Fritz auf der Suche nach Glück

Eva Hamm, 12e, RBZ am Königsweg 15. November 2020

Emma empfindet es als Glück, wenn sie für eine Klausur nicht gelernt hat und trotzdem eine gute Note wiederbekommt und Paul hat Glück, wenn er mit dem Fahrrad unterwegs ist, und sich eine Autotür unerwartet öffnet, er aber noch rechtzeitig vor der Tür bremsen kann.

Wenn zum Beispiel Fritz einmal in seinem Leben bei einer Aktion von seinem Supermarkt mitmachen möchte, um etwas zu gewinnen, dann ist die Wahrscheinlichkeit ziemlich gering, dass er etwas gewinnt. Vor allem, wenn es nur 5 Gewinner geben kann. Wenn er allerdings an einem Montag nun eine Spülmittelflasche kauft, mittels der man eine Reise in den Pazifik gewinnen kann und die vier anderen Gewinne sind 500 Euro, und er nun ausgerechnet eine Flasche erwischt mit einem Gewinn, dann hatte Fritz ziemlich Glück gehabt, dass er jetzt genau diese Spülmittelflasche erwischt hat.

Allerdings heißt das jetzt nicht, dass er darüber so glücklich sein muss, wie andere zum Beispiel, weil Fritz eigentlich gar nicht so gerne verreist. Er wäre also zum Beispiel über Gesundheit viel glücklicher. Also heißt Glück nicht direkt, dass man glücklich ist.

 

Jeder definiert und empfindet Glück unterschiedlich. 71% der Befragten geben in einer 2009 im Spiegel veröffentlichten Umfrage an, was sie glücklich mache, sei eine gute Gesundheit, das könnte der Grund sein, dass sich Fritz zwar über die Reise freut, sie ihn aber nicht zwangsläufig glücklich macht. Auf Platz zwei gaben die Befragten an, dass sie Freunde, die einen sowohl in schlechten, als auch in guten Zeiten unterstützen glücklich machten. Fast genauso viele der Befragten finden, dass, wenn man eine gute und sichere Arbeit hat, man glücklich ist. Und schließlich 30% der Befragten gaben eine „erfüllte Liebesbeziehung“ als Glück bringend an.

 

Aber auch andere Dinge können Glück auslösen. Fritz kann auch Glück verspüren, wenn er den Kühlschrank öffnet und ihn eine große Tafel Schokolade seiner Lieblingssorte und Lieblingsfirma anlacht, dies kann nämlich den Glücksbotenstoff Serotonin ausschütten lassen und gewissermaßen glücklich machen. Allein wenn Fritz an der Schokolade riecht, könnten diese Hormone ihn Glück verspüren lassen. Soweit geht jedenfalls die Studie „Glück ist Chemie“.

 

Fritz muss sich an die Gesellschaft anpassen, um glücklich zu sein. Er sollte das tun, was die Normen und Werte vorschreiben, also sollte Fritz nicht stehlen, da wenn er im Gefängnis ist, er dort höchstwahrscheinlich kein Glück finden kann/wird. Allerdings sollte er auch sein Ding durchziehen; also wenn er an einem sonnigen Vormittag Lust hat sich auf den Balkon zu legen um zu lesen, aber alle seine Freunde ins Freibad wollen, sollte er lieber das tun wozu er wirklich Lust hat und sich im schlimmsten Fall gegen die Freunde stellen. So schrieb Simone de Beauvoir, die von 1908 bis 1986 lebte: „Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein“.

 

Einige Menschen machen mit dem Glück ein Geschäft: Mit Spielbanken, Geldspielautomaten Lotterien usw. Wenn Fritz also in der Fernsehlotterie mitspielt, ist er nicht der einzige und die Betreiber verdienen durch Leute wie Fritz viel Geld. Insgesamt war der Umsatz auf dem Glücksspiel-Markt in Deutschland im Jahr 2004 insgesamt 27,4 Mrd. Euro. Die vermeintliche Suche nach Glück kann süchtig machen. Fritz ist nämlich schon süchtig nach der Suche nach Glück, er schaut gerne abends vor dem Fernseher die Lottozahlen und vergleicht, welche Zahlen er angegeben hat.

 

Fritz macht sich Gedanken über den Unterschied zwischen Glück und Zufriedenheit: Dieselbe Situation - nämlich Abwesenheit von Krankheit, keine Bedrohung durch Naturgewalten, kein Krieg - kann zu verschiedenen Ergebnissen führen. Normalerweise eher zur Zufriedenheit („eigentlich bin ich glücklich“). In dem Moment aber wenn eine Zeit der Krankheit, Bedrohung von außen oder ähnliches durchlebt wurde, kann diese Zeit danach dann als großes Glück empfunden werden. Am Beispiel der derzeitigen Belastung, durch die Coronapandemie wird dies besonders deutlich. Vermutlich wird sich Fritz nach Ende der Pandemie unter denselben Lebensumständen wie vor der Pandemie glücklicher fühlen.

 

 
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