Revolution Train- ein Erlebnis mit allen Sinnen?

Jonas Francke, 8b, Dahlmannschule 14. November 2021

Revolution Train
Ein Erlebnis mit allen Sinnen?

Bad Segeberg.

Hier hält vom 26. bis zum einschließlich 30. Oktober der Revolution Train. In dem 165m langen Drogenpräventions-Zug sollen Jugendliche von 12 – 17 Jahren sich anhand der auf 4 Wagons verteilten Geschichte von Marcel und Petra, zweier Drogenabhängiger, mit Drogen-, Alkohol-, und Spielsucht auseinandersetzen. Dabei wird sowohl auf Drogenkonsum im Alltag, wie zum Beispiel Nikotin, Alkohol, aber auch Zucker, als auch illegale Drogen, wie Kokain oder Heroin, eingegangen.

Primär liegt das Augenmerk jedoch auf der Abschreckung vor Drogenkonsum, anhand einer echten Geschichte. Unsere Klasse, die 8b der Dahlamsnnschule, besuchte den tschechischen Zug und machte sich selbst ein Bild von der Arbeit, die unter dem Motto: „Harte Schale – Weicher Kern" schon seit 2006 angeboten wird. Viele von uns waren skeptisch, ob man mit dem Zug wirklich jemanden vor dem Griff zu Rauschmitteln bewahren könnte; wir erwarteten nicht viel mehr, als von einem gewöhnlichen Drogenpräventionsvortrag, welcher zwar informativ und in dem Moment abschreckend ist, jedoch schnell wieder aus dem Kopf verschwindet und vergessen wird. Wir betraten den Zug also ohne besondere Erwartungen...

Der Revolution Train übertrifft sämtliche Versprechungen: Auf eine nie geahnte Weise werden Besucher durch das Einbinden von Fragen und durch die Teils interaktiven Räume, welche nach wichtigen Abschnitten der Geschichte gestaltet sind, in das Geschehen mit einbezogen. So steht man einmal selbst in der Bar, in der die Freunde Drogen konsumieren, besichtigt danach den Unfallort, wo sie im Rausch einen Motorradfahrer in einen Unfall töten und sitzt danach in der kargen Zelle, die der Fahrer 5 Jahre bewohnt. Als Folge des Unfalls, hören viele Freunde von Petra und Marcel mit den Drogen auf; nicht so die beiden, sie können oder wollen es schon nicht mehr lassen. Die Sucht des Paares wird immer extremer, bis ihnen einen Tages, das Geld ausgeht. Bisher bestahl Marcel sein Elternhaus, doch nun geht er zu Raubüberfällen über und als selbst das nicht fruchtet, muss Petra zu Prostitution schreiten. Doch eines Tages ändert sich alles: Petra erleidet einen Zusammenbruch und wird von einer Freundin, welche sie schon länger unterstützt, jedoch nie zu einer Antisucht-Therapie bewegen konnte, gefunden. Was der Arzt Petra diagnostiziert, soll ihr Leben dramatisch auf den Kopf stellen; sie ist schwanger, trägt ein zweites Leben in sich. Um dieses zu retten, muss sie jedoch auf Drogen verzichten, also entscheidet Petra sich tatsächlich zu einer Antidrogen-Therapie. Hoffnung ergreift sie, welche sie schon lange nicht mehr verspürte, doch noch während der ersten Stunde erhält ihre Euphorie einen Dämpfer; andere Patienten erzählen ihr, wie oft sie schon hier waren und dann doch wieder angefangen haben. Niemand schaffe es beim ersten Anlauf, sagen sie, man müsse dreimal dagewesen sein und es wirklich bereuen, dann habe man eine Chance.

Als wir den Zug verlassen, ist jeder ein wenig nachdenklich gestimmt; die brutale Realität der Geschichte hatte uns alle in ihren Bann gezogen, mitgerissen und vielleicht ein wenig mitgenommen. Auch die interaktive Einbindung von uns, als Besucher, ermöglichte einen neuen Blickwinkel, der einem zuvor verborgen war. Trotz unserer nahezu philosophischen Gedanken, ist die Klasse sich über eins einig: Der Revolution Train könnte mit seiner besonderen Art der Drogenprävention helfen, jungen Menschen die Folgen von Drogenkonsum realer, eindrucksvoller und greifbarer vorzuführen.

 

Quellen: http://revolutiontrain.cz/de/projekt.php, http://revolutiontrain.cz/de/onas.php

 
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