Klimagipfel in Glasgow - alles nur Grünfärberei?

Lara Herrigt (8a) 13. November 2021 1 Kommentar(e)
Länderflaggen © UNFCCC/​Flickr (https://www.klimareporter.de/klimakonferenzen/der-lange-weg-nach-glasgow)

Glasgow. Sprungbrett zur Nachhaltigkeit oder doch nur Zeitverschwendung? Der diesjährige Klimagipfel in Glasgow endet am Sonntag, den 14.11.21. Noch ist un-klar, welche Ergebnisse tatsächlich beschlossen werden. Die verschiedenen, teilweise noch weit auseinanderliegenden Positionen lassen sich exemplarisch anhand der Positionen von Noch-Kanzlerin Merkel, Ex-Präsident Obama, dem Präsidenten des Klimagipfels Sharma, Premierminis-ter Johnson, dem australischen Ressourcenminister Pitt und von den Aktivistinnen Thunberg und Loach zusammenfassen.
Kanzlerin Merkel ist mit ihrer eigenen Politik unzufrieden. Sie wäre nach eigener Aussage ei-gentlich „immer dran gewesen". Und trotzdem könne sie heute nicht sagen, dass das Ergebnis befriedigend sei, so Merkel am Sonntagabend zur Deutschen Welle. Der deutsche Fahrplan für den Ausstieg aus der Steinkohle stehe immerhin fest. Merkel bleibt aber weiterhin kritisch: „Die UN-Klimakonferenz hat schon einige Ergebnisse eingebracht, aber aus der Perspektive junger Leute geht es berechtigterweise immer noch zu langsam. Und dann sage ich den jungen Leuten: Sie müssen Druck machen. Die Berichte des Klimarates IPPC sind in den vergangenen Jahren immer bedrohlicher geworden, wir müssen wieder den wissenschaftlichen Einschätzungen folgen und das heißt eben sehr nah bei 1,5 Grad Erderwärmung zu bleiben."
Auch Ex-US-Präsident Obama hofft auf die Initiative der jungen Generation: Seine Generation habe nicht genug getan, um das Problem des Klimawandels anzugehen. Und in Anlehnung an die Fridays-for-future-Bewegung fuhr er augenzwinkernd fort: Als er Schule schwänzte, hätte das nichts mit Klimaschutz zu tun gehabt. Wer nicht streiken wolle, könne auch im Kleinen etwas bewirken, etwa beim Wählen. Regierungen handelten nur dann, wenn sie den Druck der Wäh-ler verspürten. Die jungen Menschen könnten sich auch darum bemühen, auf ihre Eltern und Großeltern einzuwirken. „Ich bin mir sicher, sie werden Euch eher zuhören als Politikern und Experten", so Obama. „Das ist die Macht, die ihr habt. Nutzt sie."
Alok Sharma, Präsident der Klimakonferenz gibt sich wiederum zuversichtlich. Er verstehe den Frust und Ärger der jungen Leute völlig. „Sie verlangen, dass geliefert wird. Und ich sage: Paris hat versprochen, Glasgow liefert. Als wir diese Präsidentschaft übernommen haben, waren we-niger als 30 Prozent der Weltwirtschaft auf das Ziel Klimaneutralität ausgerichtet. Jetzt sind es 90 Prozent. Das ist in jedem Fall ein Erfolg."
Erste Ergebnisse gibt es von Premierminister Johnson: Es habe Zusagen zur Reduzierung von Koh-lenstoff- und Methanemissionen, zur Beendung der Entwaldung, zum Kohleausstieg und zur Be-reitstellung von mehr Finanzmitteln für die vom Klimawandel am stärksten betroffenen Ländern gegeben. Dennoch dürfe man die Aufgabe, das 1,5-Gradziel am Leben zu erhalten, nicht unterschätzen. Johnson forderte weiter: „Die Länder müssen diese Woche an den Verhandlungstisch zurückkehren und bereit sein, die erforderlichen mutigen Kompromisse und ehrgeizigen Verpflichtungen einzugehen."
Aber es gibt auch Gegenstimmen, beispielsweise der australische Ressourcenminister Keith Pitt, der gegenüber dem Fernsehsender ABC deutliche Worte fand. „Wir haben ganz klar gesagt, dass wir keine Kohlekraftminen und keine Kohlekraftwerke schließen werden". Es werde noch lange einen Markt für Kohle geben und so lange werde Australien den Rohstoff auch verkaufen. Er gehe davon aus, dass die Nachfrage für Kohle bis 2030 weiter ansteigen werde, so der australische Ressourcenminister. Und wenn wir nicht den Markt gewinnen, dann macht es jemand anderes."
Vergangene Woche hatten 40 Länder angekündigt, künftig auf die Nutzung von Kohle verzichten zu wollen. Wichtige Kohleländer wie Australien, China und USA unterzeichneten allerdings nicht.
Greta Thunberg sind die bisher unterzeichnete Verträge und laufende Verhandlungen noch lan-ge nicht genug. Es sei nicht länger eine Klimakonferenz. Es sei ein Festival der Grünfärberei der reichen Staaten. Ein zweiwöchiges Fest des „business as usual" und „bla bla". wetterte sie auf Twitter. Auch die schottische Aktivistin Mikaela Loach sieht noch Luft nach oben: „Warme Worte sind nicht genug. Nötig sind sofortige und ernsthafte Taten. In der zweiten Verhandlungswoche müssen ehrgeizigere Ziele vereinbart werden."

Es bleibt abzuwarten, wie der Klimagipfel endet.

 
1 Kommentar(e)
  1. Tiziana Pauline Dauster
    16. November 2021

    Liebe Lara Herrigt, Ich finde deinen Bericht sehr schön formuliert und sehr ausführlich! Ich wünsche dir weiterhin viel Glück bei dem Wettbewerb LG Tiziana Dauster

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