Kiel. Die großen, mit Stacheldraht umzäunten Gebäude in dem Kieler Mühlenweg 166 wirken auf den ersten Blick bedrohlich und kalt. Wenn man jedoch näher heran kommt, lächelt uns eine Beamtin freundlich aus dem Pförtnerhäuschen entgegen.
Nachdem wir uns angemeldet haben, gehen wir zum ausgemachten Treffpunkt. Dort begrüßt uns die freundliche Karola Jeschke, die Pressesprecherin des Landeskriminalamtes Kiel. Während wir uns auf den Weg zu Alexander Hahn, dem Abteilungsleiter des LKAs Kiel, machen, nehmen wir viele neue Eindrücke auf. Lange Gänge, monotone Farben und ein paar Mitarbeiter, die von A nach B eilen.
Der 50 jährige Alexander Hahn ist ein freundlicher, offener Mensch, der in Zivil gekleidet ist. Seit 1995 ist er beim LKA tätig. Zudem war er einer der ersten Beamten in Schleswig-Holstein, die sich näher mit Cybercrime beschäftigt haben, welches auch seine große Leidenschaft ist. Er leitet die Abteilung 1 beim Landeskriminalamt (LKA) Kiel, welche sich um allgemeine Themen wie Jugendkriminalität und Personal kümmert. Seine Berufswahl hatte einen familiären Hintergrund, da sein Onkel früher bei der Kriminalpolizei gearbeitet hat. Dies findet Hahn schon als Kind sehr spannend und fühlt sich dadurch zu dem Beruf sehr hingezogen.
Als wir in den Konferenzraum eintreten, kommt uns Hahn entgegen und nimmt uns mit einem festen Händedruck in Empfang.
Auf die Frage, was das Spannendste an seinem Beruf sei, antwortet Hahn:„ Die zukunftsweisenden Themen zu bearbeiten, finde ich total spannend. Ich habe es immer genossen und werde meine Leidenschaft dafür auch nie verlieren."
Ein Tag im Leben von Hahn startet mit einer morgendlichen Lagebesprechung, in der der Leiter über alle wichtigen Themen informiert wird. Anschließend wird ein Blick auf die Kriminalitätslage geworfen, damit nichts verloren geht. Danach werden Gespräche mit Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen geführt. Dies ist als Abteilungsleiter zur Zeit seine Hauptbeschäftigung.
Als Hahn noch bei der KriPo tätig gewesen ist, ist er auch öfter unangemeldet zu Verdächtigen der Cyberkriminalität gefahren und hat deren Wohnung oder Haus durchsucht. Bevor er jedoch zu einer verdächtigen Person fährt, wird zuerst die wohnliche Lage wie zum Beispiel Bewohner, Haustiere, gegebenenfalls Waffen, etc.
überprüft. Dann fährt Hahn gut ausgerüstet mit seinen Kolleginnen und Kollegen zu der Durchsuchung. Zum Glück hat Hahn sich meist sehr sicher gefühlt und noch nie schwerwiegende gewalttätige Übergriffe erlebt. Wenn ein Delikt aufgeklärt wird, kann die Vernehmung auch mal emotional werden so berichtet Hahn:„Es gab viele Momente, wo eine betroffene Person in der Vernehmung geweint hat." Deswegen rät er seinen Auszubildenden bei einer Vernehmung immer Taschentücher im Schreibtisch zu haben, um es für die Person gegenüber angenehmer zu machen.
In den Jahren von Hahns Polizeikarriere hat sich viel verändert.
Er erzählt uns, dass sich der Respekt zwischen Polizist und Passant deutlich verringert hat. Im Gegensatz zu damals gehen heute auch KriPo Beamte mit Schutzweste, Schlagstock, Reizstoffsprühgerät und Waffe in die Öffentlichkeit. Als Hahn noch bei der Kriminalpolizei war, habe er immer nur eine Waffe mit sich gehabt, die er dazu noch unter seiner Kleidung verborgen hielt.
Vielleicht liege der fehlende Respekt an der zunehmenden Polizeigewalt, von der in den Nachrichten heutzutage öfter berichtet wird. „Ich würde sagen, dass sich keine Bürger und Bürgerinnen Sorgen machen müssen, dass wir die Polizeigewalt nicht im Griff haben", meint Hahn. Außerdem erzählt er uns, dass seine Kollegen gut mit dem Gewaltmonopol umgehen und dafür auch entsprechende Fortbildungen bekommen.
Nicht nur die Polizeigewalt ist in den Medien bekannt, sondern auch die zahlreichen Krimiserien und Filme, die viele Leute abends auf ihren Fernsehern schauen. Diese haben oft wenig mit der echten Polizeiarbeit zu tun. „Weshalb Fälle oft mehrere Monate dauern, bis sie gelöst werden können", schildert Hahn. Während wir gerade unsere nächste Frage stellen wollten, schallt auf einmal ein lautes, aufgewecktes Gelächter durch das Gebäude. Uns fällt besonders auf, dass nicht wie erwartet alles sehr ruhig und strikt ist, sondern eine sehr fröhliche und wohnliche Atmosphäre herrscht.
Hahn hat in seinem Leben schon viel erreicht und ist mit seinem Erfolg sehr zufrieden. Er hat den Traum, in späteren Jahren eine separate Cybercrime Abteilung im LKA zu leiten, da er findet, dass dieses Thema mehr Aufmerksamkeit verdient habe. „Dieses Cybercrime-Thema auf Abteilungsebene zu bearbeiten, wäre toll", so Hahn.
Als sich das Interview dem Ende zuneigt, machen wir noch ein Foto von Hahn in seinem Büro, welches einen großen Schreibtisch mit zwei PC-Bildschirmen hat. Danach verabschieden wir uns Alexander Hahn und die Pressesprecherin Karola Jeschke begleitet uns nach draußen.
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