Klimaneutralität- was steckt dahinter?

Stella von Patay, 9c MPS Kiel 18. November 2021
© Pixabay

Klimaneutralität bis 2050, das hat Kiel sich groß auf die Fahne geschrieben. Doch was bedeutet das konkret und ist dieses Ziel überhaupt umzusetzen?

Zunächst einmal muss man wissen, dass für die Klimaneutralität Kiels nur die Emissionen zählen, die innerhalb der Stadtgrenze produziert werden. Für ein importiertes Produkt werden also nur die Co2-Werte gemessen, die es innerhalb Kiels ausstößt, Herstellung und Transportwege zählen nicht dazu. "Man muss sich aber immer überlegen: Wie bilanziert man das?", so Sam Warmke vom Umweltschutzamt Kiel. "Umgekehrt ist es ja genauso, wenn ein Auto von Plön nach Kiel fährt, werden die Emissionen trotzdem für Kiel mit angerechnet." Außerdem solle Kiel ja auch keine 'Klimaschutzinsel' werden ", so Warmke weiter, "Klimaschutz funktioniert nur, wenn alle mitmachen."

Im Vergleich zu 1990 hat Kiel seine Treibhausgasemissionen vor allem durch Einsparungen im Bereich der Industrie bereits um 27% senken können. Mit dem Energieverbrauch sieht es dagegen weniger gut aus. Von den angestrebten 50%, die Kiel an Energie einsparen will, sind erst sechs erreicht. Das liegt vor allem am steigendem Energieverbrauch, wie unter anderem der "Global Energie & CO2 Status Report" der IEA (International Energy Agency) zeigt.

"Es ist immer so, dass wir Klimaschutz größer denken müssen. Aber man muss bei sich selber anfangen", erklärt Sam Warmke weiter. Kiel arbeitet bereits an zahlreichen Projekten im Bereich Klimaschutz. Dazu gehören etwa die Kompensation dienstlicher Flugreisen oder verschiedene Workshops zum Thema Umwelt. Auch der zunehmenden Kritik an den vielen Kreuzfahrtschiffen, die am Hafen einlaufen und dort ihre Dieselmotoren laufen lassen, hat Kiel etwas entgegenzusetzen: Im Mai 2019 wurde für 1,2 Millionen Euro die erste Landstromanlage Kiels am Norwegenkai eingeweiht, die die Schiffe vor Ort mit Strom vom Festland versorgt. Weitere Landstromanlagen am Schweden- und Ostseekai sind geplant. Insgesamt soll so rund 60% des Energiebedarfs der Schiffe im Kieler Hafen mit Landstrom gedeckt werden. Dass die Maßnahmen oft nicht ganz billig sind, wie etwa die Modernisierung des Klärwerks in Bülk für rund zehn Millionen Euro, stellt für Warmke kein Problem da: "Klimaschutz ist teuer, der Klimawandel könnte aber am Ende noch viel teurer werden."

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 
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