Laut Bundeslagebild wurden 2023 über 46.000 Fälle bei der Polizei registriert, was einen Anstieg um 8 Prozent entspricht. Täglich sind es durchschnittlich 290 Opfer bei der Polizei, von denen 6 Polizisten und Polizistinnen schwer verletzt werden. In über 85 Prozent der Fälle handelt es sich hierbei um Widerstandshandlungen, wobei Personen sich gegen eine Vollstreckungshandlung der Polizei wehren oder um tätliche Angriffe, indem man Polizisten direkt tätlich angreift.
Auch gegen die Rettungskräfte gibt es einen "schlimmen Rekord". Insgesamt wurden über 105.000 Beamte zum Opfer von Gewalttaten, ein Anstieg von 10 Prozent. Am häufigsten kommt es bei Demonstrationen vor, da Spannungen in Gewalt umschlagen können oder bei alkoholisierten oder psychisch instabilen Personen, da diese ein unberechenbares Verhalten aufweisen können. Immerhin wurden keine Todesopfer registriert und die Zahl der schweren Körperverletzung sank um 13 Prozent auf 1260 Fälle. 2023 wurden insgesamt 38.630 Tatverdächtige erfasst, bei denen die deutschen Tatverdächtigen von 69,9 auf 66,4 Prozent gesunken sind und die ausländischen Tatverdächtigen von 30,1 auf 33,6 Prozent gestiegen sind. 265 Personen haben bei den erfassten Gewalttaten eine Schusswaffe mitgeführt und 84 Prozent der Täter waren männlich. Außerdem waren 73 Prozent über 25 Jahre alt, meistens auch allein handelnd (95,1 Prozent) und polizeibekannt (75 Prozent). Jeder zweite stand außerdem unter Alkoholeinfluss.
Herr Hackbart von der Polizei Schönberg i.H. meldet sich zu dem Thema. "Auch hier auf dem Land kann man klar erkennen, dass die Gewalttaten gegenüber Polizisten steigen. 2022 gab es im Kreis Plön 15 Wiederstandshandlungen gegen Polizisten und 2023 waren es schon 23. Zudem sind die tätlichen Angriffe gegen Polizisten von 8 auf 17 Fälle im Kreis Plön um mehr als das doppelte gestiegen. Das kann an der Erziehung liegen und an dem fehlenden Respekt gegenüber Polizisten. Es ist ein Problem der Gesellschaft und auch die sozialen Netzwerke spielen eine große Rolle dabei. Es wird viel Hass und Hetze im Netz geteilt, welche die Polizei betrifft. Laut Bundeslagebild kommt es immer häufiger zu Aufforderungen von Straftaten im Internet, bei denen zu Gewalt gegen Polizisten und Polizistinnen aufgerufen wird."
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (54, SPD) nennt die Übergriffe erschreckend. "Die Einsatzkräfte werden bedroht, angegriffen, mit Flaschen, Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen, all dies bei ihrem Einsatz für unsere Sicherheit. Es ist erschreckend, mit welchem Hass und mit welcher Gewalt Einsatzkräfte umgehen müssen. Diese Straftaten seien durch nichts zu rechtfertigen." Laut Faeser wurden Gesetzesänderungen auf den Weg gebracht, damit die Bundespolizei Taser rechtssicher einsetzen kann. Auch das Strafrecht soll hierfür verschärft werden.
Quellen: www.bka.de, www.tagesschau.de
1 Kommentar(e)