Eine Stimme aus Afghanistan (Teil 1)

Yasmin und Frederika, Alstergymnasium, 8c 15. November 2024
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Eine Stimme aus Afghanistan: Einblicke in die Lage der Frauen- und Kinderrechte


„Die Taliban ist eine terroristische Gruppierung, die auf Unterdrückung setzt, um ihre Macht zu halten." Sagt Laila (Name geändert) mit sorgenvoller Miene. In einem aufschlussreichen Interview mit Laila, einer 36-jährigen Afghanin, erhielten wir einen tiefen Einblick in die aktuel-le Lage der Kinder und Frauen in Afghanistan. Laila wuchs bis zu ihrem 22. Lebensjahr in Ma-zar-e Sharif, der viertgrößten Stadt des Landes, auf und erlebte die enormen Veränderungen, die mit der Machtübernahme der Taliban einhergingen. Sie erzählte uns von den immensen Einschränkungen für Mädchen und Frauen, den harten Arbeitsbedingungen für Kinder und den täglichen Herausforderungen im Leben einer Familie in Afghanistan.


Laila erinnert sich daran, wie sie schon mit sieben Jahren begann, ihre Familie mit der Her-stellung von Teppichen zu unterstützen. „Es war eine gute Möglichkeit, wie ich meiner Familie helfen konnte", erzählt sie. Die Kindheit in Afghanistan verläuft für viele anders als in anderen Ländern. Im Gespräch mit Laila erfahren wir, dass Kinder dort mit sechs Jahren anfangen in die Schule gehen – allerdings nicht alle gleichberechtigt. „Früher durften Mädchen bis zur sechsten Klasse zur Schule gehen, heute jedoch gar nicht mehr. Jungen gehen nach wie vor bis zur zwölften Klasse", erklärt Laila. Die wichtige Bildung von Mädchen wurde seit der er-schreckenden Rückkehr der Taliban drastisch eingeschränkt, ein Verlust an wichtigen Chan-cen und Zukunftsperspektiven für ganze Generationen.


Abgesehen vom schulischen System zeigt sich in Afghanistan ein weiteres, tief verwurzeltes Problem: die Kinderarbeit. „Viele Kinder in Afghanistan arbeiten, da das Geld dringend benö-tigt wird", erklärt Laila. Manche fangen bereits mit fünf Jahren an, die meisten jedoch erst mit sieben oder acht. „Das Geld wird genutzt, um Essen zu kaufen oder dringend benötigte Dinge zu besorgen", fährt sie fort. Ein Kind verdient rund 100 Afghani pro Tag – umgerechnet etwa 50 Cent. Doch das reicht kaum aus, um die grundlegenden Bedürfnisse zu decken. In Afgha-nistan sind Kinder häufig gezwungen, zu arbeiten, um das Leben für sich und ihre Familie zu sichern. Während sich die meisten Kinder in Deutschland Taschengeld dazuverdienen, wird das Geld in Afghanistan primär für notwendige Lebensmittel verwendet. In Lailas Fall war es vor allem die Herstellung von Teppichen, die für die Familie hilfreich war.

 

 
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