Zerstörerisches Hochwasser – Was die Sturmflut in Kiel hinterlassen hat
Der kürzlich stattgefundene schwere Sturm im östlichen Schleswig-Holstein hat bleibende Schäden hinterlassen. Wie die anderen betroffenen Städte bemüht sich Kiel, alles zum Normalzustand zurückzubringen. Doch was bleibt nach solch einer Katastrophe? Ein Einblick in die Folgen des Hochwassers.
Die Nacht vom 20. auf den 21. Oktober 2023 - an der Ostseeküste Deutschlands herrscht höchste Alarmstufe. Mächtige, schaumgekrönte Wellen krachen donnernd auf Land. Vor den Haustüren steht das Wasser schon bis zum Schienbein. Und mitten im Einzugsgebiet der zerstörerischen Ostwinde - Kiel, von der Gewalt der Natur gepeinigt.
Es ist das schwerste Ostseesturmhochwasser seit 1872. Damals wurden von Dänemark bis Pommern Pegelstände von mehr als 3,30 Metern über dem Normalwert gemessen. 2.850 Häuser wurden zerstört oder stark beschädigt, 271 Menschen starben und weitere 15.160 wurden obdachlos.
Außer Kiel sind jetzt in Schleswig-Holstein die Küstengegenden der Kreise Schleswig-Flensburg, Rendsburg-Eckernförde und Ostholstein betroffen. In der Stadt Flensburg beträgt der höchste gemessene Wasserstand 2,27 Meter über dem Mittelwert - der höchste Stand seit über 100 Jahren.
In diesen Stunden sind die Feuerwehr und THW-Helfer im Dauereinsatz. Keller laufen voll, Hauseingänge müssen mit Schotten und Sandsäcken vor den Fluten geschützt werden. Der Höchststand der Sturmflut, die in die Kategorie „schwer" fällt, ist in Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt am 20.10. um 21:33 Uhr erreicht - 1,95 Meter über Normal.
Doch was ist die Ursache für diesen ungewöhnlich starken Sturm? Der Ursprung befindet sich über Skandinavien, denn dort trafen das Tiefdrucksystem „Wolfgang" und das Hochdruckgebiet „Wiebke" aufeinander. Die dabei entstandenen Luftdruckunterschiede erzeugten massive Ostwinde über der Ostsee, welche das Wasser nun unnachgiebig auf die Küste drücken.
Aber auch in der Innenstadt steht das Wasser in der nervenaufreibenden Zeit auf dem Asphalt. Die Kaistraße am Seehafen und das Gebiet um den Bootshafen in der Altstadt sind überspült. Die wenigen Autofahrer, die sich noch hinauswagen, sind gezwungen, weite Umwege zu fahren. Denn auch in der Umgebung des Kleinen Kiels heißt es mittlerweile „Land unter". Durch den anhaltenden Starkregen tritt das sonst so friedliche Gewässer über seine Ufer.
Ein ähnliches Szenario ist am Deichweg am Falckensteiner Strand zu sehen: Riesige graue Wasserberge verwandeln den Leuchtturm Friedrichsort in eine einsame Insel und den Deichweg könnte man auch schon in „Wasserstraße" umbenennen.
Schockierende Szenen in Schilksee
Die Folgen von Wolfgangs und Wiebkes Verabredung sind in Kiel auch mehrere Wochen nach dem Sturm noch zu sehen: Von den Fluten eingedrückte Stahltüren am Leuchtturm Kiel geben im Nachmittagslicht ein bedrückendes Bild ab. Wo früher ein Sandstrand zum Spazieren einlud, spülen die Wellen jetzt einen Meter weiter aufs Land in Falckenstein.
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