Ein Sport der etwas anderen Art

Imke 13. November 2020
© Privat

Sie zieht sich ihren Handschuh über, nimmt die Maske in die Hand und geht zur Fechtbahn, der Planche. Sie gibt ihrem Gegner die Hand und geht in die Grundstellung. Dann nimmt sie ihren Säbel unters Kinn, begrüßt ihr Gegenüber, das Publikum und den Obmann, den Kampfrichter.
Annabell ist Fechttrainerin beim KMTV und beginnt ein Gefecht mit dem Säbel.
Es gibt die Waffenarten Florett, Degen oder Säbel. Diese unterscheiden sich im Wesentlichen nur in ihrem Griff.
Als nächstes stellt sie sich in die Fechtstellung, also mit dem rechten Fuß nach vorne und dem linken mit der Spitze nach zur Seite nach hinten, da sie Rechtshänderin ist. Jetzt gilt es den Gegner zu treffen. Weil die beiden mit einem Säbel kämpfen, zählt der Treffer nur, wenn sie den jeweils anderen am Oberkörper treffen. Würde Annabell mit einem Florett kämpfen, würde nur der silberne Bereich, also der Oberkörper ohne Kopf und Arme zählen und somit einen Punkt bringen. Mit einem Degen wäre der ganze Körper Trefffläche.
Der Gegner macht schnelle Schritte auf Annabell zu und sie muss zurückweichen, damit die Mensur (der Abstand) zwischen ihnen nicht kleiner wird und er sie eventuell treffen könnte. Doch dann täuscht sie einen Angriff vor, eine Finte. Das Zurückweichen ihres Gegenübers nutzt Annabell dafür aus, um ihn wegzudrängen, dann einen Ausfall zu machen und ihn so, an der Brust zu treffen. Das ganze passierte in Sekundenschnelle, denn Fechten ist ein Sport, bei dem es auf Schnelligkeit und Konzentration und Genauigkeit ankommt.
Da das hier nur Training ist, fechten die beiden mechanisch. Auf einem Wettkampf allerdings wird nur elektrisch gefochten. Dort sind die Ausrüstung und die Waffe der Sportler mit Kabeln verbunden. Auf einem Wettkampf gibt es mehrere Runden, wobei jeder gegen jeden antritt.
Eine Ausrüstung besteht aus einer Fechthose, Jacke, Brustschutz, knielangen Strümpfen und einem Handschuh. Außerdem natürlich eine Waffe.
Schon geht es mit der Runde weiter. Diesmal drängt ihr Gegner sie nach hinten, macht dann einen Sprung und einen Ausfall, eine Ballestra, und trifft Annabell so am Helm.
Das gibt ihm einen Punkt. Es steht jetzt eins zu eins. Gefochten wird bis einer fünf Punkte hat. Wenn man mit Säbel fechtet, geht das meistens sehr schnell, weil der Säbel nicht nur eine Stoßwaffe ist, sondern auch eine Hiebwaffe. Also zählt nicht nur der Treffer mit der Spitze der Waffe. Somit werden schneller Treffer erzielt. Mit Degen und Florett allerdings geht das nicht immer so schnell, weil diese reine Stoßwaffen sind. Hier ist eine Runde nach drei Minuten oder fünf Punkten einer der Sportler vorbei.
Fechten ist ein Sport der für jedes Alter gedacht ist. Wenn man Lust bekommt zu fechten, kann man einfach zu einem Probetraining gehen und gucken, ob es einem gefällt.

 
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