Wölfe in Schleswig-Holstein

Tara, 8c, Gymnasium Schloss Plön 20. November 2022 1 Kommentar(e)
© Pixabay

Wölfe gibt es nicht nur im Märchen!

In Dänemark leben mehrere Wolfsrudel, Paare und Einzeltiere. Es bietet einen perfekten Lebensraum für Wölfe, denn sie brauchen 150-250 Quadratkilometer ruhiges Territorium, d.h. ohne Menschen. In Schleswig-Holstein gibt es das aber nicht, weil das Land zu zersiedelt von Dörfern und Straßen ist.
Trotzdem kommen Wölfe inzwischen auch nach Schleswig-Holstein und suchen dort einen geeigneten Lebensraum. Auf der Suche nach einem neuen Zuhause kommen die Wölfe an Dörfern und Bauernhöfen vorbei. Dort entdecken sie die Nutztiere der Bauern, und weil sie meist hungrig sind, reißen sie die Tiere. So ein Überfall gefällt den Bauern natürlich gar nicht. Durch den Verlust von Nutztieren verlieren sie schließlich Geld. Zum Glück wird ihnen das in solchen Fällen vom Land erstattet.
Fynn Marquardt, ein Hofbesitzer aus Negenharrie, erzählte: "Wenn der Wolf ein kleines Tier reißt, sind das Kosten von 4000-5000 Euro." Insgesamt zahlt das Land seit 2019 rund 187.000 Euro Entschädigungsleistungen an die Halter. Es wird aber nicht immer erstattet. In bestimmten Gebiete ist ein verstärkter Wolfsaufenthalt nachgewiesen worden, dies sind Kreis Segeberg, Herzogtum Lauenburg, Dithmarschen, Steinburg und Pinneberg. Diese Gebiete nennt man Wolfspräventionsgebiete. Dort müssen die Halter spezielle Schutzmaßnahmen ergreifen, um im Fall eines Risses das Geld erstattet zu bekommen. Die Halter müssen z.B. die Tiere sicher einzäunen. Für das Material kommt das Land auf, aber den Zaun aufbauen und pflegen müssen die Bauer selber. Seit 2019 zahlte das Land rund 2,4 Millionen Euro für Präventionsmaßnahmen. Insgesamt zahlte Schleswig-Holstein seit 2019 für Wolfsmanagements rund 4,4 Millionen Euro. Und die Schutzmaßnahmen für Präventionsgebiete zeigen Wirkung.
Aber die Bauern sehen noch Verbesserungsbedarf, denn oft müssen sie lange auf das Geld warten und nach einem Wolfsangriff herrscht meist große Unruhe in der Herde. Dies hat zur Folge, dass trächtige Tiere ihren Nachwuchs verlieren können.
Und trotz aller Schutzmaßnahmen kommt es immer wieder dazu, dass Wölfe Wild- und Nutztiere reißen. 2007 wurden in SH mehr als 750 Nutz- und Wildtiere getötet. 2018 und 2019 waren es knapp 500 Tiere. Das war aber eine Hochphase. Es waren mehrere Jungen, die früh ihre Mutter verloren hatten. Sie waren also auf sich allein gestellt und haben früh bemerkt, dass sie sich leicht von Schafen ernähren konnten.
Seitdem sind die Zahlen aber deutlich zurückgegangen. 2020-2021 waren es nur noch 54 getötete Nutz- und Wildtiere. Allerdings sind diese Zahlen nicht sehr genau, da viele Bauern die Risse nicht melden. Das liegt daran, dass viele sehr emotional reagieren, wenn sie morgens ein totes Tier auf der Koppel finden. Außerdem sind nicht immer Wölfe Schuld: Oft wurden die Tiere von Hunden, Füchsen oder Mardern getötet.

Im Endeffekt ist klar, dass die Wölfe nur versuchen zu überleben. Trotzdem gibt es noch keine perfekte Lösung dafür, wie Bauern und Wölfe nebeneinander leben können.

 
1 Kommentar(e)
  1. Fritti
    21. November 2022

    Beeindruckende Worte, sehr spannender Text

Kommentar schreiben

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert