Mogensen: Mehr als eine Fleischerei mit Würstchen

Carlos von der Kieler Gelehrtenschule 13. November 2021
Jan Mogensen mit einer Schleusentampe direkt aus dem Räucherhofen © Carlos Delfs Das volle Sortiment der kleinen Fleischerei © Carlos Delfs

Holtenau. Oh, es hat sich mal wieder eine Schlange vor der Fleischerei Mogensen in der Kanalstraße 35, Kiel-Holtenau, gebildet. Wie gewöhnlich warten mal wieder fünf bis sechs Kunden im vorgeschriebenen Corona-Abstand, in der Hoffnung, dass es schnell gehen wird. Bei Wind und Wetter werden sie geschützt durch ein kleines Zeltdach, das sich direkt vor der Schlachterei befindet. Sobald man den Laden betritt, scheint es einem, als wäre die Zeit stehengeblieben. Die Einrichtung stammt noch fast komplett aus dem Jahr 1910.

Seit 136 Jahren gibt es die Fleischerei. 1910 baute die Familie das Haus in der Kanalstraße und zog nach Holtenau, wo sich der heutige Schlachtbetrieb noch immer befindet und seitdem im Familienbesitz ist.

Es ist Montagabend, 17:30 Uhr und der Kühlschrank ist vom Wochenende leer. Dann ist es Zeit, zu "Mogi" zu gehen, wie die Holtenauer gerne "ihre" Schlachterei nennen. Aber nicht nur die Holtenauer haben den kleinen Betrieb entdeckt, denn "Die Kundschaft kommt von überall her, um für Nachschub und den nötigen Vorrat für die nächsten Tage zu sorgen", sagt "Mogi". Dieselben Bilder zeigen sich ab 11:30 Uhr, wenn der Ansturm auf den Mittagstisch beginnt. Und auch die Freude bei den Kindern ist groß, denn wenn sie den Laden betreten, gibt's erstmal ne Scheibe Wurst gratis auf die Hand.

Bei Mogensen wird aus Tradition noch immer fast alles selbst gemacht. Alleine mehr als 100 Wurstsorten umfasst das Sortiment und mit Glück ergattert man noch einen kleinen Rest vom leckeren Mittagstisch. Montags gibt es Suppen, Gulasch und Rinderrouladen. Aber auch die Vorbereitungen für Dienstag laufen bereits auf Hochtouren und die ersten Königsberger Klopse gibt es zu kaufen. So wie auch die noch heißen Frikadellen, die direkt aus der Pfanne nach vorne in das Schaufenster kommen. So geht es auch die nächsten Tage weiter mit deftiger Hausmannskost, wie Kartoffelsuppe, Rübenmus, Geschnetzeltem, Grünkohl und Kohlrouladen. Auch Labskaus wird zubereitet, allerdings nur zwei Mal im Jahr und nur auf Bestellung. "Der Rekord liegt bei 150 kg, die schon bereits mittags weg waren", erzählt Herr Mogensen gern.

Im Laden bedient der Chef meist selbst. Jan Mogensen ist Fleischermeister aus Leidenschaft und führt seit zehn Jahren die Schlachterei in sechster Generation weiter. Er ist durchgehend gut gelaunt, stets ruhig und immer für einen Small-Talk zu haben. Gefühlt gibt es niemanden, der ihn nicht kennt und andersrum. Begeistert von seinem eigenen Wurst- und Fleischsortiment wird immer mehr gekauft als man sich vorgenommen hat, denn "Jani" bringt seine Ware sehr gut an Frau und Mann, was bei dem appetitlichen Duft und dem Anblick auch gar nicht schwerfällt. Das Highlight sind die selbst kreierten Schleusentampen, die es in allen erdenklichen Geschmacksrichtungen wie Käse, Pfeffer, Peperoni, Schokolade, Gummibärchen, Banane, Lakritz und vielem mehr gibt. Aufmerksam darauf wurde "Jani" durch einen Besuch auf der Grünen Woche in Berlin.

„Da gab es Knacker mit Backpflaumen und Rosinen", erzählt Jan Mogensen noch heute gern. Jan Mogensen mit einer Diese und viele andere Geschichten machen allerdings das Warten vor Schleusentampe direkt aus dem der Tür leider nicht schneller.

 

 

 

 
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