Sexarbeit

Nariman BG22a RBZ Königsweg 18. November 2022 3 Kommentar(e)
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Sexarbeiter*innen werden in Deutschland nicht ausreichend geschützt

Das Prostituiertenschutzgesetz von 2017 sollte die Lage der Sexarbeiter*innen verbessern. Im Gesetz ist es vorgesehen, dass die Prostituierten sich gestzlich anmelden müssen. Dies bedetet, dass sie legale Arbeit verrichten und kranken- und sozialversichert sein können. Sex ist nur mit Kondomen erlaubt und die sogenannten Flatrate-Bordelle sind verboten.

Trotz dieser gesetzlichen Regelungen hat sich die Lage von Sexarbeiter*innen in Deutschland seit Einführung des optimierten Gestzes von 2017 nicht ausreichend verbessert. Auch im Jahr 2022 gilt Deutschland noch als Bordell Europas. Im Gegensatz dazu hat Schweden ein anderes Konzept entwickelt, dass das Nordische Modell genannt wird. Hier wurde dadurch die Prostitution um die Hälfte reduziert und die Gewalt gegen Sexarbeiter*innen verringert. Das Besondere am Nordischen Modell ist, dass die Freier und Zuhälter der Sexarbeiter*innen für die illegal erbrachten Dienstleistungen bestraft werden, die Sexarbeiter*innen jedoch nicht.

In Deutschland arbeiten schätzungsweise 250.000 bis 400.000 Menschen in der Prostitution. Auch wenn das Prostituiertenschutzgesetz dafür sorgen sollte, dass Sexarbeiter*innen sozialversicherungspflichtig angemeldet sind, sind nach den letzten Recherchen nicht mal 100 der Sexarbeiter*innen in Deutschland sozialversicherungspflichtig angemeldet. Dies bedeutet, dass fast alle Sexarbeiter*innen in Deutschland keine Sozialversicherung haben und nicht krankenversichert sind.

80% bis 90% der Sexarbeiter*innen in Deutschland kommen aus dem Ausland, die meisten kommen aus Osteuropa. Sie leben in Osteuropa unter schlechten Bedingungen und kommen nach Deutschland, weil sie hier auf ein besseres Leben hoffen. Manche von ihnen wissen nicht, dass sie in Deutschland in der Prostitution arbeiten müssen, sondern denken, dass sie in der Gastronomie oder in der Pflege arbeiten können. In Deutschland angekommen, wissen diese Menschen nicht um ihre Rechte und beherrschen die Sprache nicht. So können sie sich nicht aus der Prostitution befreien.

Auch wenn es keine aktuellen Studien über die Gewalt gegen Sexarbeiter*innen gibt, wird davon ausgegangen, dass Prostituierte viel Gewalt erfahren. Eine Studie aus dem Jahr 2004 hat ergeben, dass 9 von 10 Frauen in der Prostitution Gewalt erleben. Viele von ihnen leiden an Panickattacken und haben Selbstmordgedanken. Viele von ihnen nehmen Drogen und missbrauchen Medikamente, um das Leid zu ertragen, das sie erleben.

In der Öffentlichkeit sind meistens Sexarbeiter*innen zu hören, die ihren Beruf gerne und aus Leidenschaft machen. Diese Sexarbeiter*innen sind meistens aus Deutschland und schon etwas älter. Sie machen jedoch nur einen sehr kleinen Teil der Sexarbeiter*innen aus. Um die Lage der Sexarbeiter*innen in Deutschland zu verbessern, müsste die gestzliche Lage verändert werden. Sexarbeiter*innen brauchen besseren Schutz, Beratungsmöglichkeiten und Ausstiegschancen.

 
3 Kommentar(e)
  1. Laura Benk
    21. November 2022

    Hallo Narin, super Text! Das Thema ist mega wichtig, wird aber leider von so vielen Menschen immer wieder vergessen. Und das obwohl die Prostitution eines der ältesten Gewerbe der Welt ist. Toll, dass du darauf aufmerksam machst! Viele Grüße Laura
  2. Lea Kutterolf
    22. November 2022

    Ein wirklich sehr interessanter Text, welcher ein wirklich wichtiges Thema thematisiert! LG Lea
  3. Felix
    23. November 2022

    Wichtiger und guter text!

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