Die Ostsee, ein großes Urlaubsziel für viele Touristen, leidet zunehmend unter menschlicher Einwirkung. Diese Entwicklung und dieser Zustand stimmen mich als jemand, der hier an der Ostsee aufgewachsen ist, zunehmend traurig. Mikroplastik und Abfälle bedrohen die Strände und das Ökosystem und erfordert dringende Maßnahmen zum Schutz der Küstenregion.
Die Ostsee gilt als eines der am stärksten verschmutzten Binnenmeere der Welt. Besonders betroffen sind die Strände Schleswig-Holsteins, wo Plastikmüll, Zigarettenkippen und Verpackungen aus dem Tourismus und Freizeitaktivitäten zurückbleiben. Eine Studie des GEOMAR Helmholtz-Zentrums für Ozeanforschung in Kiel zeigt, dass die Verschmutzung vor allem saisonal zunimmt: „Am Ende der Saison sind die Strände doppelt so stark verschmutzt wie im Frühling", so Meeresbiologe Dr. Mark Lenz.
Diese zunehmende Belastung wirkt sich nicht nur auf das äußere Bild der Strände aus, sondern bedroht auch die heimische Tierwelt. Insbesondere Mikroplastik, welches durch den Zerfall größerer Plastikstücke entsteht, wird von Meerestieren aufgenommen und erreicht durch die Nahrungskette nachweislich auch den Menschen.
Neben dem Plastikmüll führen landwirtschaftliche Abwässer zu einem übermäßigen Eintrag von Stickstoff und Phosphor, was Algenblüten verursacht. Diese verbrauchen beim Abbau den Sauerstoff, der sich im Wasser befindet und schaffen „tote Zonen" – Gebiete ohne Sauerstoff, die für Meerestiere unbewohnbar sind. Diese Entwicklung wird durch den Klimawandel verstärkt, da steigende Wassertemperaturen das Algenwachstum weiter fördern.
Das Ostsee Info-Center in Eckernförde setzt sich aktiv für die Aufklärung über die Meeresverschmutzung ein. „Besonders wichtig ist es mir persönlich, Kinder nicht nur für die Probleme zu sensibilisieren. Wichtig ist vor allem die Faszination für unsere Umwelt!", sagt Hannah Sliwka, Leiterin des Zentrums in einem Interview mit Küstenkidsunterwegs. „Nur was man kennt und schätzt, das kann man später schützen!"
Doch der Schutz der Ostsee erfordert nicht nur Aufklärung, sondern auch konkretes Handeln. „Es liegt in unserer Hand, die Ostsee und ihre Strände für zukünftige Generationen zu erhalten", betont Meeresbiologe Dr. Lenz. Jeder Einzelne kann durch den Verzicht auf Einwegplastik, den Kauf umweltfreundlicher Produkte und die Teilnahme an Strandreinigungsaktionen einen Beitrag leisten.
Die Verschmutzung der Ostsee ist ein großes Problem, das nur durch gemeinsame Anstrengungen von Wissenschaft, Bildung und Bevölkerung gelöst werden kann. Nur so können wir das Ökosystem der Ostsee für zukünftige Generationen erhalten.
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