„Nicht der Körper steht uns im Weg, sondern der Kopf" ist die Erkenntnis von unserem Selbstexperiment. Sportliche Betätigung ist allgemein bekannt als eine der besten Methoden, um Körper und Geist fit zu halten. Doch was passiert, wenn man den eigenen Körper einer intensiven sportlichen Belastung unterzieht und dabei bewusst Grenzen überschreitet? Um genau diese Frage zu beantworten, entschlossen wir uns, ein Selbstexperiment zu wagen: Eine Woche lang jeden Tag eine Stunde intensiven Sport zu treiben – und das unabhängig von Fitnesslevel und Motivation.
Der erste Tag fühlt sich an wie der Beginn einer Reise, auf die man sich gleichzeitig freut und vor der man sich fürchtet. Der Wecker klingelt zu einer Stunde, bei der der Körper noch mit den Resten der Nacht kämpft. Wir wissen, dass die Woche anstrengend werden würde, aber den Gedanken, die erste Etappe zu beginnen, überwiegt die Nervosität.
Wir ziehen die Laufschuhe an und machen uns auf den Weg, durch den noch stillen Morgen zu joggen. Die Luft ist frisch, fast schneidend, und bei jedem Atemzug spüren wir, wie unsere Körper nach und nach aus dem Schlaf erwachen. Es ist eine Art Kaltstart – der Asphalt unter den Füßen fühlt sich kühl und fest an, die frische Morgenluft brennt in den Lungen. Der Lauf selbst war leichter als erwartet. Die Gedanken verschwinden in den Rhythmus unserer Schritte, und nach einer Weile stellt sich eine angenehme Leichtigkeit ein. Der Tag kann kommen.
Abends entscheiden wir uns für eine Yoga-Session, um den Tag sanft ausklingen zu lassen. Die Dehnübungen helfen uns, den Muskelverspannungen vorzubeugen, doch ein Gefühl von Müdigkeit bleibt zurück, das uns zum Nachdenken bringt: „Was würde die kommende Woche uns noch alles abverlangen?"
Der zweite Tag beginnt mit einem unangenehmen Erwachen – der Muskelkater legt sich wie eine unsichtbare Last über uns. Besonders die Oberschenkel und Waden erinnern uns schmerzhaft an den gestrigen Lauf. Doch statt uns der Ruhe zu ergeben, beschließen wir, die Herausforderung weiter anzunehmen. Ein intensives HIIT-Workout steht auf dem Plan – eine Entscheidung, die uns sofort in die Knie zwingt. Jeder Sprung, jeder schnelle Wechsel zwischen den Übungen zerrt an unseren Kräften, und die Erschöpfung schleicht sich mit jedem Atemzug immer tiefer in unsere Körper. Doch da ist auch dieser unerwartete Moment – nach jedem intensiven Set, wenn der Schweiß in Strömen läuft, spüren wir einen plötzlichen Adrenalinkick, als ob unser Körper uns mitteilen will: „Ich bin noch da. Ich kann mehr."
Es ist nicht der Körper, der uns am meisten fordert, sondern der Kopf. Der Körper fühlt sich oft wie ein Fremdkörper an, doch der Wille, weiterzumachen, treibt uns immer wieder an. Es ist ein seltsames Zusammenspiel von Erschöpfung und Energie – als ob der Schmerz uns etwas von unserer eigenen Widerstandskraft lehrt.