Der Sandhafen

Klasse 8a (Ricarda-Huch-Schule) 20. November 2019

Wie geht es nach dem Brand weiter?

KIEL. Am 29. August 2019 spiegelt sich im Morgengrauen der untergehende Mond im klaren Wasser und die Silhouette der Stadt ist in der Morgendämmerung sichtbar. Alles wirkt friedlich, jedoch hängt Rauch über der Förde und der Geruch von Feuer liegt in der Luft. Inmitten des Wassers steht auf einem mit Sand aufgefüllten und schwimmenden Ponton, wodrauf ein Cafe mit lässigen Stühle, Tischen und Geländer eingerichtet wurde, eine abgebrannte Bar.


Tim Bielinski, der Ideengeber und Mitbetreiber des Sandhafens, hat überall coole Bars, Gastronomie und Strandbars gesehen. Er war auch in Kiel und da gab es keine. „Da habe ich mir die Frage gestellt, warum?" Die allgemeine Meinung war, dass der Strand zu dicht sei! Bielinski war davon nicht überzeugt. Die Idee einer Strandbar wurde immer weiter von ihm ausgearbeitet. „Da aber alle meine vorgeschlagenen Standorte am Anfang von der Stadt abgelehnt wurden, bin ich halt kreativ geworden". Danach wurde noch viel überlegt, bis irgendwann die Idee von einer schwimmenden Strandbar geboren wurde und ein 3D-Modell ausgetüftelt werden konnte. Von der ersten Idee bis zur Eröffnung hat es dreieinhalb Jahre gebraucht. Alles sollte harmonisch wirken, viele Holzelemente und selbstgebaute Sachen. „Ich hab immer gesagt, das ist im Prinzip so, als würdest du ein Schiff bauen, eine Gastronomie bauen und ein Haus bauen!" Einige Monate vor der Eröffnung kam Bastian Brück dazu und hat die Gastronomieerfahrung mitgebracht. Er macht den Einkauf und organisiert das Personal.
Der schwimmende Ponton öffnete am 25. Mai 2018. Der Sandhafen hat 500 m² und beschäftigt in Spitzenzeiten 45 Mitarbeiter. Man kann auf dieser Bar Hafenbrote und Waffeln in lässigen Stühlen bei Easy-Listening-Musik genießen. Beim Sonnenuntergang mit harmonischer und lockerer Stimmung durch die unmittelbare Nähe zum Wasser, Sand, Musik und Palmen kann man auch Abends bei einen Drink entspannen. „Eigentlich fühlt sich jeder wohl", behauptet Tim Bielinski. Nach dem Sonnenuntergang schimmert das Licht der Kieler Skyline zum Sandhafen herüber. An manchen Tagen legt ein DJ Musik auf, dann wird die Stimmung noch ausgelassener.

Es ist sieben Uhr morgens, als der schrille Ton der Klingel Tim Bielinski aufweckt. Er steht auf und macht das Licht an. Er taumelt zur Tür und wird geblendet. Im Schlafanzug linst er durch den Spalt der geöffneten Tür. Im Flurlicht stehen zwei Polizisten und er denkt scharf nach, aber ihm fällt nicht ein, was er getan haben könnte. Er starrt sie mit großen Augen an, als sie ihm erzählen, dass sein Sandhafen gebrannt hat. In Windeseile zieht er sich an und fährt so schnell es geht zum Ponton. Das Feuer ist zu diesem Zeitpunkt schon gelöscht und so steht inmitten der Plattform nur noch ein ausgebrannter Container. Die beiden Seecontainer, in denen die komplette Küche, die Wasseraufbereitung, Kühlschränke und vieles mehr aufgebaut waren, sind komplett zerstört. Erst heute weiß er, dass die Versicherung nicht alles zahlt und verspricht zuversichtlich: „Wir werden es schaffen nächstes Jahr im Frühjahr wieder aufzumachen."
„Und ab dem 1.1.2020 geht der Wiederaufbau wieder los, da bauen wir alles wieder rein, also vom Tresen über Maschinengeräte und so weiter und so fort. Und um die Zeit ein bisschen zu überbrücken, haben wir jetzt gerade richtig coole Sandhafen-Mützen rausgebracht, die man zum Beispiel bei Instagram und Facebook kaufen kann."

Fritz Abegg (8a,RHS-Kiel)

 
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