G9.

G8 wurde eingeführt, um die Schulzeit zu verkürzen. Ziel war es, die Schüler schneller zum Studium oder in den Beruf zu bringen. Der Unterrichtsstoff ist kaum weniger geworden. Themen werden kürzer behandelt und auf Wiederholungen wird verzichtet. Schüler begrüßen die kurze Schulzeit: "Ich würde nicht noch ein Jahr länger zur Schule gehen wollen", meinte eine 10. Klässlerin vom Gymnasium Altenholz. Andere G8 Schüler sagten auch, dass sie Vor- und Nachteile schwer einschätzen können: „Wir kennen es halt nicht anders". Von Lehrerseite wird gesagt, dass man keine durchschnittlich schlechteren Leistungen bei G8 Schülern feststelle.
Der größte Vorteil von G9 sei, dass den Schülern mehr Zeit zum Lernen, zur Entwicklung und für die Berufswahl gegeben wird. Zusätzlich sind die Schultage bei G9 durchschnittlich deutlich kürzer. Im Gegensatz zu G8 werden Themen länger geübt und wiederholt. Dadurch werden die Inhalte besser gefestigt. Auch gibt es die Möglichkeit, den Schülern mehr Wissen mit auf den Weg zu geben, wie z.B. durch zusätzlichen Informatikunterricht am Gymnasium Altenholz. "Ich bevorzuge eher G9, weil die Schüler in der Oberstufe reifer sind und sie erst später eine zweite Fremdsprache lernen müssen", lautet die Meinung von André Hentschel, ein Deutsch-Lehrer dieses Gymnasiums. Er berichtet auch, dass durch G8 bei Schülern und Eltern ein empfundener Druck entstanden sei. Zudem betont er: "Nach dem Abitur sehen sich viele Schüler noch nicht in der Berufswelt."
Einige beginnen dann noch nicht mit dem Studium, sondern machen anstelle dessen beispielsweise erst ein Auslandsjahr oder ein soziales Jahr. Wenn sie jedoch direkt starten, beklagen sich viele Universitäten über oftmals zu junge und somit unreife Studenten.

Aber ist die erneute Umstellung wirklich die richtige Lösung gewesen, auch wenn viele Gründe dafür sprechen?

Die Umstellung bringt viele Probleme mit sich. Das zeigt auch das Beispiel des ersten G9 Jahrgangs. In diesem Jahrgang, wurde in der 5. Klasse nach einem G8 Lehrplan unterrichtet und dann ab der 6. Klasse mit einem G9 Lehrplan fortgesetzt. Neben viel Verwirrung hat die Umstellung auch viel Geld gekostet. Beispielsweise hat die Anschaffung neuer Bücher für die G9 Jahrgänge an dem Gymnasium Altenholz „mehrere tausend Euro gekostet", wie der Zuständige der Bücheranschaffung sagte.

Inzwischen befinden sich vier G9-Jahrgänge auf den Gymnasien. Tatsächlich sind viele Schüler dankbar für mehr Zeit in der Schule.

Lehrer und Schüler erleben in beiden Modellen Vor- und Nachteile. Die Diskussion wird aber wohl noch nicht zu Ende sein. Es erscheint sinnvoll, sich dauerhaft für eine der beiden Lösungen zu entscheiden. Für die Umstellungsprozesse muss viel Energie und Zeit aufgewendet werden. „Viel lieber möchte ich die Zeit für den Unterricht und die Schüler aufwenden", so das Fazit von Herrn Hentschel.

 
1 Kommentar(e)
  1. Promedia Maassen
    9. November 2021

    Liebe Ann-Sophie und Leoni,
    vielen lieben Dank für euren Beitrag. Wir finden es toll, dass ihr euch dieses Thema ausgesucht habt und es so ausgewogen mit Vor- und Nachteilen aufbereitet habt. Wir sind gespannt, wie sich das weiter entwickeln wird und hoffen, dass es für alle Schüler*innen nur zum Vorteil ist.

    Liebe Grüße

    Euer MiSch-Projektteam

     

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