„Sew Happy" ist mehr als nur ein Geschäft – es ist ein Ort, an dem Stoffträume wahr werden. Wenn man den kleinen Laden in einer ruhigen Seitenstraße der Holtenauer Straße betritt, ist es, als würde man in eine andere Welt eintauchen. Überall hängen bunte Stoffe – Punkte, Streifen, Blumenmuster – es riecht ein bisschen nach frischer Baumwolle. Im Hintergrund läuft leise Musik, was die entspannte Atmosphäre noch gemütlicher macht.
Die Besitzerin, Yasmin Mosby, steht hinter dem Tresen, lächelt freundlich und fragt: „Kann ich dir helfen?" Sew Happy – ein Name, der perfekt passt. „Ich liebe das Wortspiel", erklärt sie. „Es klingt wie 'so happy', also 'so glücklich', und Nähen macht mich einfach glücklich." Seit Februar 2020 teilt sie diese Freude mit allen, die vorbeikommen. Doch der Laden ist mehr als nur ein Geschäft. Hier fühlt sich alles wie zu Hause an, nur noch kreativer. Das Besondere: Man kann nicht nur Stoffe kaufen, sondern gleich lernen, damit zu nähen. Eine halbe Treppe höher surren Nähmaschinen. Dort sitzen Kinder und Jugendliche, die konzentriert ihre ersten Taschen oder auch größere Projekte nähen. Yasmin lässt ihnen dabei völlige Freiheit: „Ich gebe den Kindern die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, was sie nähen wollen. So können sie ihre eigenen Ideen umsetzen und Eigenständigkeit erleben." Yasmin erzählt, wie sie auf die Idee des Ladens gekommen ist: „Ich wollte einen Ort schaffen, an dem man nicht nur Stoffe kaufen, sondern auch gleich kreativ werden kann."
Sie selbst hat keine Schneiderausbildung gemacht, sondern sich alles selbst beigebracht. „Vorher hatte ich einen Teeladen in Amerika", verrät sie mir. Nach 16 Jahre Elternzeit hatte sie Lust, etwas Neues zu probieren. Die Planung für den Laden ging überraschend schnell. „Ich habe vieles auf dem Spielplatz organisiert", sagt sie lachend.
Jetzt kommen rund 30 Schüler:innen regelmäßig hierher, um das Nähen zu lernen. Am beliebtesten sind Taschen. „Es macht Spaß, etwas zu nähen, das man hinterher benutzen kann", erklärt Yasmin. Besonders stolz ist sie auf die Mischung aus Stoffberatung und Nähkursen. „So etwas gibt es in Kiel sonst nicht. Die meisten lernen das Nähen in der Volkshochschule, aber hier ist es persönlicher. Ich nehme mir viel Zeit für jeden. In den Kursen, die jeweils immer 1,5 Stunden gehen, sitzen meist nur drei Schüler:innen gleichzeitig und nicht zehn wie in so einer Volkshochschule." Ich frage sie, ob der Laden ihr Traumberuf ist. Ihre Antwort kommt sehr schnell: „Auf jeden Fall! Ich liebe es, mit Stoffen zu arbeiten und anderen etwas beizubringen." Trotzdem hat sie noch einen kleinen größeren Wunsch. „Irgendwann würde ich gerne mal ins Modedesign gehen". Aber für den Moment ist sie sehr zufrieden und glücklich mit ihrem kleinen Laden. Und das merkt man auch: Der ganze Laden strahlt eine warme, fröhliche Atmosphäre aus. Es ist ein Ort, an dem man nicht nur Stoffe findet, sondern auch Inspiration – und das Gefühl, dass hier jede:r willkommen ist.
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