Familien- und Kinderarmut

Hevidar, 8c, Gymnasium Schloss Plön 20. November 2022 4 Kommentar(e)
© Picture-Alliance/dpa (Bundeszentrale für politische Bildung)

Es ist ca. sechs Monate her, dass Familienministerin Lisa Paus es eine Schande genannt hat, dass Kinderarmut in einem so reichen Land wie Deutschland existiert.
In Deutschland haben wir mit einer Armutsquote von 16,6% einen neuen Höchstandspunkt erreicht. Zum Vergleich: Im Jahr 2020 lebten 27,3% der Kinder zwischen 0 und 17 Jahren in Costa Rica (Land mit der meisten Kinderarmut) in Armut . Das OECD- Land mit der geringsten Kinderarmut ist Finnland (stand 2018). Ein Teil aktueller Armut enstand auch aufgrund der Corona Pandemiie.

Laut einer Studie rutschte 2014-2017 in Deutschland jeder Fünfte aus der mittleren in die untere Einkommensschicht ab und hatte es damit viel schwerer, wieder in die Mittelschicht aufzusteigen. Man nannte den Rutsch auch „das Phänomen der zerbröselnden Mittelschicht".
Die Telefonseelsorge berichtet von immer mehr Anrufern, die verzweifelt weinen, die Tafeln müssen zeitweise einen Aufnahmestopp verfügen, weil es zu wenig Lebensmittel für alle Bedürftigen gibt und nun sind es schon ca. 2,8 Millionen Kinder in Deutschland, die in Armut leben, - einige hungern sogar. Diese Zahlen bedeuten, dass jedes fünfte Kind in Deutschland in Armut lebt.
Auch wenn man zuerst "nur" materiell arm ist, auf materielle Armut folgt meistens soziale und kulturelle Armut. Dies bedeutet, dass diesen Kindern nicht die gleichen Möglichkeiten zum Spielen und Lernen offenstehen wie anderen. All das trifft natürlich nicht nur auf Kinder aus migrantischen Familien zu, die sich sowieso schon zwischen zwei Welten verloren fühlen. Am meisten leiden oft Kinder, die bei Alleinerziehenden oder in komplexen Patchwork-Familien aufwachsen. Dies zeigt eine Studie des deutschen Jugendinstituts.
Ein Beispiel: Ein Elternabend in Norddeutschland. die Frage, wie viel Geld jede Familie in die Klassenkasse zahlen soll, stellt sich. Die meisten Eltern sind sehr großzügig: 20, 30 oder 40 Euro - kein Problem. Nur eine Mutter sitzt blass in einer Ecke und schweigt. Die anderen bekommen es kaum mit.

Wenn man mit Armut zu kämpfen hat, steht man unter andauerndem Stress, die Familien wollen überleben und sie wollen niemanden zur Last fallen. Das führt für viele auch zu ungesunden Gewohnheiten: rauchen, ungesundes Esssen oder die Angst davor,  zum Arzt zu gehen. Dadurch verliert der Mensch nicht nur das Bewusstsein, sondern auch den Anspruch an das eigene Leben.
Aber was können wir tun, um betroffenen Menschen zu helfen? Wir müssen aufhören, Armut als individuelles Problem zu diskreditieren und sie als strukturelles Problem erkennen, das vor allem Familien und Kinder betrifft. Kinder verfügen über  ihre eigenen Rechte, die sich nach vier Prinzipien richten: Erstens den Vorrang des Kindeswohls (Artikel 3, Absatz 1 UN-KRK), zweitens ein Recht auf Mitbestimmung (Artikel 12, UN-KRK), drittens ein Recht auf Leben, Überleben und Entwicklung (Artikel 6, UN-KRK) sowie viertens ein Verbot der Diskriminierung (Artikel 2, UN-KRK). Ein Bericht zeigt, dass auch 30 Jahre nach Verabschiedung der UN-Kinderrechtskonvention zahlreiche Kinderrechte in Deutschland verletzt werden. Besonders schwerwiegend wirken sich Kinderarmut, ungleiche Bildungschancen und die Erfahrung von Diskriminierung auf die Lebenssituation und das Wohlbefinden von Kindern aus.
Trotzdem ist Armut nicht unvermeidlich. Aber Armut verändert ein Land. Hierzu passt auch das folgende Sprichwort aus Tansania: "Armut ist wie ein Löwe: Kämpfst du nicht, wirst du gefressen." Aber die Betroffenen sollten dieses Problem nicht alleine bekämpfen!

 

 
4 Kommentar(e)
  1. TerraX
    21. November 2022

    Sehr gut gelungen. Es ist ein spannendes Thema und auch sehr wichtig für alle
  2. Max und mattis
    21. November 2022

    Ich finde das der Text sehr gelungen ist und man viele Informationen hinauslegen kann. LG Max
  3. Fritti
    21. November 2022

    Wow ! Spannender Text und sehr informieren. Tolle Wortwahl
  4. *unknown*
    21. November 2022

    Liebe/r Verfasser/in Ich habe seltenst einen so gut gelungenen und einen für unsere Gesellschaft wichtigen Text gelesen. Ich glaube das fast kein Thema in deer heutigen Zeit in Deutschland wichtiger ist als das Thema Kinderahmut. Somit kann man abschließend sagen, dass ihr Text sehr gelungen ist.

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