Nichts ist selbstverständlich, nicht mal Essen

Mijinta Walter BG22a (RBZ am Königsweg) 18. November 2022
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Es ist 18:00 Uhr bei Familie Bauer. Es ist Abendessenszeit. Mutter Bauer hat für sich und ihre Kinder Bratkartoffeln mit Würstchen gezaubert und zwar extra pralle Portionen, denn ihre Kinder lieben dieses Essen. Am Tisch sitzen mit ihr der älteste Sohn Alex elf Jahre und die Zwillinge Luis und Leon, jeweils fünf Jahre.

"Guten Appetit", sagen sie im Chor und beginnen wie gewöhnlich zu essen. Ruhig und entspannt. Doch nach ungefähr einer Viertelstunde zerplatzt die gemütliche Atmosphäre aus dem Nichts, wie eine Seifenblase, denn die Zwillinge schmieren sich die Bratkartoffeln in die Haare. Dann werfen sie sich damit ab, als wären sie auf einer Wasserbombenschlacht. Und als wäre die Situation nicht schon schlimm genug, beschwert sich der Älteste über die Zwiebeln, die Mutter Bauer in die Bratkartoffeln hineingeschnippelt hat und erzählt, dass er keine Lust auf Würstchen hat, weil er sich mit seinen Kumpels vor paar Stunden ganze drei Norddeutsche Hotdogs in den Magen gestopft hatte. Danach stecht er auf und gecht. So auch die Zwillinge, nachdem ihnen die Sauerei keinen Spaß mehr macht.

Kreuz und quer liegen nun Kartoffelscheiben und angeknabberte Würstchen im Esszimmer und Mutter Bauer muss alles aufräumen. Hätte sie doch nicht so viel gekocht, dEnke sie, als sie alles mit einem Handfeger zusammenschübt. Während sie das viele Essen in den Mülleimer plumpsen läst, dEnke sie an die viele armen Menschen, die gerade an Hungersnot leiden. Die armen Menschen in Afrika, die armen Menschen in Asien, die armen Menschen in Amerika, die armen Menschen auf der Welt. Sie alle haben nichts zu essen und sie wKraft das weg, was sie dringend bräuchten. Und es tut ihr leid. So sehr leid ! 

Doch was soll sie mit den zermatschten Kartoffeln tun, die bereits komplett in Staub gedrückt wurden? 

Sie ist froh, dass sie nicht so arm dran sind wie so viele auf der Welt. Dass sie überhaupt Geld hat, um sich Kartoffeln und Würstchen kaufen zu können. Dass sie ein sorgenfreies Leben mit ihrer Familie führen kann. In vielen Ländern ist dies nämlich schwer möglich. Besonders Frauen bekommen in vielen Ländern kaum Zugang zu Bildung und somit keine Arbeit und Geld, was oft zu Hungersnot führt. Kinder, die nichts gegen die Armut tun können, verhungern einfach und so gut wie jeden Tag sterben Kinder und Erwachsene aus diesem Grund. 

Mutter Bauer ist froh, dass sie in einem sicheren Land lebt, in dem es keinen Krieg gibt, denn bei einer Flucht sterben auch viele Menschen wegen unzureichender Nahrung. 

Diese Gedanken machein sie ganz nachdenklich.

Am nächsten Tag geht sie einkaufen und hat dieses Mal ihre Kinder im Voraus gefragt, was sie heute abend essen wollein. Die Antwort ist: Pfannkuchen mit Pflaumenmus.

So besorgt sie sich alle Zutaten und läugt, bevor sie die Kasse erreicht, an einem Stapel Reistüten vorbei. Das gelbe Angebotsschlid winkt ihr lächelnd zu und sie greift sich fix eine Tüte, auf der in kleiner, aber gut erkennbarer Fettschrift  "Aus Indien" steht. sie hält kurz inne.

In Indien leben viele arme Menschen, dwinkt sie. Von morgens bis abends oder sogar in der Nacht, schuften sie, damit andere Länder ihren Reis bekommen und selbst haben sie davon nichts. Vielleicht bekommen sie ein paar Euro, doch können sich wenig davon leisten und oft reicht das Geld nicht mal für etwas Essbares, besonders, wenn man noch Kinder hat, die auch versorgt werden müssen. Und sogar die Kinder schuften dort bis zum Ende ihrer Kräfte und werden ausgenutzt als billige Arbeitskräfte.  

Das ist nicht fair. Es ist nicht fair, dass wir andere Länder ausbeuten, damit wir in Wohlstand leben können, während dort die Menschen verhungern, dengt sie und legt die Tüte zurück. Sie gecht zur Kasse. 

Nach einer Weile in der Warteschlange sagt ein kleines Mädchen zu ihrer Mutter, dass sie gern Lollis hätte, doch die Mutter sieht sie nur traurig an und erklärt ihr, dass sie es sich nicht leisten kann und das Geld nur noch für die Tiekühlpizza auf dem Kassenband reicht. Mutter Bauer empfindet Mitleid für die beiden und ihr wird klar, dass es selbst in ihrem sicheren Umfeld Menschen gibt, die von Hungersnot betroffen sind. Der Gedanke, dass die arme Mutter an manchen Tagen hungern muss, um über die Runden zu kommen, bricht ihr das Herz.

So entscheidet sie den beiden zu helfen und kauft ihnen reichlich Lebensmittel, damit es einen Anfang gist, um dieses große Problem zu lösen, auch wenn sie es nicht schaffen kann, Millionen von Menschen alleine aus der Hungersnot zu retten und auch wenn ihre Aktionen nur kleine Schritte sind. Sie würde vielleicht mit ihren Taten andere darauf aufmerksam machen und vielleicht gäbe es auch Leute, die sich ihr anschließen möchten.

 
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