Wenn ich meine Eltern über ihre Freizeit und Hobbys in ihrer Jugend befrage, höre ich von Treffen auf dem Bolzplatz, langen Fahrradtouren und Spieleabenden mit Spielen wie Mau-Mau und Monopoly. Sie mussten rausgehen, um ihre Freunde zu treffen, an der Tür klingeln oder sich zufällig begegnen – alles ohne Handys. Technische Highlights waren Kassetten, Fernsehen und Videotheken. Heutzutage verabreden wir uns oft online: WhatsApp und Gaming gehören zu unserem Alltag. Freunde sind nur einen Klick entfernt. Für uns ist das ganz normal und auch praktisch, weil man so immer in Kontakt bleiben kann – auch über Landesgrenzen hinweg.
Die meisten Jugendlichen können sich heutzutage ein Leben ohne Social-Media-Plattformen nicht vorstellen – wie sollen sie sonst die neuesten Trends mitbekommen? Damals war die Medienwelt deutlich begrenzter und langsamer. Das Fernsehen war das zentrale Medium, und die Auswahl war auf ein paar Sender beschränkt. Auch die Musik wurde vor allem über Kassetten konsumiert. Außerdem informierten sich die Teenager durch Zeitschriften wie die „Bravo" und „Popcorn" über die neuesten Trends in Mode, Musik und Lifestyle.
Der Alltag für Jugendliche – früher wie heute – besteht aber auch zu einem großen Teil aus Schule. Eine Lehrerin an meiner Schule erzählt: „Dadurch, dass die Schule früher strenger war, hatten die Schülerinnen und Schüler auch damals schon viel Druck und Stress. Auch gab es noch keine technische Unterstützung wie z. B. Wikipedia oder andere Websites im Internet, also mussten die Schüler alles in Büchern recherchieren." Heute kann das Internet sehr beim Lernen helfen. Man muss nur eine kurze Frage stellen und bekommt meist eine logische Antwort, die den Schülern hilft, wenn die Eltern mal keine Zeit für sie haben. Das bedeutet für viele Schüler und Schülerinnen aber auch Ablenkung durch die vielen anderen Möglichkeiten, die die Technik immer bereithält, wie Spiele-Apps oder Messenger. Aber mit Technik oder ohne – immer schon ist es schwierig für Schüler und Schülerinnen, den gesamten Schulstoff zu lernen, wenn sie trotzdem noch Freizeit haben möchten.
Die Freizeit gestalteten Jugendliche früher mit Aktivitäten im realen Leben, wie Sport, Musik und Ausflügen. Klassische Hobbys wie Sport und Musik sind immer noch sehr beliebt, aber durch die digitale Welt gibt es zusätzliche Möglichkeiten, sich zu vernetzen und neue Hobbys zu entdecken. Online-Kurse und Tutorials sind ein zusätzlicher Weg, neue Hobbys auszuprobieren. Auch in der Schule gibt es mehr Auswahlmöglichkeiten, wie wir heute unsere Freizeit nach dem Unterricht gestalten können. Eine Schülerin aus der 9. Klasse erzählt: „Meine Mutter hat sich gewundert, als ich ihr das Freizeitangebot an der Schule zeigte. Früher gab es diese große Auswahl nicht, und Jugendliche hatten meist nur ein festes Hobby." Heutzutage haben viele Jugendliche sogar bis zu fünf Hobbys.