Warum lernen immer weniger Kinder schwimmen?

Heutzutage ist jeder dritte Grundschüler Nichtschwimmer, aber warum ist das so? Gibt es nicht genug Schwimmkurse oder ist es einfach nicht wichtig für die Eltern, dass die Kinder schwimmen können? Grundschulen sind gesetzlich verpflichtet, Schwimmunterricht in den Sportunterricht miteinzubeziehen. Trotzdem können 50-60% der Kinder nach der Grundschule nicht schwimmen. Ein Mitglied der DLRG (Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft), die bei der Wassergewöhnung Ausbildungshelfer ist, beantwortete mir diese Fragen. So antwortete sie auf die Frage, wann Kinder das erste Mal mit Wasser bzw. mit dem Schwimmen in Kontakt kommen sollen, dass schon im Kleinkindalter mit dem Wasser gespielt werden solle, wie zum Beispiel in der Badewanne. Es müsse aber immer darauf geachtet werden, dass das Kind beaufsichtigt wird, um Gefahren zu vermeiden.

Häufig werden diese von den Eltern unterschätzt. Da der Kopf von Kleinkindern sehr schwer ist, können sie im flachen Wasser ertrinken. Entgegen der weit verbreiteten Meinung ertrinken Kinder leise. Sie schreien und strampeln nicht. Unter dem Eindruck des Schocks bleiben Kleinkinder einfach mit dem Kopf unter Wasser. Die Aufgabe der Eltern in diesem Alter ist, ihren Kindern die Angst vor dem Wasser zu nehmen, aber Respekt zu haben.
Die Anzahl der Badeunfälle ist in den letzten Jahren sei zwar deutlich gesunken, dennoch würden viel zu wenig Kinder schwimmen lernen und wenn, erst in einem Alter von 7-9 Jahren.

Sind denn überhaupt genug Schwimmkurse vorhanden, um allen die Chance zu ermöglichen?

Auf diese kritisch gestellte Frage antwortete sie, es gäbe immer noch viel zu wenige Schwimmkurse, aber auch freiwillige Ausbilder würden fehlen. Denn die Nachfrage nach Schwimmkursen ist gerade durch die bestehende Pandemie gewachsen.
Problematisch sei aber auch, dass Eltern es häufig nicht für nötig halten, ihrem Kind das Schwimmen beizubringen oder es zu einem Schwimmkurs anzumelden. Es macht Sinn, die Kinder mit etwa 5 Jahren an Kursen zur Wassergewöhnung wie sie z.B. die DLRG anbietet, anzumelden. Hier lernen die Kinder spielerisch, die eigene Angst zu überwinden. Auch zu Hause können die Eltern viel tun.
Die DLRG hat hierzu einige Vorschläge zusammengestellt.

https://www.dlrg.de/mitmachen/dlrg-nivea/seepferdchen-fuer- alle/wassergewoehnung/

Wann kann ein Kind schwimmen?

Hat das eigene Kind das Seepferdchen geschafft, so ist dies für Eltern und Kind ein wichtiger Erfolg. Oft gehen die Eltern mit ihrem Seepferdchen-Kind nicht mehr regelmäßig zum Schwimmen. So kann der kleine Schwimmer nicht üben und seine Fähigkeiten ausbauen.
Nicht nur Kleinkinder werden Opfer von Badeunfällen, auch Schulkinder, die bereits die Grundlagen des Schwimmens gelernt haben, verunglücken. Die Ursachen hierfür sind vielfältig. Die eigenen Kräfte können die Kleinen nicht einschätzen oder Übermut führt zu gefährlichen Situationen, besonders wenn sie mit dem Schwimmen in freien Gewässern wie Seen oder im Meer nicht vertraut sind. Auch die Eltern sollten die Schwimmfähigkeit ihrer Kinder nicht überschätzen. Im Sommer ist es immer wieder am Strand zu beobachten, dass Eltern ihre Kinder nicht im Blick haben oder sogar zu größeren Schwimmstrecken antreiben, die überfordern.
Ein Schwimmabzeichen ist eine Momentaufnahme. Um sicher zu schwimmen, muss ein Kind die Möglichkeit haben, regelmäßig zu üben und die eigenen Grenzen kennenzulernen.
Zum Schwimmunterricht gehören auch die Baderegeln. Diese sollten auch von den Erwachsenen eingehalten werden, um Vorbild zu sein.
Wer sich informieren will, findet diese u.a. bei der DLRG. https://www.dlrg.de/informieren/freizeit-im-wasser/baderegeln/

Fazit:

Das Schwimmen in der Grundschule ist zwar ein guter Anfang aber noch lange nicht ausreichend. Um mehr Schwimmkurse anbieten zu können, müsste auch die Anzahl an Ausbildungshelfern deutlich steigen. Auch die Hallenzeiten für Schwimmkurse sollten ausgebaut werden. Doch auch die Eltern sind in der Verantwortung, damit Kinder sichere Schwimmer werden.