Seit der beliebten TV-Serie Ninja Warrior ist Parkour voll im Fokus. Am 7. und 8. September auch in Kiel. Zum dritten Mal lädt die Parkour Kiel Community zur Förde Jam ein. Aber was ist Parkour eigentlich genau? Wikipedia beschreibt es als eine sportliche Fortbewegungsart mit dem Ziel, nur mit den eigenen körperlichen Fähigkeiten von Punkt zu Punkt zu gelangen. Aber es ist auch ein Ausdruck der eigenen Kreativität.
„Das Beste am Parkour ist, dass man keine Hilfsmittel braucht und überall anfangen kann", sagt Piet Straßburger (13) und fügt an: „Parkour ist perfekt für die Gemeinschaft. Jeder unterstützt jeden. Wir sind eine richtige Familie."
Bei der Förde Jam ist jedes Alter von 14–59 Jahren vertreten. Egal ob Schüler/innen, Student/innen oder Eltern. Sieht man ihnen zu, denkt man: Es sieht so leicht aus, das müsste ich doch auch hinkriegen. Aber natürlich geht es nur mit viel Übung. „Neulinge lernen erstmal die Basics: Fallen, Springen und Vertrauen in den eigenen Körper zu kriegen. Wichtig ist aber, dass niemand unter Druck gesetzt wird. Traut man sich ein Hindernis nicht zu, ist es völlig ok, abgeklatscht wird trotzdem", erklärt Trainer Jan Wellendorf (23).
Die Tour durch Kiel startet am Europaplatz. Die Musikbox wird angemacht und die Suche nach geeigneten Hindernissen geht los. Natürlich werden die Lines auch gefilmt. Lines? Das sind Bewegungen, die man in einer flüssigen Route absolvieren möchte, möglichst in einem guten Flow. Weiter geht es zum Germaniahafen, wo es viele sogenannte „Spots" gibt. Das Typische an diesen Spots ist, dass sie oft mitten in der Stadt sind und viele Passanten die Moves beobachten können. „Die Lust an der Bewegung führt uns zusammen und dass es in der Öffentlichkeit stattfindet, pusht noch mal zusätzlich", erläutert Christian Brauer (29).
Abends gibt es noch ein Grillfest – ein weiteres Zeichen für die starke Gemeinschaft. Einige spüren jetzt schon den aufkommenden Muskelkater. Am nächsten Tag wechseln die Parkour-Sportler ans Ostufer von Kiel. Die anvisierten Objekte heute: die Anleger der Kieler Fährgesellschaft. Die erfahrenen Tracker klettern schon auf die Poller. Tracker ist übrigens die offizielle Bezeichnung für Parkour-Sportler/innen. Direkt vollführt der erste Tracker einen sogenannten „Gainer", einen Rückwärtssalto nach vorne. Klingt erstmal komisch, sieht aber spektakulär aus. „Außenstehende denken oft, dass wir leichtsinnig sind, aber wir gehen vorher alles intensiv durch, damit sich niemand verletzt", verrät Finn Hagensen (21). Und sofort macht er einen Backflip ins Wasser. Am frühen Abend kehrt die Gruppe in ihre Sporthalle beim Kieler Turnverband Brunswik zurück. Dort finden auch die wöchentlichen Trainings statt: Montags und freitags von 15:00–17:00. Justin Wischman (23) denkt schon ans nächste Mal: „Wäre cool, wenn sich noch mehr Neulinge für unseren Sport interessieren. Er fügt motiviert hinzu: „Come on! Einfach ballern!"
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