Das Weltraumschrott-Desaster

Bork, 11a, RBZ am Königsweg 18. November 2022 2 Kommentar(e)
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Die Raumfahrt ist wortwörtlich das größte Abenteuer, das die Menschheit je gewagt hat.
Doch ironischerweise hindern wir uns mit jedem Flug ins All Stück für Stück selbst an der Raumfahrt. Denn mit jeder Rakete und jedem Satelliten stellen wir uns selbst eine Falle, die jedes Jahr gefährlicher wird. Und wenn Sie zuschnappt, könnte das Weltraumzeitalter enden und wir wären auf unserem Planeten gefangen.

Heutzutage sind wir alle auf Satelliten im All angewiesen.
Die Gesellschaft, wie sie jetzt ist, ist kaum vorstellbar ohne die ständige Erreichbarkeit über das Handy, die Wettervorhersagen der nächsten Tage und das schnelle Googlen nach flüchtigem Wissen. Doch was für ein Privileg es ist, diese nutzen zu können, ist vielen Menschen gar nicht bewusst.
Denn etwas ins All zu bringen, ist unfassbar schwierig. Dazu muss man erst mit hoher Geschwindigkeit die Atmosphäre verlassen und anschließend abbiegen, um in einer Kreisbewegung die Erde schnell zu umkreisen. Falls man dies schafft, kann man in eine niedrige Erdumlaufbahn eintreten. Doch wenn man einmal im Orbit ist, ist es sehr schwer, dort wieder herauszukommen. Denn wenn man keine Energiereserven mehr hat, ist man wie eingesperrt und kreist für immer um die Erde. Dieses Phänomen machen wir uns zunutze, indem wir Satelliten oder auch Raumstationen in den Orbit bringen, nur wenige hundert Kilometer über der Erdoberfläche. Die Atmosphäre ist dort so dünn, dass es Jahrhunderte dauert, bis die hier kreisenden Objekte durch den Luftwiderstand gebremst und durch die Gravitation zur Erde zurückgebracht werden. Jedoch entsteht so auch eine tödliche Falle für uns selbst.
Nach Jahrzehnten der Raumfahrt ist die Erdumlaufbahn zu einem Schrottplatz für kaputte Satelliten, abgeworfenen Raketenantrieben und Millionen von Splittern aus Raketentests und Explosionen geworden. Wir wissen momentan von etwa 3000 kaputten Satelliten. Um die Erde kreisen 12.000 Objekte, die größer sind als ein Fußball, 25.000 Teile, die so groß sind wie ein Apfel, 500.000, die so groß sind wie eine Murmel, und mindestens 100.000.000 Teile sind so klein, dass wir sie nicht im Auge behalten können. Diese Trümmer bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 30.000 km/h und umkreisen die Erde auf Bahnen, die sich mehrmals täglich kreuzen. Bei einem Aufprall solcher Geschwindigkeiten verdampfen die Trümmer, während die freigesetzte Energie Löcher durch massives Metall schießen kann.
Wir haben also den Raum um die Erde herum mit Millionen von tödlichen Geschossen gefüllt. Und gleich mittendrin schwebt unser Billionen Dollar schwerer Grundpfeiler der heutigen Infrastruktur. Das Satelliten-Netzwerk erfüllt wichtige Aufgaben, die für die moderne Welt unverzichtbar sind: Globale Kommunikation, Navigation und Kartenerfassung, Datenlieferung für die Wetterprognose, Forschungszwecke,militärische Zwecke sowie die Erfassung von Asteroiden. Doch wenn nur ein wenige Millimeter kleines Trümmerstück einen unserer über 3000 aktiven Satelliten trifft, wird er sofort zerstört. Schon jetzt werden so jedes Jahr bereits eine handvoll Satelliten dem Erdboden gleichgemacht. Und das ist erst der Anfang. Beispielsweise wird allein das Satellitennetzwerk Starlink des Raumfahrtunternehmens SpaceX, gegründet von Elon Musk, bis zum Jahr 2027 um rund 8000 bereits genehmigte Satelliten erweitert. Mit einer solch steigenden Anzahl von umherschwirrenden Körpern im Orbit könnte es bald kritisch werden. Es könnte zu einem, von Physikern befürchteten Phänomen kommen, dem sogenannten Kessler-Effekt. Dabei kollidieren zwei Satelliten und deren Bruchstücke stoßen widerum mit anderen Satelliten zusammen. Jeder einzelne Zusammenstoß erzeugt somit tausende weitere Geschosse. Aufgrund dessen bildet sich eine exponenziell steigende zerstörerische Kettenreaktion von Kollisionen, die sich nicht mehr aufhalten lässt und alles zertrümmert, was sich im Orbit befindet. Im schlimmsten Fall ist dieser umherschwirrende Trümmelnebel dann bereits so dicht, dass es der Menschheit die Raumfahrt schließlich verwehrt und wir für immer in unserem eigens geschaufelten Grab gefangen sind: Der Endlichkeit der Erde.

 
2 Kommentar(e)
  1. Laura Benk
    22. November 2022

    Hey Bork, super Text! Das Thema ist mega spannend und obwohl es sehr kompliziert klingt, hast du es sehr gut erklärt und auf ein wichtiges Problem aufmerksam gemacht. Wirklich sehr spannend. Viele Grüße Laura
  2. Lea Kutterolf
    22. November 2022

    Tolle Wortspiele, interessantes Thema, wirklich spannend zu lesen! Du hast ein wirklich komplexes Thema wirklich gut und verständlich erklärt. LG Lea

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