Zeitungslektüre in der ersten Stunde

Frida Kammerer 4. März 2019 2 Kommentar(e)
© Ulf Dahl

Schönkirchen. „Zeitung raus, es wird gelesen!" So hat in den vergangenen Wochen das Motto für die Klasse 4c der Schule im Augustental in Schönkirchen gelautet. Dabei mussten die Schüler gar nicht lange darum gebeten werden.

„Die Kinder sind total begeistert von der Zeitung und waren kaum von ihr zu trennen", erzählt Klassenlehrerin Heike Arndt. In der ersten Stunde wird morgens erst einmal die Zeitung aufgeschlagen. In ein KN-Tagebuch kleben die Kinder Artikel ein, die ihnen an diesem Tag besonders gut gefallen haben. Tiergeschichten und Sportberichte sind natürlich ganz vorn mit dabei, aber auch Artikel aus Krisengebieten.

Als eine Art Collage haben die Kinder sich eigene Titelseiten gebastelt und so selbst die Schwerpunkte gesetzt, die sie gern sehen und lesen möchten. Neben den kleineren, lokalen Geschichten haben die Kinder sich auch für die große Weltpolitik interessiert. Das Layout der Kieler Nachrichten haben viele dabei verinnerlicht: Oben kommt der Zeitungsname auf die Seite, dann ein großes Bild und eine große Überschrift, dann kleinere Elemente darunter.

Mehrere Male muss die Lehrerin die Schüler auffordern, die Zeitung wegzulegen, auf jeder Seite finden sie etwas, zu dem sie Fragen stellen können. „Wer hat das Foto gemacht?", „Was bedeuten die Abkürzungen unter manchen Texten?", „Wieso kostet eine Ausgabe genau 1,80 Euro?" Fragen über Fragen!

Auch redigiert, also Texte überarbeitet, haben die Schüler schon fleißig. Normale Zeilen wurden spaßeshalber zu „Quatschartikeln" umformuliert. Aus „Einer muss sich opfern" wurde „Ei muss sich opfern."

„Reise zu den Sternen" ist in diesem Jahr das Motto des Misch-Kreativwettbewerbs – und das ist dem Klassenraum auch anzusehen. Überall hängen im „Heimat-, Welt- und Sachkundeunterricht" selbstgebastelte Planeten und Plakate.

Sogar eigene Spiele haben die Kinder entworfen. Für eine Art Activity, eine Mischung aus Tabu und Pantomime, hat Bengt mit seinem Vater zusammen kleine Raketen und Würfel gedrechselt. Für eine kosmische Variante von Trivial Pursuit, einem Quiz-Spiel, wurden Würfel aus Styropor und Pappe gebastelt. Geholfen hat auch der Klassenhund. Jeden Freitag kommt eine Sonderschulpädagogin mit dem speziell ausgebildeten Golden Retriever vorbei. Die Kinder lenkt das nicht ab, im Gegenteil: Allein die Anwesenheit des Hundes hat eine beruhigende Wirkung.

Doch nicht nur die Zeitung interessiert die Kinder – auch wer sie macht. Die Frage „Mögen Sie Ihre Kollegen?" (Antwort: „Natürlich!") beschäftigte die Kinder genauso wie Arbeitszeiten und Bezahlung.

Mika wollte dann noch wissen, ob es einen Unterschied zwischen Reporter und Editor gibt – und wenn ja, welchen. Zwar kennt der Zehnjährige jetzt den Unterschied – Reporter sammeln und schreiben die Geschichten, während Editoren sie in die Zeitung einbauen und gegenlesen – ist sich aber noch unsicher, ob er lieber das eine oder andere werden möchte.

Zum Schluss gibt es nochmal große Aufregung. „Welchen Artikel schreiben Sie heute noch?", fragt Homayoon aus der letzten Reihe. „Natürlich den über den Besuch in der Schule." Die Klasse freut's: „Wow, echt? Wir kommen in die Zeitung?!"

In der kommenden Woche möchten die Viertklässler die KN-Druckerei in Moorsee besuchen. Dort sind noch einige Fragen zu klären: Wie lange es dauert, bis die Zeitung fertig gedruckt ist? Wo kommt das Papier her? Und, und, und.

Dieser Artikel ist in der KN-Ausgabe vom 02. März 2019 erschienen.

 
2 Kommentar(e)
  1. Promedia Maassen
    5. März 2019

    Und, habt ihr den Artikel über euch direkt in der Zeitung gefunden? Wer hat ihn in sein KN-Tagebuch geklebt?
  2. Heike Arndt
    8. März 2019

    Natürlich haben alle Kinder der 4c den Artikel gefunden und in ihren MiSch-Ordner aufgenommen. Vielen, vielen Dank Frau Kammerer für einen bunten und so informativen Vormittag und einen wunderbaren Artikel.

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