Eine erlebnisreiche Weltreise

Lasiru Sithun Nissanka, 8D EBG 19. November 2022

Hamburg. Yvonne, eine sehr kompetente und selbstbewusste Frau, damals 35, heute 45, beschloss eine Weltreise anzutreten, weil sie sehr viel Arbeitsstress hatte und ihre Wohnung und deren Einrichtung ihr nicht mehr gefiel. Also kündigte sie sowohl ihre Arbeit als auch ihre Wohnung und plante eine Weltreise. Sie ist ein spontaner Mensch, sie hat erst drei Tage vor der Reise die Flüge und nach dem ersten Flug, auf dem Flughafen in Dubai, das Hotelzimmer für ihr erstes Land Thailand gebucht.

Sie ist in den fernen Osten und Süden gereist. Von Südafrika und Kenia, Indien, Kambodscha, Thailand und Vietnam bis hin nach Australien.Auf die Frage, ob die Weltreise so verlief,  wie Yvonne sie sich vorgestellt hatte, sagte sie, dass durch den ganzen Arbeitsstress sie sich keine richtigen Vorstellungen hatte machen können. Insgesamt war sie zehneinhalb Monate unterwegs.

Eines ihrer Erlebnisse spielte sich in Südafrika ab. Sie suchte sich eine Unterkunft für ein paar Nächte, bei einem deutschen Lehrer, welcher sehr gläubig war und deshalb in einer Kirche arbeitete. Das Hostel, in welchem Yvonne übernachtete, gehörte ihm. Am Morgen nach der ersten Übernachtung begegnete sie in der Hostelhalle zwei Mördern. Diese sollten als Bewährungsauflage für die nahegelegene Kirche Essen an arme Menschen verteilen. Yvonne und die Männer haben sich unterhalten und ihr ist aufgefallen, dass der jüngere, kleinere namens James sehr sympathisch und charismatisch war. Sie war sehr überrascht, weil sie ein ganz anderes Bild von Mördern hatte.

Am nächsten Tag sind sie mit dem Auto in das Township gefahren, dessen Anführer James war. Die Behausungen waren nicht sehr stabil, die Trinkwasserversorgung war schlecht und zu den Toiletten musste man mehrere hundert Meter gehen. Kurz gesagt, die Lebensbedingungen waren nicht sehr gut. „Trotz der Bedingungen und der Lage haben sie uns freundlich empfangen", so Yvonne. Es war eine Grillparty geplant. Die Männer kamen mit ihren Pick-ups angefahren. „Die Frauen waren sehr gestylt. So gestylt, wie man in Deutschland in der Elbphilharmonie sein würde", sagt Yvonne. Es herrschte eine gute Atmosphäre. „Eigentlich sollte man nicht in ein Township, schon gar nicht als weiße Frau", erzählt sie, „Doch dort habe ich mich, beschützt durch den Lehrer und die beiden Mörder, James und Ben, sicherer als beim Militär gefühlt."

Zur Vorgeschichte der Mörder: James hatte als Kind gesehen, wie seine Mutter vergewaltigt wurde. Er und seine Mutter wurden danach oft von einem der Vergewaltiger belästigt, welcher immer wieder ins Haus gekommen ist. Irgendwann, als James ein Jugendlicher war, sind sie vor dem Haus in einen Schusswechsel geraten. Der Vergewaltiger starb, aber James überlebte es. „Natürlich ist es schlecht, dass James ihn getötet hat, man kann es aber in einer gewissen Weise verstehen", findet Yvonne, „Die Lage und Bedingungen sind anders als in Deutschland." Später wurde er in noch mehr Streitereien verwickelt. Ben hat wohl Geldtransporter überfallen, wobei einmal ein Fahrer ums Leben gekommen ist. Am Abend sind sie wieder zum Hostel zurückgefahren. Am nächsten Tag hat Yvonne sich von den Mördern und dem Lehrter verabschiedet und hat das Hostel verlassen. Durch dieses Erlebnis, sagt sie, hat sie gelernt, nicht vorschnell zu urteilen und dass Klischees und Vorurteile nicht immer stimmen.

 
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