Widerstand der Bauern für ihre Höfe

Hanna Riessen, Gymnasium Lütjenburg, WPK Medienpraxis 17. November 2024 4 Kommentar(e)
© Markus Riessen

Im Januar 2024 entzündeten Landwirte in Deutschland symbolische Protestfeuer, um auf ihre schwierige Lage aufmerksam zu machen. Sie kritisierten strenge Umwelt- und
Tierwohlauflagen sowie niedrige Preise, die oft nicht einmal die Produktionskosten decken.

Besonders kleinere Betriebe stehen unter Druck, da ihnen finanzielle Mittel fehlen, um die hohen Standards zu erfüllen. Viele Landwirte fühlen sich durch die Agrarpolitik existenziell bedroht und fordern faire Preise, Unterstützung und eine Politik, die realistische Lösungen bietet.

Die Proteste zielten darauf ab, die Regierung in die Verantwortung zu nehmen und auf die Probleme der Landwirtschaft aufmerksam zu machen. Die Aktion fand breite Unterstützung in der Bevölkerung und von anderen Berufszweigen, was den Anliegen der Landwirte zusätzlichen Rückhalt verschaffte. Ein Bauer brachte es auf den Punkt: „Es geht nicht nur um unseren Lebensunterhalt, sondern um die Zukunft unserer Kinder und ländlichen Gemeinschaften."

Auch meine Familie, die einen Hof mit 270 Hektar Land und etwa 100 Pferden bewirtschaftet, beteiligte sich aktiv an den Protesten. Wie viele andere Höfe sind wir stark von Wetter und Marktlage abhängig. Politische Entscheidungen schaffen zusätzliche Unsicherheit, weshalb wir uns mit Plakaten, Ballen und Streikaktionen solidarisch zeigten. Der Zusammenhalt der Landwirte war beeindruckend, und der Zuspruch von Unterstützern zeigte, wie wichtig unser Anliegen ist.

Die Proteste führten zu ersten politischen Reaktionen. Die Bundesregierung versprach, die
Anliegen der Landwirte in künftigen Reformen stärker zu berücksichtigen. Geplant sind
realistischere Umwelt- und Tierwohlauflagen, faire Preise, die die Produktionskosten decken, sowie gezielte Förderungen für regionale und nachhaltige Betriebe. Zudem sollen ein Krisenfonds und Steuererleichterungen wirtschaftliche Notlagen abfedern.

Die deutsche Agrarpolitik wird durch die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU bestimmt,
doch die Bundesregierung hat in Bereichen wie Naturschutz und regionaler Förderung Spielräume. Die Landwirte fordern, diese stärker zu nutzen, um die Bedürfnisse kleinerer Betriebe zu berücksichtigen und regionale Strukturen zu stärken.

Die Protestaktionen blieben im rechtlichen Rahmen und setzten ein deutliches Zeichen für die Dringlichkeit der Probleme. Zwar gibt es erste Zusagen für Entlastungen und Förderungen, doch viele Landwirte betonen, dass langfristige und tiefgreifende Änderungen nötig sind, um eine wirtschaftlich stabile Zukunft zu sichern. Die Aktionen waren ein eindrucksvolles Signal jetzt liegt es an der Politik, das Vertrauen der Bauern durch konkrete Maßnahmen zu gewinnen.

 
4 Kommentar(e)
  1. Max Baumann
    18. November 2024

    Liebe Hanna! Ich finde deinen Artikel großartig. Die fachlichen Begriffe betonen deine persönlichen Erfahrungen und Perspektiven mit einem Hauch von Gold! Ich glaube du gewinnst das! Mit lieben Grüßen aus Bayern Maxi
  2. Alina
    18. November 2024

    Hanna mega Artikel und sehr informativ!!!
  3. Promedia Maassen
    18. November 2024

    Liebe Hanna, vielen Dank für deinen Beitrag. Es ist super, wenn solche Aktionen unterstützt werden und dann die Politik auch zum Handeln bewegen. Schön, dass du mit deinem Beitrag nochmal darauf aufmerksam gemacht hast! Viele Grüße Dein MiSch-Projektteam Carina und Kerstin
  4. Gyde
    21. November 2024

    Was für ein fabelhafter Artikel. Mit einem sehr aktuellen Thema, welches du dem Leser lebendig und nachvollziehbar nahe bringst. Egal ob dieser aus der aktiven oder nebenerwerblichen Landwirtschaft kommt oder nicht. Ich finde du hast die Thematik für jeden Leser auf den Punkt gebracht. Hoffentlich werden viele Verbraucher diesen Artikel lesen und dieses Thema in ihren Köpfen wieder präsent werden lassen.

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