Jahrhundertrestaurierung der Kirche zu Rieseby

Ida Schulze, Tomma Christen, 9d JMS Eckernförde 17. November 2021

Mit gedankenvollem Blick schaut Jörg-Michael Schmidt aus dem Fenster seines Wohnzimmers. Das Tageslicht fällt auf den runden Esszimmertisch. Sein Blick schweift durch den Raum und bleibt an seinem Klavier hängen, womöglich erinnert ihn das an die Orgel.

Der Pastor der St. Petri Kirche zu Rieseby ist nachdenklich und das hat mit der Restaurierung der Kirche zu tun.

Aufgrund massiver Schadstellen im Fundament des Turmes und bedingt durch auffällige Feuchtigkeitsschäden im Altarraum wurde ein Gutachten erstellt. Zudem sind der Dachstuhl teilweise verfault und etliche tragende Balken kaputt, vieles ist morsch und durchnässt.

Diese drastischen Schäden sind nicht plötzlich entstanden, sondern haben sich über viele Jahrzehnte aufgebaut: Dadurch, dass die Kirche aus dem 13. Jahrhundert stammt, ist es kein Wunder, dass das antike Gebäude langsam aber sicher marode wird. Schon in den Jahren 1911-1913 fanden eine umfangreiche Restaurierung und Umgestaltung der Kirche statt. Die heute sichtbaren und schön gestalteten Buntglasfenster, die in dieser Zeit von den damaligen Patronatsfamilien gestiftet wurden, sind seitdem eine Besonderheit dieser Kirche. Ebenso sind der Altaraufsatz aus dem Jahre 1669, der Taufdeckel und die Kanzel mit ihrer Schallhaube aus dem 17. Jahrhundert von besonderer Bedeutung. Sie wurden von dem damaligen Kirchenpatron Kai von Ahlefeld und seiner Familie gestiftet. Darüber hinaus sind das besondere Triumphkreuz und das vor dem Alter befindliche Altarvorsatzstück von hoher Bedeutung. In diesem Jahr ist der Kirche in Rieseby aufgrund dieser Kulturschätze die hohe Bedeutung als nationales Kulturdenkmal zugesprochen worden.

Um die Renovierung der Kirche zu finanzieren, wurden Spenden benötigt. Der Kirchenkreis Rendsburg-Eckernförde bezuschusste von dem Bauhilfsfond über die Hälfte der kalkulierten Kosten, bei einer Summe von ca. 1,2 Millionen Euro ist das eine Menge. Angesichts der nationalen Bedeutung der Kirche bewilligte auch der Bundestag einen Zuschuss von 300 000 €. Zusätzlich steuerte die Dr. Oetker-Stiftung einen nicht unerheblichen Kostenanteil bei, genauso wie die St. Deutsche Denkmalpflege und noch weitere Organisationen. Der Pastor findet es wichtig, zu erwähnen, dass von der Kirchensteuer 1,5% der Kosten übernommen werden, das heißt, die Schwansener Kirchengemeinde ist ebenso an der Finanzierung der Gesamtmaßnahme beteiligt.

Er ist zuversichtlich, dass schon im Mai 2022 die Konfirmationen wieder ohne Baugerüst und andere Einschränkungen stattfinden können, damit die festliche Stimmung nicht durch das ungemütliche Baugerüst verringert wird. Die Bürgerinnen und Bürger von dem wachsenden Dorf freuen sich schon auf die Fertigstellung der Renovierung.

Auf die Frage, ob es Probleme beim Umbau gab, lachte Schmidt: das Gegenteil sei der Fall. Erstaunlicherweise liefe die Renovierung reibungslos. Im Zuge der Maßnahme habe man übrigens feststellen müssen, dass sich im Dachstuhl der Kirche ein Dohlennest von unglaublicher Größe mit 1 Meter Höhe, 3 Meter Länge und 2 Meter Breite befand, gebaut aus Ästen über Generationen hinweg.

Mit Blick in die Zukunft und auf das künftige Weihnachtsfest ist Jörg-Michael Schmidt hoffnungsvoll. Zwar findet aufgrund der Renovierung und der aktuellen Coronapandemie auch in diesem kein Krippenspiel statt, doch dürfen Gottesdienste unter Beachtung der vom Land Schleswig-Holstein verordneten Hygienebestimmungen gefeiert werden. Pastor Schmidt geht davon aus, dass es eine 2/3-Regel geben wird und bittet um eine generelle Maskenpflicht beim Besuch der Gottesdienste.

 

 
Dieser Eintrag hat bisher keine Kommentare

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert