Jugendanstalt Schleswig

Lina und Yannika 9d Gymnasium Altenholz 15. November 2022 2 Kommentar(e)
Jugendanstalt Schleswig © Antje Ott Anstaltsleiterin Antje Ott © Antje Ott

Verbrechen, Strafe, Arbeit - Wie ist das Leben hinter Gittern für die Jugendlichen?

 

SCHLESWIG. Die einzige Jugendanstalt in
Schleswig Holstein ist eine reine Männeranstalt. Wir sind zur Jugendanstalt Schleswig gefahren, um die Leiterin Antje Ott vor Ort zu interviewen. Die Jugendanstalt wirkt von außen sehr einschüchternd. Eine große Betonmauer umrandet das Gebäude und wirkt kalt und abschreckend.
Nach einer Ausweiskontrolle werden wir aufgefordert, unsere Handys abzugeben, und warten in einem Warteraum auf unsere Interviewpartnerin mit zunehmender Nervosität. Dann erscheint die Leiterin Antje Ott und begrüßt uns herzlich, was die Stimmung sofort auflockert. Auf dem Weg zu ihrem Büro sehen wir einen großen Besucherraum, der wohnlich eingerichtet ist.
Im Büro angekommen beantwortet sie all unsere Fragen.


Wie sieht eine Jugendanstalt von innen aus?
Die Anstalt ist von innen sehr alltäglich ausgestattet, sie ähnelt einer großen Schule. Die Hafträume sind mit einem Fernseher und einem Telefon, das man beschränkt benutzen kann, sehr modern ausgestattet . Es gibt eine schöne, noch recht neue Sporthalle und viel Platz für Schul- und Arbeitsräume. Die Anstalt ist sehr sauber und hat gute Möglichkeiten zur psychischen und mentalen Behandlung.


Wer arbeitet in der Jugendanstalt?
Die dort angestellten Fachkräfte sind nett und für die Jugendlichen da. Von den insgesamt 123 Mitarbeitern arbeiten 98 im allgemeinen
Vollzug d.h. sie kümmern sich darum, dass
die Jugendlichen morgens und abends auf allen Wegen begleitet werden. Die Jugendlichen sind zwischen 14 und 24 Jahren alt. Von den momentan Inhaftierten (Stand 11.2022) sind die meisten zwischen 17 und 20 Jahren alt.

Wie sieht ein Tag in der Jugendanstalt aus?
Der Tag beginnt frühmorgens
mit Schule und Arbeit wie bei anderen Jugendlichen auch. Der Weg zu ihren Arbeits- und Schulplätzen in der Anstalt wird genau wie der Weg zur Mittagspause vom Personal begleitet. Nach dem Mittagessen
gehen alle außer dem Küchendienst nochmal
zur Arbeit und die Schüler machen Hausaufgaben. Nach der Arbeit und der Schule haben
die Gefangenen eine sogenannte Freistunde,
in der sie sich eine Stunde lang im Freien aufhalten können. Danach können sie einer großen Auswahl an Freizeitaktivitäten nachgehen, bis es um 20 Uhr zurück in die Hafträume geht.


Welche Hobbymöglichkeiten gibt es eigentlich?
Es gibt z.B. eine Fußball- oder Badminton AG, eine Tischtennisplatte und einen Kraftsportraum sowie eine Bibliothek. Im Innenhof stehen ein Basketballkorb und zwei Tore. In einem separaten Flügel existiert eine Sport-WG, in der sportinteressierte Jugendliche ihre Hafträume haben. Die interne Fußballmannschaft hat die Möglichkeit, gegen Mannschaften anderer Anstalten auf Turnieren zu spielen.
Die Jugendlichen sind überwiegend in Wohngruppen untergebracht. Jeder hat einen Einzelhaftraum.


Dürfen die Jugendlichen Besuch empfangen?
Gefangene können jederzeit Besuch empfangen, wenn sie es wünschen. Es dürfen nur Wäschepakete geschickt werden, jegliche andere Art von Paketen wird nicht gestattet.

Wie läuft das eigentlich mit Schule und einer Ausbildung?
Auch die Gefangenen haben die Chance, eine Ausbildung oder den ersten Schulabschluss zu machen, es gibt ebenfalls Berufsvorbereitungskurse. Für die Schüler werden vom Berufsbildungszentrum (BBZ) Schleswig - deren größter Kooperationspartner, Lehrer in die Anstalt geschickt zum Unterrichten der Gefangenen.

Welche Straftaten führen zu einer Haftstrafe?
Die meisten Jugendlichen sind aufgrund von Raubdelikten in der Anstalt. Meist reicht eine einzelne Tat für eine Inhaftierung nicht, es sei denn, es ist ein schweres Delikt. Der Besuch der Anstalt hat uns nochmal veranschaulicht, dass die Vorstellungen, die wir von dieser Einrichtung hatten, nicht der Wirklichkeit entsprechen. Die Anstalt ist sehr gepflegt und modern, die Fachkräfte sind besonders nett und hilfsbereit und man hat im Inneren der Anstalt gar nicht gemerkt,
dass man in einer verschlossenen Einrichtung ist. Uns bleibt der Eindruck, dass die Jugendanstalt ein Ort ist, an dem die Jugendlichen Gelegenheit haben, sich mit ihrer Straftat auseinanderzusetzen und durch professionelle Hilfe eine gute Chance zur Resozialisierung bekommen. Besonders einprägend ist die Begleitung und Hilfestellung bei der Resozialisierung, das Personal kümmert sich um eine Unterkunft, einen Arbeitsplatz und soziale Kontakte, damit die Jugendlichen für die Freiheit gut vorbereitet sind.

 
2 Kommentar(e)
  1. Promedia Maassen
    18. November 2022

    Hallo Lina und Yannika, vielen Dank für euren Beitrag. Interessantes Thema, das ihr euch ausgesucht habt. Wie seid ihr drauf gekommen? Und da ihr eure Handys nicht mit reinnehmen durftet, musstet ihr ja mitschreiben. Hat das gut geklappt? Liebe Grüße Das MiSch-Projektteam Carina und Kerstin
  2. Layla
    22. November 2022

    Da war ich mal

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