Seit 30 Jahren wünscht sich der Tierpark Gettdorf bereits ein Faultier. Nun ist es endlich soweit!
Fidelma- ein 15-jähriges Zweifinger-Faultier- ist am 05.11.24 von Berlin nach Gettdorf gezogen und hat dort sein neues Zuhause im Affenhaus im Tierpark Gettdorf gefunden. Nach diesem stressigen Umzug verbringt Fidelma die meiste Zeit erst einmal mit Schlafen und "Herumhängen". Am 07.11.24 bekamen die Besucher endlich die Gelegenheit, Fidelma erstmalig kennenzulernen.
Ursprünglich hielten die Tierpfleger Fidelma für ein Männchen, was dazu führte, dass Fidelma anfangs auf den Namen "Fidel" getauft wurde. Fidelma ist für ein Faultierweibchen mit einer Körperlänge von ca. 60cm verhältnismäßig groß, und die Tierpfleger unterlagen dem Irrtum, dass es sich hier um ein männliches Faultier handelte. Als sich der Fehler herausstellte, wurde aus "Fidel" kurzerhand "Fidelma".
Die Bezeichnung Zweifinger-Faultier ist allerdings etwas irreführend, denn die Tiere besitzen lediglich an ihren Vorderfüßen zwei Finger, jedoch an den Hinterfüßen drei Finger.
Grundsätzlich wird Fidelma alleine, also ohne weiteres Faultier in ihrem neuen Affenhaus leben, da Faultiere von Natur aus eher Einzelgänger sind. Ihre einzige soziale Bindung erleben Faultiere in ihrer Kindheit zu ihrer Mutter. Diese Bindung hält in der Regel bis zu neun Monate, bis das Kind abgestillt und größtenteils unabhängig ist. Doch obwohl sie Einzelgänger sind, können sie mit anderen Tierarten sozial Interagieren. Damit Fidelma nicht zu einsam ist bekommt sie bald Gesellschaft in ihrem Affenhaus. Es kommen zwei neue Mitbewohner. Es handelt sich dabei um einen Rotbauchtamarin (Saguinus labiatus; gehört zur Art der Krallenaffen) und einen Sechsbindengürteltier (Euphractus sexcinctus; gehört zur Art der Gürteltiere).
In freier Wildbahn leben Zweifinger-Faultiere in den Regenwäldern von Nord- und Südamerika. Sie werden zwischen 30 und 50 Jahre alt (das älteste Zweifinger-Faultier schaffte es sogar 52 Jahre alt zu werden!), Faultiere sind nachtaktiv und verbringen ca. 15 Stunden am Tag mit dem Schlafen. Ihre Ernährung besteht hauptsächlich aus Knospen, Blättern und Früchten.
Zweifinger-Faultiere sind im Vergleich zu anderen Faultieren relativ langsam. So schaffen sie es, sich in einer Minute ca. drei Meter fortzubewegen. Ihr Stoffwechsel arbeitet sehr langsam, was auch bedeutet, dass sie nur sehr wenig Energie verbrauchen. Um so erstaunter ist man jedoch, wenn man erfährt, dass Zweifinger-Faultiere sich sehr gut im Wasser bewegen können und sogar als gute Schwimmer gelten.
Die Popularität der Zweifinger-Faultiere ist aufgrund von Wilderei und Lebensraumverlust akut bedroht und gefährdet.
5 Kommentar(e)