Sport und das Projekt "Kids in die Clubs"

Von Lasse Rittker & Jannes Spreckelmeyer (Gym Ahz 9a) 15. November 2021
Beispiele für Sportausstattung "Kids in die Clubs" © Jannes Spreckelmeyer

Warum Sport so wichtig ist – und was das Kieler Projekt „Kids in die Clubs“ damit zu tun hat

Sport ist gesund und kostet Geld – aber zum Glück gibt es das Kieler Projekt „Kids in die Clubs“

Sportliche Bewegung schützt vor Krankheiten und wirkt sich positiv auf die Gesundheit und die Konzentration aus. Kinder und Jugendliche aus finanzschwachen Familien treiben dabei wesentlich weniger Sport als Gleichaltrige mit höheren sozialen Status.

Was aber kann man dagegen tun? Oder wird schon etwas getan? Wir haben nachgefragt.

Das Video, ausgestrahlt am 22.09.2021 im Schleswig-Holstein Magazin, zeigt eine große, grüne Rasenfläche und viele quer durcheinander dribbelnde Kinder im Trikot. Orangefarbene Hütchen stechen aus dem grünen Rasen hervor, Kinderstimmen reden durcheinander. Die jungen Vereinsfußballer sind ganz aufgeregt, denn sie trainieren mit einem besonderen Gast: Fiete Arp, den Profifußballer vom Zweitligisten Holstein Kiel. Er ist der neue Botschafter des Kieler Sportprojektes „Kids in die Clubs“. Heute hat er sich die Zeit genommen, mit den Kindern der E-Jugend ein Probetraining durchzuführen. Dazu hat er auch gleich einen Sack neuer Bälle als Geschenk mitgebracht und ein unterschriebenes Trikot. Denn Fiete Arp möchte sich in dem Projekt durch besondere Angebote engagieren und das soziale Projekt bekannter machen. 

„Kids in die Clubs“ ist ein durch Spenden finanziertes Kieler Sportprojekt. Das Gemeinschaftsprojekt des Sportverbandes Kiel e.V. und der Landeshauptstadt Kiel gibt es bereits seit Oktober 2009. Es ermöglicht Kindern und Jugendlichen aus finanzschwachen Familien kostenfrei am Vereinssport teilzunehmen. Zu Beginn wurden die Kosten für die Mitgliedschaft im Verein aus dem Projekt bezahlt. Seit 2011 jedoch werden die Vereinsbeiträge über das Bildungspaket der Bundesregierung bezahlt. Das geschieht in Kiel über die Kiel-Karte. Das ist eine Plastikkarte, die jedes minderjährige Familienmitglied mit wenig Einkommen erhält und zur Bezahlung beim Verein verwenden kann. Darum werden seitdem die Kosten für die Anschaffung von Sportbekleidung und notwendiger Sportausstattung in den Vereinen für diese Kinder und Jugendlichen aus dem Projekt bezahlt. Zurzeit nehmen 60 Kieler Sportvereine an dem Projekt teil. Sie erhalten auf Antrag am Anfang eines Jahres pro Kind und Jugendlichen mit Kiel-Karte einen festgelegten Zuschuss im Jahr. Die Förderhöhe ist unterschiedlich, je nachdem wie viel Geld dem Projekt zur Verfügung steht.   

„Dieses Jahr konnten wird leider nur 30 Euro pro Kind und Jugendlichen mit Kiel-Karte an die Vereine zahlen“, erklärt uns die zuständige Projektleiterin des Kieler Amtes für Sportförderung, Michaela Spreckelmeyer. „Durch die Corona-Pandemie konnten nicht so viele Spenden eingenommen werden wie in den Vorjahren. Gerade der Wegfall der Charity-Aktion zur Kieler Woche 2020, der Verkauf der Armbänder „Sport für Kids“, hat sich ungünstig auf die zur Verfügung stehenden Mittel ausgewirkt. Glücklicherweise hat sich die Situation 2021 zur Kieler Woche im September wieder ein wenig normalisiert, so dass wieder Spenden aus der Aktion eingenommen werden konnten. Auch neue Spender sind hinzugekommen und wir sind dankbar für jeden privaten Unterstützer. Für 2022 sind wir zuversichtlich, wieder höhere Beträge an die Vereine pro Kind und Jugendlichen gewähren zu können. “

 Aber was schaffen die Vereine eigentlich von den Zuschüssen an? Um das herauszubekommen, haben wir die Geschäftsstelle des Sportverbandes Kiel e.V. angerufen. Es meldet sich Anja Jacobsen, die uns gerne Auskunft erteilt und ebenfalls in dem Projekt tätig ist. Die Vereine schicken ihr immer am Ende eines Jahres die Quittungen und einen Nachweis über die Verwendung des Zuschusses. Für uns hat sie nachgesehen, was im Jahr 2020 von den Vereinen so alles angeschafft wurde. 

„Das waren ganz unterschiedliche Dinge und es kommt natürlich auch darauf an, welche Sportarten bei dem Verein ausgeübt werden können“, erklärt uns Frau Jacobsen. „Manche Vereine haben Trikotsätze für verschiedene Mannschaften eingekauft, andere Sportschuhe für ein ganz bestimmtes Kind. Aber auch Bälle, einen Barren und Schwimmnudeln habe ich in meiner Liste gefunden. Die Vereine und die Familien sind oft sehr dankbar, dass es diese Unterstützung über das Projekt überhaupt gibt“, erzählt sie weiter. „Denn Kinder wachsen schnell aus ihren Sachen heraus. Die gerade gekauften Stollenschuhe oder Handballschuhe können oft schon nach einem halben Jahr wieder zu klein sein. Das können sich finanzschwache Familien aber kaum leisten.“

Das verstehen wir und uns wird bewusst, dass zum Sporttreiben im Verein nicht nur die Bezahlung des Vereinsbeitrages gehört. Eltern müssen auch immer eine Menge für Sportbekleidung wie Turnschuhe, Socken, Sporthosen, Sportshirts und Trainingsjacken ausgeben. Das wird teuer und da sind noch keine Bälle oder andere notwendige Sportgegenstände dabei.

Das Gemeinschaftsprojekt „Kids in die Clubs“ gibt es bereits seit 2009. Seit Beginn bis heute wurden ungefähr 500.000 € für finanzschwache Kinder und Jugendliche an die beteiligten Vereine ausgezahlt. In den letzten Jahren profitierten ca. 1.200 Kinder und Jugendliche jährlich von dem Projekt. Damit unterstützt das Projekt Kieler Kinder und Jugendliche nicht nur bei der Teilnahme am Vereinssport mit den positiven Auswirkungen auf ihre Gesundheit. Es ist auch ein Projekt, dass sich für sozial Benachteiligte einsetzt.

Nun verstehen wir, warum Fiete Arp sich für das Projekt „Kids in die Clubs“ engagiert. Wir finden es toll, dass es schon so lange ein solches Sportprojekt in Kiel gibt. Und dass sich Fiete Arp dafür stark macht, finden wir als Holstein Kiel Fans besonders gut.

 
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