Imkern - Hobby oder Vollzeitjob?

Klara Einfalt, 8b, Ricarda-Huch-Schule 21. November 2022
Imker Bernd E. (links) Kümmert sich zusammen mit seiner Nichte um die Bienenvölker. © Bernd E.

Das Imkern ist ein bekanntes Hobby, aber wie viel Zeit steckt eigentlich dahinter?

In den Bienenstöcken ist das sonst so eifrige Summen verstummt. Nur ein paar vereinzelte Bienen schwirren mit einem sanft surrenden Geräusch durch die Luft. An den Blüten und Gräsern hängen Tautropfen und nur selten sieht man Bienen, die sich aus dem Stock nach draußen in die Kälte wagen.

Wenn die Temperaturen außerhalb des Bienenstockes auf unter 10C° sinken, stellen die Bienen ihr Sammeln ein und auch der Imker hat ab dieser Jahreszeit nicht mehr so viel zu tun. ,,Vielleicht noch eine abschließende Varoa-Behandlung und dann die Bienen einfach in Ruhe lassen", so Bernd E. Der Hobbyimker hatte schon seit Kindertagen Kontakt zur Imkerei, da er seinem Vater, der selbst Imker war, oft zur Hand ging.

Aber auch wenn es für die meisten Leute wie ein eher ruhiges Hobby klingt, bringt die Imkerei einigen Zeit- und Geldaufwand mit sich.

Eine Imkerausrüstung für den Anfang bekommt man normalerweise ab 600 €. In diesem Preis sind die Schutzkleidung, die Handwerksgeräte, zum Beispiel Abkehrbesen oder Smoker, und die Bienenkästen, von denen man im Sommer ungefähr drei Stück pro Volk haben sollte, enthalten. Die Bienenvölker bekommt man meistens von anderen Imkern, die zu viele Völker haben. Ein Volk kostet ungefähr 100 bis 150 Euro.

Aber wie viel Zeit braucht man eigentlich für seine Bienen? „Das ist immer sehr unterschiedlich. Das kommt nämlich auf die Jahreszeit und die Aktivitätsperiode der Bienen an", erzählt Bernd E. ,,Mein eigener Imkeranfang war nicht so erfolgreich. Ich hatte fünf Völker von meinem Vater mitgenommen, aber im Winter sind mir fast alle eingegangen."

Die Winterzeit ist für viele Imker besonders hart. Viele Völker sterben dann an Varoa-Milben oder an Unterernährung. Und auch im Frühling muss der Imker noch regelmäßig nach seinen Bienen sehen: „Da muss man dann ab und zu schauen, dass das Futter über den Winter gereicht hat, denn so früh finden sie ja noch nicht so viel."

Besonders aktiv sind die Bienen von Mai bis Juni. Wenn ein Volk zu stark ist, versucht es häufig zu schwärmen, die Hälfte des Volkes fliegt dann mit der alten Königin aus dem Stock und sucht sich einen neuen Ort, wo sie anfangen einen neuen Stock aufzubauen. Im alten Stock bleibt nun die andere Hälfte des Volkes mit einer neu gezüchteten Königin. „Da muss man dann am liebsten jeden Tag, aber mindestens zwei Mal die Woche nachschauen gehen", empfiehlt der Hobbyimker. Denn wenn man in dieser Zeit nicht regelmäßig nach den Bienen sieht, kann es passieren, dass das Volk unbemerkt eine neue Königin zum Schwärmen zieht.

Das Einfangen eines ganzen Bienenschwarmes stellt sich meistens als eher kompliziert heraus. Zuerst muss man herausfinden, wo der Schwarm sich eingenistet hat. Das erweist sich häufig glücklicherweise als leicht. Meistens fliegen die Bienen maximal ein paar hundert Meter oder lassen sich in direkter Nähe zum alten Stock nieder. Allerdings bevorzugen sie dabei Bäume, in denen sie häufig auch weit oben nisten. Der Imker kann dann mit einer Leiter zum Volk hinaufklettern und es in einen Kasten befördern.

„Dann im Juni fängt das Honigschleudern an, da ist der erste Honig dran. Danach haben die Bienen dann wieder ein bisschen Zeit und Ruhe bis dann gegen Ende Juli oder Anfang August wieder Honig geschleudert wird." Das Honigschleudern ist Bernd E´s Meinung nach das anstrengendste am Imkern. Beim Schleudern werden die Honigwaben zuerst abgedeckelt und dann in der Schleuder mit einer hohen Geschwindigkeit gedreht, so dass der Honig aus den Waben an die Innenwand der Schleuder geworfen wird. Aus der Honigschleuder fließt der Honig dann in große Kanister, in denen der Honig aufbewahrt wird, bevor er in die kleineren Honiggläser abgefüllt wird.

Imker Bernd E. verkauft seinen Honig nach eigener Auskunft für 4,00 Euro pro Glas, für ihn sei das Imkern ja nur ein Hobby. „Bei einem gewerbsmäßigen Imker dürfte der Preis etwa 6 bis 7 Euro betragen", schätzt er. Doch auch mit diesen Einnahmen kann man nicht besonders viel verdienen. Aber warum Imkert man denn dann?

„Also das Spannendste ist wirklich, dass man aus vier Völkern locker drei neue machen kann. Wenn also ein Bienenvolk im April oder Mai zu stark ist, und man Sorge hat, dass die Bienen anfangen zu schwärmen, dann geht man da einfach bei und nimmt ein paar Waben raus, die man dann in einen anderen Kasten setzt." In diesen Kasten setzt man nun zusätzlich noch ein paar Futterwaben aus anderen Völkern, da die jungen Bienen sonst nicht genug Futter finden und verhungern.

Nach einer Weile werden diese Bienen dann anfangen eine Königin zu ziehen. Dafür wird an eine gewöhnliche Brutzelle ein kleines Gehäuse angebaut so, dass die Königin weiter wachsen kann als andere Arbeiterinnen und Drohnen. Wenn die Königin geschlüpft ist, hat sie ein einziges Mal in ihrem Leben den sogenannten Hochzeitsflug, bei dem sie von den Drohnen, den Männlichen Bienen, begattet wird. Diese Befruchtung hält dann für circa 3 bis 4 Jahre. Die Bienenkönigin kann pro Tag ungefähr 2000 Eier legen. Somit können im Bienenvolk immer neue Bienen herangezogen werden und das überleben des Volkes ist erst einmal gesichert.

Das Überwintern der Bienen ist also nur ein kleiner Teil der Imkerarbeit, die auch ganz schön anspruchsvoll sein kann. Für den Imker Bernd E. bleibt es jedoch ein wichtiger Teil seines Lebens und trotz allem Aufwand ein Hobby.

 
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