In den Herbstferien war ich mit meiner Familie bei einem Fußballspiel in einer Großstadt. Als wir aus der Bahn stiegen, fiel uns auf, dass es dort viele Obdachlose gibt. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft wurden wir oft um Geld angebettelt.
Zum Beispiel kam ein ungepflegter Mann auf uns zu, der sehr dreckig war, und hielt uns seinen Pappbecher hin. Dann wiederum kamen wir mit einem „ganz normal" gekleideten Mann ins Gespräch, der uns um Geld bat und erzählte, dass es immer mehr arme Menschen geben würde.
Einerseits hatte ich Mitleid mit den Menschen, andererseits habe ich mich gefragt, warum man in einem so reichen Land wie Deutschland auf der Straße leben muss.
Laut Schätzung der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe gibt es circa 600.000 Wohnungslose in Deutschland. Das ist ein Anstieg zum Vorjahr von ca. 60 %.
Meistens verlieren die Menschen ihr Zuhause durch hohe Mietschulden, Trennungen, Tod des Partners, Sucht oder Krankheiten. Die Inflation und die gestiegenen Kosten tragen auch einen Beitrag dazu bei, dass Ein-Person-Haushalte, Alleinerziehende und kinderreiche Paare ihr Zuhause verlieren. Außerdem gibt eine enorme Zunahme von Obdachlosen bei den Geflüchteten aus Ländern, wie z.B. der Ukraine, Syrien oder Afghanistan.
Eine Lösung wäre, mehr bezahlbaren Wohnraum zu schaffen (sozialer Wohnungsbau), aber auch eine frühzeitige Prävention, indem der Staat z.B. die Mietschulden übernimmt.
In anderen Ländern hat das neue Modell „Housing First" Erfolg. Dabei bekommen Obdachlose Wohnraum ohne Bedingungen, um erst einmal ihre Probleme zu lösen.
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