Weltweit geschätzt-Kiels U-Boot Industrie

Marie Laudes, 9a, Hebbelschule Kiel 19. November 2021
Ein U-Boot der TKMS auf Probefahrt vor dem Kieler Leuchtturm © YPS Peter Neumann aus dem Buch „Beständiger Wandel“

Weltweit geschätzt - Kiels U-Boot Industrie

ThyssenKrupp Marine System aus Kiel baut militärische U-Boote für die Welt.

Das Kieler Unternehmen ThyssenKrupp Marine System (TKMS) zählt zur Spitze der weltweiten U-Bootproduzenten. Im Jahr 2005 gründete der Mutterkonzern ThyssenKrupp das Tochterunternehmen als Holding von Blohm+Voss GmbH und der Howaldtswerke-Deutsche Werft GmbH (HDW). Neben Kiel befinden sich weitere Produktionsstandorte in Emden und Hamburg. Von TKMS wird der Industriezweig U-Bootbau und Marineschiffe bedient. Der größte Konkurrent „Direction des constructions navales" (DCNS) hat seinen Sitz in Frankreich. Das Privatunternehmen TKMS konstruiert und produziert konventionelle und rein militärische U-Boote. Die Werft beschäftigt aktuell etwa 3.600 Mitarbeiter und verfügt über ein jährliches Umsatzvolumen von 1,8 Milliarden Euro.
In der Vergangenheit war Deutschland nicht von U-Booten überzeugt, da sie als defensive Kriegsmittel angesehen wurden. Erst im Jahr 1906 wurde mit der Produktion in Deutschland begonnen.
Die Auftragsvergabe ist abhängig von bereits bestehenden internationalen Verträgen, Bündnissen und Feindschaften. Deutschland und Norwegen kooperieren schon seit Längerem im industriellen Bereich. Der Hersteller unterzeichnete im Juli diesen Jahres einen lukrativen Auftrag, der zwei U-Boote für Deutschland und vier für die norwegische Marine des Typs 212CD beinhaltet. Dabei handelt es sich um die größten U-Boote, die bisher in Deutschland gefertigt wurden. Mit einem Auftragsvolumen von 5,5 Milliarden Euro stellt dies das größte Projekt in der Werftgeschichte dar. Das Ziel, die längsten und modernsten U-Boote der Welt zu produzieren, soll hier realisiert werden. Die erste Auslieferung eines solchen U-Bootes ist für 2029 vorgesehen. Der Konzern investiert dazu 250 Millionen Euro in den Neubau einer Fertigungshalle.
Der Wert eines U-Bootes beträgt ungefähr 560 Millionen Euro, hingegen kostet ein durchschnittliches Containerschiff nur etwa 150 Millionen Euro.
„Der U-Boot Konstruktion liegt ein komplexer Fertigungsprozess zugrunde", berichtet M.P., einer der verantwortlichen Ingenieure der TKMS. Zunächst muss das U-Boot nach den Wünschen des Käufers geplant werden. Sobald die Planungsphase abgeschlossen ist, erfolgt die Materialbestellung zum Start in die Produktionsphase. Die TKMS fertigt in Eigenproduktion die einzelnen Bauteile. In der Folge werden einzelne U-Bootabschnitte vorgefertigt, welche abschließend zu einem Ganzen zusammengefügt werden. Am Ende einer Fertigungsphase steht immer eine Probefahrt zur Qualitätssicherung.
Der obere Bereich eines U-Bootes ist außen mit glasfaserverstärktem Kunststoff (GFK) verkleidet, während der untere Anteil rein aus Stahl gefertigt ist. M.P. erklärt: „In aufgetauchter Fahrt werden die Boote mit Diesel betrieben, abgetaucht hingegen versorgt sie ein Elektro-Antrieb." Die von TKMS gebauten U-Boote können eine Besatzung von etwa 28 Mann beherbergen. Die Aussenfarbe der U-Boote z.B. grau, grün oder blau, hängt davon ab, für welchen Staat diese produziert werden. Zu Tarnungszwecken sind die Boote grundsätzlich der Wasserfarbe angepasst. U-Boote sind keine Serienprodukte, sondern käuferspezifisch ausgestattet. Dabei dient ein Basismodell wie die U-Bootklasse 212A als Vorlage. Diese Modelle sind 56 Meter lang und können unter Wasser eine Geschwindigkeit von etwa 37 km/h erreichen. Die meisten Besatzungsmitglieder kommen in einer Koje unter. Auf See werden die Boote per Tankschiff versorgt, während dies im Hafen an Schiffstankstellen erfolgt, die auch für Kreuzfahrtschiffe geeignet sind.
Die Werft arbeitet ständig an modernen Technologien. So wurde am 3. November 2021 der neue Schauraum „Ocean World" für Kunden und Workshops eröffnet. Zur virtuellen Betrachtung von Bauteilen werden bereits Augmented Reality-Brillen eingesetzt.
Es wird außerdem an einer Möglichkeit zur Entsorgung von verbrauchter Munition auf dem Meeresgrund geforscht. TKMS ortet diese und die aufgespürten Teile werden anschließend mittels Spezialwerkzeugen geborgen. Dann werden die Altlasten oder andere Munitionsteile über eine Transportpalette auf die Plattform befördert. Daraufhin wird die Munition von Robotern zerlegt und abschließend verbrannt.
Kiels U-Boote erwecken nun auch in den Niederlanden Aufmerksamkeit. Von dort wurde bereits ein Angebot eingeholt. Daneben melden ebenfalls die Länder Polen, Ägypten und Israel Interesse an U-Booten der TKMS-Werft an.

 
Dieser Eintrag hat bisher keine Kommentare

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert