Impfen-Fluch oder Segen

Klasse 9e (Gymnasium Altenholz) 20. November 2019

 ein Bericht von Julius Hollenbach, 9e Gymnasium Altenholz

 

Schützen Impfungen die Schwächsten unserer Gesellschaft -Säuglinge- oder lösen sie gefährliche Nebenwirkungen aus?

Vor ca. einer Woche wurde eine Impfpflicht gegen Masern für Kindertagesstätten, Kitas und Schulen beschlossen. Bei Zuwiderhandlungen droht eine Geldstrafe von bis zu 2500 Euro und ein Ausschluss von der jeweiligen öffentlichen Einrichtung, wie der Kita oder der Schule. Impfgegner fürchten, dass über ihren Kopf entschieden wird und dass dieses Gesetz wohl möglich gegen das Grundgesetz und gegen die allgemeine Menschenrechte verstößt. ,,Jeder Mensch hat demnach das Recht, seine eigenen Angelegenheiten frei und ohne die Einmischung von anderen – insbesondere von staatlichen Stellen - zu regeln, soweit sie sich im Einklang mit den anerkannten Regeln der jeweiligen Gemeinschaft befindet“, so definiert das Online-Lexikon den Begriff der Selbstbestimmung. Außerdem hegen diese Menschen gegen das Impfen selbst eine Menge Zweifel, wie dass die Impfstoffe Autismus und Allergien auslösen können. Gesundheitsminister Spahn dementiert: Die Impfpflicht sei im wahrsten Sinne ein Kinderschutzgesetz. Denn es schütze die Schwächsten in unserer Gesellschaft, die noch zu jung zum Impfen seien.

 Ob die Behauptungen der Impfgegner der Wahrheit entsprechen oder nur Behauptungen sind und wie generell das Impfen funktioniert, will ich in diesem Artikel beantworten.

 Bei einer Impfung werden fast immer unschädliche oder zerkleinerte Erreger injiziert , die aber dem Immunsystem i.d.R keine große Schwierigkeiten bereiten. Dennoch bildet es Zellen, die extra dafür gedacht sind, die Erreger zu bekämpfen, da es kein unnötiges Risiko eingehen will und Kämpfe gegen einen gefährlichen Erreger nicht ein zweites mal austragen möchte. Diese speziellen Zellen können die Erreger sehr einfach besiegen, weil die Zellen Informationen und Schwachstellen über die Erreger sammeln. Impfungen nutzen diesen Schutzinstinkt des Körpers aus und provozieren das Immunsystem, diese speziellen Zellen nach der Impfung zu bilden. Diese Gedächtniszellen koordinieren bei einem zweiten Angriff der Erreger das Immunsystem und kennen bereits die Schwachstellen und nutzen diese zu Gunsten des Immunsystems aus, so hat der Erreger keine Chance, beispielsweise eine Masernerkrankung zu verursachen und wird schließlich von dem Immunsystem besiegt. Impfungen schützen uns somit vor Krankheiten, für die es noch keine Heilung gibt, wie im Falle von einer Masernerkrankung, die man schlichtweg ,,aussitzen“ muss. Viele Impfgegner argumentieren jedoch, dass eine Masernerkrankung in Zeiten von sehr guter medizinischer Versorgung nicht gefährlich sei – Ein Irrglaube, auch dass Impfen vermehrt Autismus auslösen soll, beruht lediglich auf einer Studie, die 1998 von einem Arzt namens Andrew Wakefield geleitet wurde. Er berücksichtigte und untersuchte dabei 12 Kinder und kam zu dem Schluss, dass eine MMR- (Masern, Mumps und Röteln) Impfung Autismus vermehrt auslöse. Er revidiert jedoch seine Aussage und nahm seine Studie zurück. Impfgegner argumentieren jedoch heute noch mit dieser Studie, allerdings wurde diese Studie mehrmals von repräsentativen Studien widerlegt.Wie eine Masernerkrankung verläuft und welche Symptome dabei nach einer MMR-Impfung entstehen können, sieht man in der folgenden Grafik.

 

Symptome

Mit einer Masernimpfung

Ohne eine Masernimpfung

Fieber

5-15%

96,00%

Hautausschlag

5,00%

100,00%

Durchfall

Nicht beobachtet

8,00%

Mittelohrentzündung

Nicht beobachtet

7-9%

Lungenentzündung

Nicht beobachtet

6,00%

Krampfanfälle

0,05-0,4%

0,5-0,7%

Gehirnhautentzündung

0,00%

0,10%

Tod

Nicht eindeutig nachgewiesen

0,1%-0,2%

Aus Daten der: Robert-Koch-Institut, Paul-Ehrlich-Institut, CDC, Published Health England, Stanley Plotkin entnommen

 Trotzdem bemängeln Impfgegner das zu viel geimpft wird und stellen einige Impfungen in Frage, die in ihren Augen zu wenig bewirken, so schützt eine Gebärmutterhalskrebs-Impfung (HPV-Impfung) gegen zwei Virentypen, Gebärmutterhalskrebs kann aber von insgesamt 46 unterschiedlichen Virentypen ausgelöst werden. Oder die Grippeimpfung, die erst in einem Alter von 60 Jahren oder bei schwerwiegenden empfohlen wird. Sie kann auch in den ersten Tagen erkältungsähnliche Symptome auslösen und so sollte man sich dabei fragen, ob man das Risiko eingehen möchte oder nicht. ,,Grundsätzlich hat jede empfohlene Impfung eine Wirkung“ stellt Martin Hirte klar (Kinderarzt und Autor des Buchs ,,Impfen - Pro & Contra “). Doch der Nutzen sei nicht bei jeder gleich hoch. Einige Impfungen, wie beispielsweise die MMR-Impfung retten Leben, so sind 2017 110.000 Menschen an den Folgen einer Masernerkrankung gestorben 

Klar, Impfungen haben Nebenwirkungen, aber sie sind das kleinere Übel. So starben laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2017 110.000 Menschen an einer Masernerkrankung, während es nicht eindeutig bewiesen ist, dass bis jetzt ein Mensch an einer Masernimpfung gestorben ist. So bringen wir schon fast wieder ausgelöschte Krankheiten in unseren Alltag zurück und setzen die Schwächsten in unserer Gesellschaft, die zu jung zum Impfen sind, in eine lebensgefährliche Situation.

 

 
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