Seit dem Schuljahr 2020/21 gibt es an sechs Kieler Grundschulen sogenannte Ankerklassen. In die Ankerklasse eingeschult werden Kinder, die eine besondere Förderung benötigen und den Anforderungen der Jahrgangsstufe 1 noch nicht gewachsen sind. Ein Team aus Erziehern und Lehrkräften entscheidet, welche Kinder in der Ankerklasse aufgenommen werden. Ein paar Kinder haben große Konzentrationsschwierigkeiten oder können beispielsweise nicht mit Schere und Klebe umgehen, einige haben eine sehr geringe Frustrationstoleranz, andere eine geringe Sozialkompetenz.
Das Ziel der Ankerklasse ist es, die Kinder gut auf die erste Klasse vorzubereiten. Um das zu erreichen, gibt es in den Ankerklassen einige Besonderheiten im Vergleich zu anderen Grundschulkassen. Es sind höchstens 12 Kinder in einer Klasse, was relativ wenig ist. Sie werden von einer Grundschullehrkraft und einer Förderschullehrkraft unterrichtet. Zusätzlich gibt es eine Sozialpädagogin zur Unterstützung. Damit die Kinder bestmöglich und individuell gefördert werden können, gibt es so viel Personal für wenig Schüler. Es wird auf enge Zusammenarbeit mit den Eltern gesetzt. Weil die Kinder häufig aus sozial schwachen Familien kommen, ist diese Zusammenarbeit nicht immer einfach. Darüber hinaus werden oft Besuche am Strand, auf dem Bauernhof, im Tierpark, im Wald und so weiter gemacht.
Eine Ankerklasse gibt es zum Beispiel auch auf der Fritz-Reuter-Schule Kiel, Friedrichsort. Frau Delfs ist Lehrerin in der Ankerklasse und von Anfang an dabei, sie hat die Erfahrung gemacht, dass dieses Jahr den Kindern sehr gut tut: „Man hat in der Ankerklasse deutlich mehr Zeit für das einzelne Kind. Die Kinder können spielerisch und handlungsorientiert beschult werden. Sie lernen den Schultag und das Schulleben kennen und gewinnen an Selbstvertrauen.“
In der ersten Klasse stellt sich dann heraus, ob die Arbeit mit dem Kind erfolgreich war. Häufig benötigen die Kinder weiterhin Förderung. Dank der Ankerklassen haben auch die Kinder eine Chance auf einen guten Schulstart, die in der Entwicklung noch nicht so weit sind und den Anforderungen der Schule noch nicht voll gewachsen sind.
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