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Konstantin Becker|9c|Gymnasium Altenholz 13. November 2023
Noel Larwig bei den Norddeutschen Meisterschaften in Hamburg © Noel Larwig

Überwiegend fahren sie in die ganze Welt, um Weltranglistenpunkte zu holen. Dieses Reisen ist hart und verlangt den Spielern vieles ab. Als Profispieler ist man meist 6 Wochen am Stück weg von zu Hause und sieht seine Familie nicht. Julian Reister war schon einmal die 80 der Welt und erinnert sich noch gut: „Reisen war nicht mein Ding. Während andere 9 Wochen am Stück irgendwo an den letzten Ecken der Welt spielten, wollte ich schon nach sechs Wochen wieder heim." Jedoch hat sich das Reisen für ihn weitaus mehr gelohnt als für Lewie und Noel bisher. Er sagt: „Besonders als Top 100 Spieler konnte man sehr gut leben." Er erklärt außerdem, dass man als Spieler auf den vorderen Ranglistenplätzen mit Sponsorenverträgen für ein einzelnes Spiel oder dauerhaften Sponsoren sichere Einnahmen hatte, auf die man sich verlassen konnte; so zum Beispiel bei dem größten Spiel seiner Karriere, gegen Roger Federer in der dritten Runde der French Open. Doch trotz der Verträge und nur 80 Plätzen Abstand, schlotterten ihm die Knie vor Aufregung. Auf solche festen Einnahmen, von denen man sehr gut leben kann, können sich Lane und Larwig bei ihrer Ranglistenposition nicht freuen. Sie werden nur von kleinen Sponsoren unterstützt und müssen bei jedem Turnier um verschwindend geringe Summen kämpfen. Ein Turnier kostet mit allem Drum und Dran von 500 bis 800 Euro. Doch das Preisgeld, das die beiden bei einem Turnier gewinnen können, liegt aktuell bei eher 600 Euro. So muss man damit rechnen, keine Punkte zu bekommen und mit Minus nach Hause zu fahren. Doch weshalb gehen die beiden weiter diesem steinigen Weg? Es ist die Leidenschaft zum Tennis. Noel erklärt selbstbewusst: „Ich habe natürlich immer dieses Ziel vor Augen, irgendwann mit Tennis richtig viel Geld zu verdienen. Außerdem ist es auch einfach dieser Spaß am Tennis, der mich dazu treibt, Leistung zu vollbringen." So auch der Jugendtrainer von Angelique Kerber, Michael Stich und jetziger Landestrainer in Schleswig-Holstein, Herby Horst: „Die wichtigste Eigenschaft ist die Leidenschaft, um es an die Spitze zu schaffen. Außerdem braucht man Kontinuität, um jeden Tag im Training alles aus sich rauszuholen." Julian Reister erinnert sich zurück: „Es gab nie einen Plan B für mich. Ich wollte schon immer Tennisprofi werden." Wie man sieht, hat er diesen Plan auch sehr ehrgeizig verfolgt. Herby Horst, der auch Julian Reister auf seinem Weg ins Profitennis begleitet hat verrät mit einem Schmunzeln: „Julian musste ich für ein halbes Jahr aus dem Landestraining werfen, damit er seinen Ehrgeiz und seine Disziplin wiedergewinnt."
Doch trotzdem stellt sich die Frage, was Federer, Nadal und Djokovic anders machen, um besser zu sein. „Sie können alles einfach so viel besser als andere. Solche Superstars werden geboren und nicht gemacht", sagt Reister. Aus den Interviews wir deutlich, dass es die Liebe zum Sport ist, die die Spieler antreibt, die alltäglichen Probleme auszublenden.

 
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