Verstappen baut WM-Führung weiter aus, Hamilton enttäuscht
Austin, Texas
Glühende Hitze, Champagner auf dem Treppchen und Enttäuschung an manchen Boxen. Vor allem der Kontrast von der ungebändigten Freude an der Box von Red Bull Racing und die Verzweiflung vom Mercedes AMG Petronas Rennstall steht im Vordergrund des 17. Rennwochenendes auf dem Circuit of the Americas. Die 40.000 verkauften Tickets sind ein Besucherrekord in den USA, obwohl die Rennstrecke schon 2012 eingeweiht worden ist.
In diesem Jahr lautet die Grid-Position:
Von der Pole startet Max Verstappen von Red Bull Racing; auf Position 2 Mercedes Pilot Lewis Hamilton. Als dritter ist Red Bull Kollege Sergio Perez beim Qualifying ins Ziel gekommen und startet somit auch als Drittplatzierter.
Valtteri Bottas kommt zur Überraschung aller nur auf Platz 6 und der wohlbekannteste deutsche F1-Fahrer Sebastian Vettel im Aston Martin muss wie Fernando Alonso und George Russel wegen eines Motorenwechsels vom Ende des Feldes starten.
Um 19:50 MEZ fällt der Startschuss zum Rennen. Die Motoren heulen auf und die Boliden preschen vorwärts auf den Anstieg zur ersten Kurve. In diesen 200 Metern von der Start- und Ziellinie zu Kurve 1 geht es ganze 30 Höhenmeter hinauf. Der größte Höhenunterschied auf dem gesamten Circuit.
Verstappen im Red Bull und der Fahrer-Nr. 33 biegt als Erster in die Kurve und gerät ins Kiesbett. Hamilton mit der Nr. 44 wittert die Riesenchance und übernimmt die Führung, doch Max Verstappen lässt sich nicht abhängen. In den folgenden 56 Runden lassen die beiden die anderen hinter sich – auch mithilfe von Sergio Perez. Der Fahrerkollege von Verstappen hält das Feld auf Distanz und kann nur hoffen, dass Verstappen sich behaupten wird.
Der Abstand zum Feld wird immer größer und kommt bei ca. 40 Sekunden zum Stehen. Was aber nicht zum Ruhen kommt, sind die Unruhen bei Lewis Hamilton und Max Verstappen.
Hamilton wird scheinbar nachlässig in puncto Konzentration. Verstappen überholt ihn in einem gekonnten Manöver. Der Abstand vergrößert sich zunächst, aber in den letzten Runden verringert Hamilton ihn auf 2 Sekunden.
Verstappen bekommt derweil Probleme mit seinen Hinterreifen, doch er steigt nochmal aufs Gas, um den Mercedes-Boliden aus dem DRS herauszuhalten. In der 51. Runde bekommt auch Hamilton Probleme mit seinem hinteren Reifenpaar und sein Konkurrent fährt wieder schnellere Sektorzeiten.
Verstappen kann sich selbst da noch nicht ausruhen, weil in Runde 55 Hamilton mit der Frontflügelspitze in das DRS kommt und langsam aufholt. In der letzten Kurve begegnen die beiden Mick Schumacher im Haas, der Verstappen und Hamilton brav Platz macht.
Die Spannung ist förmlich in der Luft greifbar, als Hamilton und Verstappen mit nur 0,9 Sekunden Abstand die 56. Runde hier in Austin, Texas, antreten.
Wieder dicht an dicht fahren sie durch die Kurve 1. Beide Kontrahenten wissen, worum es geht. Die ganze Runde lang kleben sie Reifen an Reifen, doch Hamilton schiebt seine Flügelspitze vor die von Verstappen.
Einen kurzen Moment halten alle auf den Tribünen den Atem an, denn sie sind sich sicher, dass Hamilton gewinnen und seinen Platz in der Weltmeisterschaftswertung verteidigen würde. Doch da hat selbst Hamilton das Spiel, oder in diesem Fall das Rennen, ohne das DRS gemacht, denn kurz nach der letzten Kurve, wo er schon die karierte Flagge sehen kann, bekommt Verstappen hinter ihm das DRS und nimmt schnell wieder an Fahrt auf.
Hamilton versucht, vor ihm zu bleiben und ihm den Weg zu versperren, doch Verstappen schlängelt sich heran, bis sie wieder auf gleicher Höhe sind.
Alles ist so schnell und doch wird plötzlich alles langsam, als die Boliden beinahe gleichzeitig über die Ziellinie fliegen. Auf der Tribüne wird es ganz still und man sieht, dass alle Köpfe sich zur Anzeigetafel drehen.
Bis dort der Sieger angezeigt wird, vergehen vielleicht nur 10-15 Sekunden, doch es kommt einem vor wie ein ganzes Jahr. Endlich!
Max Verstappen gewinnt dieses nervenaufreibende Rennen auf dem Circuit of the Americas.
Dann wird es laut. Die einen schimpfen und brüllen und beleidigen, wohingegen die anderen aufspringen und vor Freude aufschreien. Es ist ein hart erkämpfter Sieg. „Klar, ich habe gewonnen und, ja, es war hart und ich bin stolz auf mich!“: sagt der Niederländer am Sonnabend. „Aber man darf auch nicht die riesige Leistung von meinem Team und Sergio vergessen.“
Hamilton kann sich hingegen aufgrund des verschenkten Rennens und der Punkte ärgern.
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