Schüler in Bad Bramstedt fragen, Redakteure antworten

Einar Behn 7. November 2021
© Sylvana Lublow

Zeitunglesen ist für Schüler und Schülerinnen der achten Klassen noch keine Selbstverständlichkeit. Doch den Umgang mit Medien zu vermitteln, ist ein wichtiger Bildungsauftrag der Schulen. Die Deutschlehrerinnen Dagmar Neiß und Jacqueline Beeker hatten sich dazu mit den achten Klassen der Jürgen-Fuhlendorf-Schule am Projekt „Medien in der Schule" (MiSch) von Segeberger Zeitung und Kieler Nachrichten beteiligt. Und nun löcherte eine muntere Schülerrunde die Redakteure Sylvana Lublow und Einar Behn.

Zwei Wochen lang lag morgens ein frisch gedruckter Stapel Zeitungen in der Schule. Die 13 und 14 Jahre alten Jugendlichen konnten so täglich eine aktuelle Ausgabe mit in den Deutschunterricht nehmen. Was darin stand, wurde eingehend analysiert, die Gymnasiasten lernten die Rolle der Medien in der politischen Willensbildung und auch so spezielle Dinge wie die journalistischen Textgattungen Nachricht, Reportage, Kommentar.

Wie steht es um die eigene Meinung?

Und sie notierten sich eine ganze Liste von Fragen, die sie den Reportern stellen wollten. „Dürfen Sie auch Ihre Meinung schreiben?", fragte ein Mädchen. „Ja, das dürfen wir. Aber wir müssen es kenntlich machen. Über dem Text steht dann Kommentar und der Name des Autors", antwortet Sylvana Lublow. „Wo haben Sie Ihre Informationen her?", lautet eine andere Frage. „Wir gehen zu Veranstaltungen und Sitzungen, verabreden uns mit Leuten, bekommen aber auch Pressemitteilungen, die wir dann verwerten", so Reporterin Lublow. „Die Polizeistellen haben eigene Presseabteilungen und schicken ihre Meldungen über Unfälle und Einbrüche per E-Mail in die Redaktion", ergänzte Einar Behn.

„Wie weit mussten Sie schon für einen Zeitungsbericht fahren?" Nicht sehr weit. Sie seien für die Lokalberichterstattung im Kreis Segeberg zuständig. Nachfrage: „Wie kommen dann die ganzen anderen Berichte in die Zeitung?" Antwort: Die Kieler Nachrichten und der Madsack-Verlag in Hannover, mit denen die Segeberger Zeitung wirtschaftlich verbunden ist, sorgen für die anderen, nicht lokalen Inhalte.

„Was mögen Sie besonders an Ihrem Beruf? Er ist abwechslungsreich, Reporter haben täglich mit anderen Themen zu tun. „Und man muss nicht so früh aufstehen wie Schüler", ergänzte Sylvana Lublow. Dafür werde dann aber an einigen Tagen bis in den späten Abend gearbeitet.

Auch schon mal Schlimmes erlebt

„Haben Sie auch schon Schlimmes erlebt?" „Ja, ich war zu einem Badeunfall in Henstedt-Ulzburg, dort war ein Junge ertrunken. So etwas lässt einen nicht so schnell los", berichtet die Reporterin.

„Müssen Sie auch fotografieren?" „Ja, das müssen wir. Die Kieler Nachrichten haben zwar auch Fotografen, aber nicht so viele, dass sie zu jedem Termin mitfahren können."

„Wie wird man Redakteur?" Ein abgeschlossenes Studium ist schon notwendig und daran schließt sich dann ein zweijähriges Volontariat an. „Und was verdient man?" Als Volontär rund 2200 Euro, das Redakteursleben beginnt dann mit rund 3500 Euro. Danach steigt das Gehalt mit den Berufsjahren.

Gegenfrage der Reporter: „Möchte denn jemand von euch Journalist oder Journalistin werden?" Ein paar Hände gehen zaghaft hoch. Aber in der achten Klasse hat man ja auch noch ein bisschen Zeit mit der Berufswahl.

Wird es Journalismus weiterhin geben?

„Hat der Journalismus eine Zukunft?" Den wird es wohl immer geben, sagen die Redakteure. Das Internet natürlich dazu bei, dass alle Zeitungen mit sinkenden Auflagenzahlen zu kämpfen haben. Facebook und Instagram machten den Lokalreportern das Leben auch nicht leichter. „Manche Feuerwehr postet dort ihre Fotos von Einsätzen, noch bevor wir davon überhaupt erfahren", so Sylvana Lublow. Zeitungsredaktionen hätten aber die Aufgabe, nicht nur Fotos zu veröffentlichen, sondern auch über die Hintergründe zu berichten.

In Zukunft gehe es verstärkt darum, auf den Online-Plattformen wie KN-Online die Menschen zu erreichen, um gut recherchierte Nachrichten verbreiten zu können, und um Redaktionen weiterhin eine wirtschaftliche Basis zu erhalten.

„Wie informiert ihr euch denn?", wollten die Reporter von den Schülern wissen. Die Antwort zeigt, dass Zeitungen, egal ob gedruckt oder digital, keinen leichten Stand bei der Jugend haben: „Google".

 
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