Preetz: In unserer Gesellschaft prägen Vorurteile das Leben, sei es bei der Arbeit, in der Schule oder beim Einkaufen. Immer wenn wir auf Menschen treffen, scannen wir diese kurz ab und stecken sie gedanklich in eine Schublade. Manche Vorurteile betreffen jedoch nicht nur einzelne Personen, sondern ganze Gruppierungen. Zu solchen größeren Gruppierungen gehört die Generation Z (kurz Gen Z). Die Gen Z umfasst alle Kinder, Jugendlichen und Heranwachsenden, die ungefähr zwischen 1995 bis 2009 geboren sind. Im Vordergrund der Vorurteile stehen jedoch vor allem die Heranwachsenden.
In einem Interview berichtet Britta H. (54 Jahre), dass die junge Generation faul, überheblich und nicht arbeitswütig ist. „Die heutige Jugend ist eine Katastrophe! Keiner von denen ist fähig, richtig zu arbeiten.“ beschwert sie sich. Erfahrungen hat sie schon mit 8 ehemaligen Kolleginnen gemacht. „Keiner von denen hat es lange ausgehalten. Sie haben nicht zugehört und sich nichts erklären lassen. Fehler haben sie reichlich gemacht und respektlos waren sie nebenbei auch! Zusätzlich verlangten sie mehr Geld für weniger Arbeitsstunden“ berichtet sie. Aus diesem Interview geht hervor, das ältere Generationen das Verhalten der Gen Z für unangemessen halten. Diese Meinung hatten mehrere meiner Interviewpartner*innen zwischen 42 und 60 Jahren. Doch stimmt diese Meinung?
Will die Gen Z wirklich für viel Geld wenig arbeiten? Um dies herauszufinden, habe ich Nico B. (24 Jahre) befragt, was er sich unter einem guten Job vorstellt. Seine Jobvorstellung ist eine 4-Tagewoche, wo man pro Tag max. 5 Stunden arbeitet, jedoch das gleiche verdient wie eine Vollzeitkraft bei 40 Stunden in der Woche. Zurzeit arbeitet er als Call-Center-Agent im Home-Office. Er sitzt Zuhause „chillig“ auf der Couch und „zockt“ während der Kundengespräche. Man mag es kaum glauben, aber sein Traumjob ist das nicht. „Ich würde viel lieber gar nicht arbeiten und trotzdem das Geld verdienen. Leider hat mich meine Mutter vor einem Jahr aus dem Haus geworfen, seitdem bin ich gezwungen zu arbeiten.“
In dem Interview hat sich die Meinung von der „alten Generation“ widergespiegelt, jedoch denken nicht alle so, oder? Eine 25-jährige Frau (anonym) arbeitet in einem sozialen Beruf, erhält den Mindestlohn und leistet viele Überstunden. „Ich liebe meinen Beruf, auch wenn der Schichtdienst sehr anstrengend ist und die Bezahlung besser sein könnte.“ erklärt sie mir.
Wie man also erkennen kann, gibt es Heranwachsende der Gen Z, auf die das Vorurteil der Faulheit zutrifft, auf der anderen Seite gibt es welche, die bereit sind, auch für wenig Geld hart zu arbeiten, um anderen Menschen zu helfen. Und diese Menschen verdienen Respekt!
2 Kommentar(e)
vielen Dank für den Beitrag. Du gehörst wahrscheinlich so gerade noch oder knapp nicht mehr zu der Generation Z, oder? Sonst wäre natürlich auch noch deine Perpsektive dazu interessant. Toll ist, dass du mehrere Personen auch verschiedenen Alters dazu gefragt hast. Wir denken auch, dass man es nicht so pauschalisieren kann, dass die gesamte Generation Z auf eine bestimme Art und Weise tickt. Aber sie unterscheidet sich sicherlich in vielen Dingen (natürlich auch, weil sie einfach unter ganz anderen Umständen aufgewachsen) von den Generationen davor und fällt dann wahrscheinlich mal öfter negativ auf. Es gibt aber ja auch das "positive Vorurteil", dass die Gen Z besonders klimabewusst wäre, das wäre vielleicht auch nochmal interessant bei deinen Interviewpartnerinnen und -partner zu erfragen, ob das auch mit dieser Generation verbunden wird.
Liebe Grüße
Das MiSch-Projektteam von Promedia Maassen