Palmöl-Boom fordert hohe Opfer
Jährlich werden weltweit über 72 Millionen Tonnen Palmöl produziert. Mehr als die Hälfte dieses Öls stammt aus den Regenwäldern Indonesiens und Malaysias und wird laut WWF auf einer Fläche von 16,4 Millionen Hektar angebaut – etwa viermal so groß wie die Schweiz. Diese Anbaufläche wächst stetig: Jedes Jahr werden etwa 150.000 Hektar, meist durch Brandrodung, für den Palmölanbau erschlossen.
Die Leidtragenden sind die indigene Bevölkerung, die gewaltsam von ihrem Land vertrieben wird, sowie die bedrohten Tierarten, deren Lebensräume stark eingegrenzt werden. Arten wie der Orang-Utan, das Java-Nashorn, Komodowarane und Sumatra-Elefanten sind bereits nahezu aus ihrem natürlichen Lebensraum verdrängt und dadurch stark vom Aussterben bedroht.
Fast alle Plantagen im indonesischen Raum werden von Großunternehmen aus Singapur betrieben. Auf diesen Plantagen herrschen jedoch oft unmenschliche Arbeitsbedingungen, und seit Beginn des Massenanbaus von Palmöl kommt es regelmäßig zu Menschenrechtsverletzungen und Kinderarbeit.
Rund 56 % des in Indonesien produzierten Palmöls werden exportiert und in zahlreichen Alltagsprodukten verwendet. Von Lebensmitteln über Kosmetik bis hin zu Biotreibstoff – fast 70 % der Produkte in unseren Supermärkten enthalten Palmöl. Die Industrie setzt auf Palmöl wegen seiner ganzjährigen Verfügbarkeit, seiner cremigen Konsistenz, des hohen Hektarertrags und des niedrigen Preises.
Wahrscheinlich konsumieren auch Sie täglich Palmöl. Komplett darauf zu verzichten ist schwierig, doch es gibt Alternativen, die eine umweltschonendere Wahl ermöglichen. Achten Sie daher beim nächsten Einkauf auf die Inhaltsstoffe oder entscheiden Sie sich für Produkte ohne Palmöl.
Quellen: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/palmoelplantagen-in-indonesien-auf-dem-ab-holzweg-a-1284266.html
https://www.regenwald.org/themen/palmoel
https://www.wwf.de/themen-projekte/landwirtschaft/produkte-aus-der-landwirtschaft/palmoel/nachhaltigkeitsprobleme-beim-palmoelanbau