Bierpong am Wochenende- ...

Marlene Schröder, Sirin Yarar Gymnasium Altenholz 9e 17. November 2021
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Bierpong am Wochenende - ein lustiges Hobby oder ein gefährliges Spiel mit der Zukunft?

Im Teenage-Alter wird Alkohol immer mehr ein Thema, denn für viele Heranwachsende gehört ein Bier, ein alkoholischer Drink oder eine Runde Bierpong an einem Samstag Abend mit Freunden selbstverständlich dazu.
Aber warum greifen so viele Jugendliche zum Alkohol? Welche Risiken bringt Alkohol insbesondere für jungen Menschen mit sich? Und welche Maßnahmen können Schule und Elternhaus ergreifen, um diesem Problem zu begegnen?

Nach Studien der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung trinken Jugendliche im Durchschnitt mit 14 Jahren erstmals Alkohol. Den ersten Rausch erleben sie mit 15,5 Jahren. Obwohl der Alkoholkonsum Jugendlicher nach der Einführung einer Sondersteuer auf Mischgetränke, sogenannte Alkopops, insgesamt sinkt, nimmt das Rauschtrinken weiter zu. Die Jugendlichen, die Alkoholvergiftungen erleiden, werden immer jünger. Laut Techniker-Krankenkasse landeten 2006 annähernd drei von 1000 Jugendlichen zwischen 15 und 20 Jahren mit einem Vollrausch oder einer Alkoholvergiftung im Krankenhaus.

Die Studien zeigen, dass 51,0 % der 11-17 Jährigen schon einmal in ihrem Leben Alkohol getrunken haben. „Alkohol ist zu einem legalen Enspannungsmittel geworden", sagt Psychologin Dr. Stephanie Darabaneanu aus Kiel und dies, sowohl um Druck in Schule und Gesellschaft zu begegnen, als auch mal „auszurasten" und „um einmal aus der Reihe zu tanzen".
Desweiteren diene Alkohol dazu, sich in einen anderen Zustand zu bringen und seinen Sorgen und Problemen des Alltages zu entfliehen.

Gemäß der Stiftung für Gesundheitswissen wird der Alkoholkonsum von etwa 12%, der trinkenden Jugendlichen aus medizinischer Sicht als „schädlicher Konsum" bezeichnet.
Dies stellt natürlich ein gesellschaftliches Problem dar, denn der Alkoholkonsum von Heranwachsenden könnte sowohl Suchtfolgen haben, als auch die körperliche Entwicklung der jungen Menschen massiv beeinträchtigen, denn gesundheitsschädlicher Alkoholkonsum, wird laut Robert Koch Institut als mitverursachend für mehr als 200 Krankheiten angesehen und zählt zu den fünf wesentlichen Risikofaktoren für Krankheiten, Beeinträchtigungen und Todesfälle weltweit.

Die Politik ist alarmiert, aber reichen Forderungen nach einer Erhöhung der Altersgrenze für Bier und Wein von 16 auf 18 Jahre aus?
Laut Sprecherin der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen, Christa Merfert-Diete, sei das größte Problem der unkritische Umgang der Gesellschaft mit Alkohol. Jugendlichen erscheine das Trinken als erstrebenswert, um ihr Erwachsensein zu demonstrieren. Dabei gerate in Vergessenheit, dass Alkohol ein Rauschmittel und Nervengift sei, das bei Jugendlichen zu schweren Vergiftungen und schnell zur Abhängigkeit führe. Sie forderte deshalb, die Werbung für Alkohol zu verbieten. Die Werbung gebe Jugendlichen zu verstehen, dass es ihnen durch Alkoholkonsum gut gehe und dass sie Anerkennung erlangten, so Mefert-Diete. Eine Studie im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums ergab, dass sich 40 Prozent der Alkoholwerbung im Fernsehen an ein Publikum unter 30 Jahren und jeder zehnte Spot explizit an ein jugendliches Publikum wendet.

Wie kann nun die Gesellschaft die Heranwachsenden schützen?
Ein Sprecher des Familienministeriums betonte, das Wichtigste sei, die bestehenden Regeln des Jugendschutzgesetzes konsequent durchzusetzen und Kinder und Jugendliche über Gefahren des Alkohols aufzuklären.
Auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Daniela Ludwig (SPD), spricht sich gegenwärtig nicht für die Anhebung der generellen Altersgrenze für Alkoholkonsum aus. Das Jugendschutzgesetz müsse jedoch von Handel und in der Gastronomie strikt eingehalten und von den Ordnungsbehörden stärker kontrolliert werden.
Ludwig forderte zudem, den verantwortlichen Alkoholkonsum in der Gesellschaft stärker zu thematisieren. Es fehle ein gemeinsames Verständnis über zurückhaltendes Trinken, der insbesondere Kindern und Jugendlichen vorgelebt werden müsse. Jeder trage dafür Verantwortung, auch "Bildungseinrichtungen, Sportvereine und nicht zuletzt die Familien".
Die Psychologin Dr. Stephanie Darabaneanu, welche wir befragt haben, spricht sich dafür aus, ein Schulfach Gesundheit einzuführen, welches sich mit Körper und Seele des Menschen auseinandersetze und Themen wie Entspannung, Selbstwahrnehmung aber auch Ernährung und Süchte zum Inhalt habe.

 
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