Schulbesuch in Kiel: Schüler fragen – Reporter antworten

MiSch steht für das Projekt Medien in der Schule, bei dem Klassen mehrere Wochen lang die Kieler Nachrichten lesen und auf Wunsch mit einer Journalistin oder einem Journalisten von den KN diskutieren können. In der Käthe-Kollwitz-Schule in Kiel haben gleich drei achte Klassen Gebrauch davon gemacht. Marc R. Hofmann und Daniela Weichselgartner besuchten das Gymnasium am Schützenpark.

MiSch in Kiel: Schülerinnen und Schüler sind gut vorbereitet

Gendern, Datenschutz, Redaktionsalltag: Die Fragen der 13 bis 14 Jahre alten Schülerinnen und Schüler sind vielfältig und kommen bei dem Besuch fast ohne Unterlass. Von Scheu also keine Spur. Dabei interessiert die Schülerinnen und Schüler auch, worauf es zum Beispiel bei einer guten Reportage ankommt. „Nah rangehen", sagt Marc Hofmann und meint damit, den Leser auf eine szenische Reise mitzunehmen. „Wenn Ihr in den Zoo geht, will ich wissen, was Ihr seht, hört und riecht", so der Redakteur weiter.

„Gendern Sie eigentlich in der Zeitung?", fragt etwa Theo. Das machen wir, allerdings nicht mit einem großen Binnen-I oder Sternchen, sondern in dem wir möglichst die neutrale oder sowohl die weibliche als auch die männliche Form nutzen. Theo würde das gern auch in der Schule machen, das hatte Bildungsministerin Karin Prien (CDU) kürzlich verboten. „Deswegen mag ich Frau P. nicht so sehr", sagt er verschmitzt. Unverblümt fragen die Jugendlichen, was ein Redakteur bei den KN verdient. „Nach Tarifvertrag knapp 3500 Euro brutto zum Berufsstart", so Hofmann.

Pressekodex bis Bildrechte: Die Jugendlichen glänzen mit konkreten Fragen

Dabei haben sich einige der Achtklässler im Vorfeld weitere, schon richtig spezifische Fragen überlegt. Marleen will von Daniela Weichselgartner wissen, was der Pressekodex in Sachen Datenschutz vorsieht? Dabei handelt es sich um eine Selbstverpflichtung der Journalisten, zum Beispiel Opfer oder Täter eines Verbrechens in ihrer Berichterstattung nicht identifizierbar zu machen. Rune fragt, welche Bilder in der Zeitung verwendet werden dürfen?

Abgebildete Personen müssen in der Regel gefragt werden, bei Minderjährigen wie den Schülern müssen die Eltern ihr Einverständnis geben. Und Bilder fremder Fotografen dürfen auch nicht ohne Absprache verwendet werden, erklärt Weichselgartner.

Kieler Nachrichten: Auto, Sport und Buntes gefällt in der Zeitung

So vielfältig wie die Fragen der Schülerinnen und Schüler sind auch ihre Interessen. Henning würde gern mehr über Autos und Radsport in den KN lesen, Tjelle und Momme gefällt hingegen der Fokus auf die Kicker von Holstein Kiel und die Zebras vom THW, Fiete hat es der Artikel über die U-Boot-Präsentation bei TKMS in der aktuellen Ausgabe angetan, und Sarah liest am liebsten die bunte Panorama-Seite.

Aber was tun, wenn man mal einen Artikel über ein Thema verfassen muss, das einen gar nicht interessiert? „Oft fällt das sogar leichter, weil man sich bei der Recherche und im Text auf das Wesentliche konzentriert", erklärt Marc Hofmann und erntet verwunderte Blicke. Zwei Schulstunden pro Klasse – sie sind wie im Flug vergangen.