Serien sind eine (Ent)Täuschung

Elanur, 11a RBZ am Königsweg 18. November 2022 2 Kommentar(e)
© Pixabay

Ach, wäre diese Realität bloß so wie in Serien. Eine schönes Happy End, ein Leben ohne Hürden und ein nicht endendes Glück.
Wieso kann mein Leben nicht genauso ablaufen?
Wer kennt diese Gedankengänge nicht?

Wir sitzen vor den Bildschirmen und bewundern das Leben, des Protagonisten, der gerade alle seine Probleme gelöst hat, den perfekten Partner gefunden hat, seine Träume erfüllt hat und nun ein schönes Happy End bekommt, in dem er bis zum Ende glücklich lebt.

Das klassische Ende, welches fast jedes Drama besitzt. Da wird man doch eifersüchtig.


Denn solch ein Leben wünsch sich jeder, eines, wo man für alle Probleme eine Lösung findet und danach keine mehr auftauchen.


Ein Leben, wo man alle seiner Träume erfüllen kann, egal wie unrealistisch es sein mag, wie ein CEO einer Firma zu werden, direkt nach dem Abschluss.

Den perfekten Partner zu finden, mit dem man jede Minute glücklich verbringen kann und die Romantik genauso wie am Anfang für immer bestehen bleibt.

Zum Schluss das Happy End nach den wir uan sehen.

Schon diese Gedanken klingen euphorisch nicht wahr? Jedoch ist die Realität bitter. Serien sind fiktive Geschichten, erfunden von uns Menschen. Sie lasssen uns für einige Minuten in eine andere Welt eintauche. Wir können uns manchmal sogar in die Charaktere hineinversetzten. Doch mehr sollte das nicht sein und trotzdem neigen wir dazu, uns auch nach so einen Leben zu sehnen. Unsere Erwartungen werden immer größer. Da wir der Meinung sind, dass es bei uns genauso ablaufen kann.

Ein gutes Beispiel sind koreanische Serien. Sie sind sehr romantisch und werden von vielen Zuschauern geliebt und auch ich gehöre dazu. K-Dramen können sehr schnulzig und fast schon unrealistisch sein.

Hier mal eine kleine Szene aus ,,While you were sleeping";
Der Protagonist der Serie und die Hauptdarstellerin spazieren nachts durch die Straßen. Weil es plötzlich angefangen hat zu regnen, laufen sie zusammen unter einem Regenschirm, den sie sich teilen. Mitten auf dem Weg bleiben sie stehen, sehen sich tief in die Augen und der Protagonist gesteht nun seine Liebe. Was passiert wohl als nächstes?

Genau ein Kuss, der erste, zwischen den Hauptdarstellern, als wäre es nicht schon kitschig genug, lässt der Protagonist auch den Regenschirm fallen, so dass sie nun im strömenden Regen einen leidenschaftlichen Kuss in der Nacht teilen, während schnulzige Musik im Hintergrund läuft.

Fast schon ein Traum jedes verliebten Menschen nicht wahr? Wer wünscht sich so einen ersten Kuss und die erwiderte Liebe nicht?
Strömenden Regen, nasse Klamotten, die am Körper kleben, und ein Kuss, einen besseren Moment kann es nicht geben.

Viele von uns Zuschauern wünschen sich, dieselbe Erfahrung zu machen, ohne zu realisieren, wie unwahrscheinlich das ist. Nur um am Ende enttäuscht zu werden, weil man sich große Hoffnungen gemacht hat. Wir Menschen planen gerne alles und oft läuft es nicht so, wie wir es wollen, woraufhin wir enttäuscht werden. So ist es auch in diesem Fall.

Genauso wie, die Tatsache das in Serien vermittelt wird, dass in einer Beziehung keinerlei Probleme herrschen und dass an dem Partner alles perfekt ist.
Doch seien wir mal ehrlich, Höhen und Tiefen machen erst eine Beziehung aus. Man bewältigt sie gemeinsam und unterstützt sich. Da wir Menschen auch nicht perfekt sind, wird es auch immer eine Sache geben, die uns an dem anderen stören wird, das gehört auch zu unserem Leben. Denn ein Zusammenleben mit einem anderen Menschen ist nicht so einfach und Fakt ist auch, dass nicht alle Bedürfnisse erfüllt werden können. Erst recht nicht, wenn man die Erwartung hat, dass die Beziehung wie in einer romantischen Serie verlaufen soll.

Nun zu der Frage, warum solche Serien so erfolgreich sind gut an kommen.
Manch einer mag es sich angucken, um die Langeweile zu vertreiben, und der andere, um das Gefühl der Einsamkeit zu stillen, wenn man zum Beispiel keinen Partner oder jemanden hat, der Liebe schenkt. Aus diesem Grund malt man sich in Gedanken dieselben Szenarien aus oder stellt sich vor, was wohl wäre, wenn man an der Stelle der Protagonisten wäre. So meine Freundin jedenfalls, mit der ich neulich über das Thema gesprochen habe.

Es gibt mittlerweile eine ganze Menge an klischeehaften romantische Serien, die ein offensichtliches Ende haben und die Handlung schon voraussehbar ist, aber trotzdem schauen wir sie uns an. Sind der Grund eventuell die romantischen und dramatischen Szenen, die eher unwahrscheinlich im realen Leben passieren würden und uns faszinieren? Oder doch das Stillen das Gefühls der Einsamkeit, indem man sich in die Protagonistin hineinversetzt.

Was wichtiger ist, ist, die Realität von Fiktion unterscheiden zu können, denn wenn man das nicht kann, kann einen Menschen psychisch aus Ende bringen. In dem festen Glauben, dass solche romantisierte Sequenzen auch im wahren Leben passieren könnten, vergessen sie die Realität. Bis sie die Erfahrung machen, dass es nicht nach ihrer Vorstellung läuft. Daraufhin kommt ihnen das Leben wie eine Lüge vor und das kann stark an einem hängen bleiben.

Deswegen finde ich es sehr wichtig, immer im Kopf zu behalten, dass Serien niemals der Realität entsprechen werden.

Das heißt aber noch lange. nicht, dass das Leben in Wirklichkeit voller Leid und Schmerz ist, ganz und gar nicht. Es gibt sehr viele schöne Momente im Leben, meistens sind es die kleinen, die einem erst später bewusst werden.

Natürlich gibt es Probleme und vielleicht gibt es auch nicht immer eine Lösung, aber dafür gibt es Familie und Freunde, die einen unterstützen.

Mögen Träume mal nicht in Erfüllung gehen wie mit Leichtigkeit in Serien, dann stehen wir wieder auf, haben neue Träume und lernen daraus.

 
2 Kommentar(e)
  1. Laura Benk
    21. November 2022

    Hi Elanur, super cooler Text! Das Thema interresiert mich auch total. Mir gefällt der Schlussatz am besten. Dein Text macht trotzdem Hoffnung. Viele Grüße Laura
  2. Lea Kutterolf
    22. November 2022

    Ein wirklich schöner Text, dieses Problem ist mir auch schon aufgefallen. Ja, momentan erscheinen immer mehr von solchen Liebes-Schnulzen und in keiner ist die Geschichte irgendwie realistisch, aber nicht nur bei Serien und Filmen ist das so, nein es fängt schon bei Büchern an! LG Lea

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