Diesel- Fahrverbot in Kiel, immer wieder ein Thema!

WPU Medienpraxis (Gymnasium Lütjenburg) 20. November 2019
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von Jamila Fischer

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) fordert für ältere Diesel-Fahrzeuge aufgrund der in den letzten Jahren erhöhten Stickstoffdioxidwerte ein Fahrverbot auf dem Theodor-Heuss-Ring. Der vorgegebene Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter wird teilweise auf über 60 Mikrogramm pro Kubikmeter überschritten und sorgt dementsprechend in diesem Bereich für eine hohe Luftverschmutzung. In anderen Städten hat die DUH schon Fahrverbote durchsetzen können.
Sollte die Stadt Kiel nichts unternehmen, kann ein Gericht die Schließung bestimmter Straßen beschließen und Kiel muss dann mit Konsequenzen rechnen, wie es zum Beispiel in Stuttgart der Fall war.
Der Schleswig-Holsteinische Umweltminister Albrecht spricht sich gegen ein Diesel Fahrverbot auf dem Theodor-Heuss-Ring aus, da diese eine viel befahrende Straße ist. An einem einzigen Arbeitstag wird diese Straße von ca. 100.000 Fahrzeugen befahren.
Um ein Diesel Fahrverbot zu vermeiden, stellten das Umweltministerium und der Oberbürgermeister einen Luftreinhalteplan vor. Dieser Plan beinhaltet
1. Tempolimits auf 50 Km/h
2. Diesel Fahrzeuge dürfen nur noch eine für sich vorgesehene Fahrspur nutzen, die weit genug von den Häusern entfernt ist
3. LKWs sollen den Streckenabschnitt von 190 Metern umfahren
4. Außerdem soll ein Luftstaubsauger eingesetzt werden, der die schmutzige Luft aufsaugt, filtert und sauber wieder ausstößt

Der vorgestellte Luftreinhalteplan ist meiner Meinung nach ein guter Anfang, um das Diesel-Fahrverbot zu vermeiden.
Der Luftstaubsauger ist eine gute Idee, wenn dadurch die Feinstaub-Messungen geringer werden. Auch das bereits eingeführte Tempolimit auf 50 Km/h ist eine gute Maßnahme und vermeidet mehr Unfälle, da an diesem Abschnitt die Einführung bzw. Auffahrt der B404 ist, an dem viele Unfälle passieren. Jedoch ist es nicht so sinnvoll, dass die LKWs einen Umweg z.B. durch die Stadt fahren müssen, denn das würde das Problem nur verschieben, da die Stickstoffdioxide trotzdem in die Luft gehen. Anderseits ist es wichtig, schnell etwas gegen die Luftverschmutzung zu unternehmen, da die Gesundheit der Menschen beeinträchtigt wird. Allerdings ist das in Kiel nicht so schnell möglich, da es eine Hauptverkehrsstraße ist, für die es kaum Ausweichmöglichkeiten gibt. In Kiel gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten in die Innenstadt zu gelangen, über die B 76 oder über die Werftstraße/Gablenzbrücke.
Beide Strecken sind sehr von Stau betroffen. Eine Umleitung durch die Innenstadt würde sehr viel Stau verursachen und nicht zu einer Behebung führen, sondern ebenso zu einer Verschiebung. Des Weiteren würden alle LKWs, die von der Ostufer-Fähre kommen, durch die Innenstadt fahren und diese Strecke führt direkt am Sophienhof vorbei. Auch hier könnte man die Verschmutzung nicht vermeiden und die Unfallgefahr würde hier steigen. Die Maßnahme, die Diesel-Fahrzeuge nur noch auf der linken Fahrspur fahren zu lassen, wird von den meisten Kielern belächelt und es ist fraglich, ob dieses effektiv ist, da die Verschmutzung weiterhin existiert.
Im Gegensatz zu Kiel haben die Pendler in großen Städten mehr Möglichkeiten mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren, wie z.B. mit der U- Bahn, S- Bahn und der Straßenbahn, die keine Ausstöße verursachen. In Kiel stehen außer dem Bus keine anderen öffentlichen Verkehrsmittel zur Verfügung und deshalb greifen viele Pendler in Kiel auf PKWs zurück. Die Stadt Kiel plant für die Berufstätigen und Studenten verbilligte oder kostenlose Jobtickets bzw. Semestertickets um den Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel interessant zu machen.

Oberbürgermeister Kämpfer plant eine Stadtbahn wieder einzuführen, wodurch die Kieler Bürger statt mit dem Auto mit einer Bahn fahren können. Somit würde nur noch der Durchgangsverkehr laufen. Ein Tunnel, für den besagten Streckenabschnitt am Theodor-Heuss-Ring, in dem weiterhin zweispurig gefahren werden kann, wäre eine weitere Option. Im Tunnel verbaute Abluftfilteranlagen filtern den Feinstaub und führen die gereinigte Luft wieder der Umwelt zu. Gleichzeitig wäre der Tunnel auch ein Lärmschutz für die Anwohner.

Eine weitere Maßnahme wäre, alle Dieselfahrzeuge mit der DIN 4-5 mit einem Feinstaubfilter nachzurüsten und LKWs auf einem Wasserstoffantrieb umzurüsten. Die Autoindustrie sollte für die Zukunft nur noch Fahrzeuge mit einem umweltschonenden Antrieb bauen. Bei der Nachrüstung der Diesel-Fahrzeuge müsste es auf jeden Fall Unterstützung vom Staat und der Autoindustrie bis hin zur kompletten Kostenübernahme geben, weil viele Bürger finanziell gar nicht in der Lage sind eine Nachrüstung für ca. 3.000 Euro zu zahlen. Leider ist die Lobby der Automobilindustrie viel zu mächtig, um schnellstmöglich etwas an der Situation zu ändern, sowie einheitlich umweltfreundlichere Fahrzeuge auf dem Markt zu bringen.
Abschließend kann festgestellt werden, dass die Stadt Kiel nach vorübergehenden
Lösungen sucht, wie zum Beispiel die Umleitungen der LKWs, Anschaffung von Luftansauganlagen und das Fahren der Diesel-Fahrzeugen nur noch auf der linken Fahrspur, sowie die Planung der Jobtickets und Semestertickets. Es werden aber auch langfristige Maßnahmen, wie zum Beispiel der Bau einer S-Bahn genannt.
Meiner Meinung nach ist die sinnvollste und kurzfristigste Lösung für das Diesel
Fahrverbot Problem eine vom Staat geförderte Nachrüstung von Feinstaubfiltern für Diesel-Fahrzeuge mit der DIN 4-5 und für LKWs eine Umrüstung zu einem Wasserstoffantrieb, sodass auch in der Zukunft nur noch Fahrzeuge mit einem umweltschonenden Antrieb gebaut werden. Zusätzlich wäre eine langfristige Maßnahme der Bau einer Straßenbahn, damit der allgemeine Verkehr und die dadurch entstehenden Abgase reduziert werden.

Ich habe mich für dieses Thema entschieden, weil uns die Situation auch betrifft, da wir ein Diesel Fahrzeug besitzen und häufig nach Kiel fahren. Außerdem ist das Thema „Umwelt" im Moment in den Medien sehr verbreitet.

 

Quellen:
Die Welt
KN Online
Bußgeldkatalog

 

 
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